Vorsicht: Gefälschte Jobangebote bei der Arbeitsagentur - diese Gefahr droht Ihnen

Laut Recherchen des SWRs stecken hinter vielen Jobangeboten bei der Bundesagentur für Arbeit unseriöse Machenschaften. Was Arbeitssuchenden droht, erfahren sie hier.
Wer einen Job sucht, der wendet sich gerne an die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit* mit ihren mehr als 1,1 Millionen Stellenanzeigen. Doch ausgerechnet dort soll es vor unseriösen Angeboten nur so wimmeln.
Tausende Jobangebote gefälscht? Datensammler sollen mit Bewerberdaten handeln
Wie Reporter des SWR-Magazins "Zur Sache Baden-Württemberg" herausgefunden haben wollen, sollen hinter tausenden Jobangeboten der Bundesagentur für Arbeit in Wirklichkeit Datensammler stecken. Diese hätten die Daten ahnungsloser Bewerber an Zeitarbeitsfirmen weiterverkauft. Darunter besonders sensible Daten wie Lebenslauf, Schul- und Arbeitszeugnisse.
Einer dieser Datensammler, Johann S. aus Berlin, soll täglich bis zu 3.000 Stellenangebote auf der Jobbörse der Arbeitsagentur inseriert haben - deutschlandweit. Die Jobbeschreibungen: sehr allgemein gehalten, die Anforderungen an die Bewerber gering. Sie sollten lediglich Lebenslauf und Zeugnisse an eine bestimmte E-Mail-Adresse schicken. Dann soll er die Daten unter anderem an Zeitarbeitsfirmen weiterverkauft haben.
Auch den verdeckten SWR-Reportern bot der Berliner Unternehmer vollständige Bewerbungsmappen zum Kauf an - für rund drei Euro pro Datensatz. "Wir generieren jeden Monat zwischen 3.000 und 5.000 Datensätze von Bewerbern, auf die Sie dann zugreifen können", soll S. in einem Verkaufsgespräch am Telefon gesagt haben.
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"Kriminell": Weiterverkauf von Bewerberdaten verstoßt gegen Datenschutzgesetz
Ein handfester Skandal, wie auch der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Stefan Brink, findet. Schließlich liege hier ein gravierender Verstoß gegen Datenschutzgesetze vor. Die Weitergabe und der Verkauf von Bewerbungsunterlagen seien streng verboten. Wer so vorgehe, und das ohne das Wissen der Bewerber, handle kriminell: "Hier reden wir nicht mehr nur von Bußgeldern, die in so einem Fall bis zu 20 Millionen Euro betragen können, sondern von Straftaten", so Brink in der SWR-Sendung.
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So reagiert die Agentur für Arbeit auf die Vorwürfe
Die Bundesagentur für Arbeit teilte indes dem Sender schriftlich mit, ihr lägen keine Hinweise vor, dass ihre Jobbörse von Datenhändlern missbraucht werde. Aufgrund der hohen Zahl an Stellenangeboten könne jedoch "nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass einzelne Stellenangebote gefälscht oder fingiert" seien, heißt es in der Stellungnahme.
Ganz so neu, wie die Bundesagentur für Arbeit vorgibt, sind diese Vorwürfe jedoch nicht. Wie der SWR weiter mitteilt, soll schon 2009 bekannt geworden sein, dass die Jobbörse auch von Datenhändlern genutzt werde - wenn auch damals noch in deutlich geringerem Maße. Vergangenes Jahr stellte die Linken-Abgeordnete Jessica Tatti laut SWR sogar eine Anfrage zu diesem Thema an die Bundesregierung. Die Antwort damals: "Die BA sieht derzeit keine Verbesserungspotentiale und plant daher aktuell keine Änderungen im Prüfverfahren. Dies ist aus Sicht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales rechtsaufsichtsrechtlich nicht zu beanstanden."
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