Wie ein Hirschgeweih die Krebstherapie revolutionieren könnte

Forscher fahnden fieberhaft nach neuen Krebstherapien. Auch in der Tierwelt finden sie verblüffende Ansätze, die nicht nur krebsvorbeugende Wirkung haben.
Die Natur überrascht Forscher immer wieder: Jede Pflanze und jedes Tier entwickelte im Laufe der Evolution Abwehrmechanismen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die dabei helfen, sich optimal an die Umgebung anzupassen. Auch die Medizin profitiert von Beobachtungen, die Wissenschaftler an Tieren und Pflanzen anstellen. Faszinierend war seit jeher etwa das Geweih von Wiederkäuern wie dem Rothirsch. Der Geweihknochen wächst immer wieder nach, nachdem er regelmäßig abgeworfen wird. Forscher fanden jetzt einen interessanten Zusammenhang, der die Therapie von Krebs immens voranschreiten lassen könnte.
Wissenschaftler forschen mithilfe von Geweihen an Regeneration von Gewebe
Geweihe sind das einzige Körperteil bei ausgewachsenen Säugetieren, dass in kurzer Zeit komplett ersetzt werden kann. Für Forscher ein interessanter Ansatz, um anhand von Geweihen die Regeneration von Gewebe zu untersuchen. Eine Forschergruppe um Wen Wang von der Northwestern Polytechnical University in Xi’an und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Kunming vermuten in ihrer Veröffentlichung zur Genanalyse von Hörnern und Geweihen von Wiederkäuern, dass diese helfen könnte, neue Krebstherapien zu entwickeln, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtete (WAZ).
Ein Hirschgeweih wächst bis zu zweieinhalb Zentimeter täglich. Auf diese Weise kann innerhalb weniger Monate Körpergewebe wachsen, das bis zu 30 Kilogramm wiegt. Das schnelle Wachstum basiert auf geordneter Zellvermehrung, und diese geht schneller vonstatten als es bei unkontrolliertem Wuchern von Tumorgewebe der Fall ist, so die WAZ. Trotzdem fanden die Wissenschaftler Stoffwechselvorgänge im Gewebe der Geweihe, die auch bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen.
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Hirsche erkranken selten an Krebs - wegen dieser Fähigkeit
Wiederkäuer wie Hirsche und Kühe entwickeln der Studie zufolge große Mengen an sogenannten Tumorsupressoren, die den Zyklus einer Zelle kontrollieren und bei DNA-Schäden innerhalb der Zelle diese absterben lassen. Auf diese Weise verhindern sie das Entstehen von Tumorzellen. Die Bildung großer Mengen an Tumorsupressoren machen die Forscher für das niedrige Krebsrisiko von Hirschen verantwortlich. Weitere Untersuchungen müssen zwar noch folgen, aber die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ihre Erkenntnis wichtige Ansätze zur Regeneration von Gewebe und Organen beim Menschen liefert und sogar Tumorwachstum in Zukunft gehemmt werden könnte.
Video: Seltene Aufnahmen - Hirsch mit skurrilem Geweih gesichtet
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jg