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Streiten für Anfänger: Wie Sie Ihre Konfliktscheuheit ablegen

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Weshalb sich manche Diskussionen für Sie lohnen und wie Sie sich trauen können diese zu führen.
Weshalb sich manche Diskussionen lohnen und wie Sie sich trauen, diese zu führen. © Uwe Umstätter/Imago

Niemand streitet gerne – oder etwa doch? Warum bestimmte Konflikte gut und wichtig sind und wie Sie sich zum Streiten überwinden können.

Manche Menschen wirken geradezu streitlustig und wie versessen darauf, sich immer und überall mit jeder x-beliebigen Person in die Haare zu kriegen. Leidenschaftliche Diskussionen bis hin zu überzogenen Auseinandersetzungen bieten hier ein gefundenes Ventil für den Alltagsstress*, und alle über den Tag aufgestauten Aggressionen können endlich mal so richtig schön rausgelassen werden. Das ist zwar nicht Sinn und Zweck der Übung, aber kein Streit ist auch keine Lösung. Warum Auseinandersetzungen mit Ihren Liebsten wichtig sind und wie Sie auch als harmoniesüchtiger Mensch einmal so richtig drauf losstreiten können, lesen Sie hier.

Lesen Sie hier weiter:Verschwörungstheoretiker: Studie zufolge sind sie eher feindselig – aber warum?

Warum Sie niemandem einen Gefallen tun, wenn Sie Streitgesprächen prinzipiell ausweichen

Auch wenn man nicht auf jeden streitlustigen Fahrkartenkontrolleur, Oberkellner oder Arbeitskollegen eingehen muss, ist es umso wichtiger in Beziehungen, die Ihnen am Herzen liegen, hin und wieder Kontra zu geben. Laut Psychologin Stefanie Stahl auf Welt.de konzentriert sich unser Gehirn in Konfliktsituationen nämlich ausschließlich auf die negativen Aspekte, wobei meist völlig in Vergessenheit gerät, wie viel Gutes Sie mit Ihrem Gegenüber verbindet. Das hat den psychologischen Hintergrund, dass der Mensch genetisch darauf angewiesen ist festzustellen, wer Freund und wer Feind ist.

Wenn Sie sich nun nur beschimpfen lassen, innerlich schon mit dem Thema abgeschlossen und Ihren Gesprächspartner als besagten Feind abgestempelt haben, geben Sie diesem nicht einmal die Chance, Ihre Ansicht zu erfahren, geschweige denn zu verstehen. Dabei geht das Inhaltliche dann leider komplett verloren und es findet kein Meinungsaustausch mehr statt. So ist wirklich niemanden geholfen, da Sie sich anschließend höchstwahrscheinlich von der Person distanzieren werden und diese sich vielleicht nicht mal wirklich über den Grund des Kontaktabbruchs bewusst ist.

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Wie Sie auch als konfliktscheue Person das Streiten lernen

Viele konfliktscheue Menschen fürchten eine Niederlage in einer Diskussion und haben Angst davor, ihrem Gesprächspartner argumentativ unterlegen zu sein. Wie es Psychologin Stefanie Stahl schön auf den Punkt bringt, geht es aber bei solchen Diskussionen, gerade mit Freunden und Familie, nicht um die Performance und viel mehr um die Sache selbst. Stehen Sie also ruhig für Ihre Meinung ein. Frau Stahl rät hier, dem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen und sich auf die Inhalte zu konzentrieren anstatt an der rhetorischen Glanzleistung zu feilen. Final lässt sich auch noch sagen, dass es in der Regel nicht verkehrt ist, ein Streitthema aktiv anzusprechen und nicht still und leise auf dessen unvermeidliches Eintreten zu warten. (Clara Kistner) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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