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Gefahr beim Entrümpeln: Experten geben Tipps zum Schutz vor Hantavirus-Infektion

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Von: Leon Schmitt

In vielen Haushalten steht aktuell der Frühjahrsputz an. Beim Entrümpeln des Dachbodens oder Kellers ist allerdings Vorsicht geboten. Denn über Nager-Kot können Hantaviren übertragen werden.

Main-Kinzig-Kreis - „Wer die Gartenhütte, den Keller oder den Dachboden säubern oder entrümpeln will, sollte nicht unbedacht vorgehen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Main-Kinzig-Kreises. An solchen Orten bestehe nämlich die Gefahr, sich mit dem Hantavirus zu infizieren.

Hantavirus: Übertragung, Symptome, Gefahren - Experten klären auf

„Hantaviren können über den Kot und Urin von Rötelmäusen und anderen Nagern ausgeschieden werden. Diese Exkremente können auch nach Eintrocknen über mehrere Tage ansteckend bleiben“, erklärt das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr in der Mitteilung.

Unter günstigen Bedingungen - dazu zählen ein trockener Sommer oder ein ausreichendes Nahrungsangebot -, könne es zu einer vermehrten Population von Rötelmäusen kommen und in Folge dessen sei mit einem vermehrten Auftreten von Hantavirus-Erkrankungen zu rechnen. „Die Infektion findet vor allem beim Einatmen von aufgewirbeltem Staub statt. Selten erfolgt die Übertragung durch Nagetierbisse“, heißt es weiter.

Rötelmaus überträgt Hantavirus
Das Hantavirus wird häufig von der Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) auf den Menschen übertragen. © Kimmo Taskinen/STT-Lehtikuva/dpa

Die Erkrankung verlaufe in vielen Fällen unbemerkt oder nur mit milden Symptomen, könne aber auch „schwere grippeähnliche Symptome hervorrufen, die unter Umständen zu einem Nierenversagen führen können“, so das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr.

Hantavirus: Wie schütze ich mich?

Das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises empfiehlt, bei der Reinigung von Scheunen, Dachböden, Garagen oder ähnlichen Räumlichkeiten, ausreichend zu lüften und bestenfalls wenig Staub aufzuwirbeln, beispielsweise durch Feuchtreinigung. Zusätzlich empfehle sich das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes.

Um die Nager fernzuhalten, sollten Lebensmittel unzugänglich aufbewahrt und Unterschlupfmöglichkeiten erschwert werden. „Sollte doch ein starker Mäusebefall festgestellt werden, ist das Hinzuziehen eines Schädlingsbekämpfers ratsam“, lautet der Rat der Experten.

Für die Beseitigung von toten Nagetieren sowie deren Kot und Urin empfehle sich der Einsatz von Einmalhandschuhen. Die Entsorgung der verwendeten Materialien könne über den Restmüll in verschlossenen Plastikbeuteln erfolgen. Anschließend sei das gründliche Händewaschen und gegebenenfalls eine Händedesinfektion notwendig.

Weitere Auskünfte erteilt das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr unter der Telefonnummer (06051) 8517000. Informationen finden sich zudem auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes unter www.rki.de.

Falls der Verdacht besteht, mit dem Hantavirus in Kontakt gekommen zu sein, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Die Symptome treten zwischen zwei und vier Wochen nach der Infektion auf. In Deutschland sind der Mitteilung zufolge mehr als zwei Drittel der Erkrankten Männer, von diesen gehören wiederum mehr als die Hälfte der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen an. Im Main-Kinzig-Kreis sei vor allem der östliche Teil des Kreises betroffen.

Nicht nur Mäuse können Krankheiten übertragen, sondern auch Vögel. Wegen einer Ansteckungsgefahr mit der Geflügelpest hat das hessische Umweltministerium Ende 2022 vor der Teilnahme an Tierschauen, Märkten oder ähnlichen Veranstaltungen gewarnt.

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