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"Tote Mädchen lügen nicht": Netflix schneidet nun doch kontroverse Szene heraus

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Von: Franziska Kaindl

Hannah Bakers Schicksal bewegte zahlreiche Zuschauer. Allerdings gab es auch viel Kritik an der expliziten Darstellung.
Hannah Bakers Schicksal bewegte zahlreiche Zuschauer. Allerdings gab es auch viel Kritik an der expliziten Darstellung. © Netflix/Beth Dubber

Nach viel Kritik und langwierigen Diskussionen hat sich Netflix nun doch entschlossen, die kontroverseste Szene aus der Serie "Tote Mädchen lügen nicht" zu streichen.

"Tote Mädchen lügen nicht" ist eine der bekanntesten Serien, die Netflix in seinem Streaming-Angebot zur Verfügung stellt. Während viele Zuschauer sich über die kommende 3. Staffel freuen, gibt es aber immer noch viel Kritik an einer Szene in der 1. Staffel: Hannah Bakers Suizid.

Studie offenbart Ergebnisse zu "Tote Mädchen lügen nicht" und Selbstmordrate in USA

In der Serie wurde die Szene sehr explizit dargestellt. Serienschöpfer Brian Yorkey erklärt laut dem Branchenmagazin Variety in einem Statement, dass er damit die Intention verfolgte, die "hässliche, schmerzhafte Realität eines Suizids ausführlich zu zeigen, um die Wahrheit über einen solch grausamen Akt ans Licht zu bringen und sicherzustellen, dass das nicht nachgemacht werde."

Video: Umstrittene Szene wurde geändert

Allerdings gab es schon kurz nach der Ausstrahlung herbe Kritik von der amerikanischen Organisation Parents Television Council (PTC), die vor der 2. Staffel forderte, dass die Inhalte genauestens geprüft werden sollten.

Sogar Wissenschaftler setzen sich mit dem kausalen Zusammenhang der Serie und der Selbstmordrate in den USA auseinander und präsentierten nun ihre Ergebnisse in einer Studie: Demnach sei in der Tat ein Anstieg der Selbstmordrate nach der Ausstrahlung von "Tote Mädchen lügen nicht" in der Gruppe der zehn- bis 17-Jährigen zu erkennen - um 28 Prozent in den ersten vier Wochen danach. Selbst neuen Monate nach der Ausstrahlung sei die Suizidrate dieser Gruppe noch außergewöhnlich hoch gewesen. Allerdings weisen die Autoren darauf hin, dass auch unbekannte Drittfaktoren diesen Anstieg ausgelöst haben könnten.

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"Tote Mädchen lügen nicht" mit expliziter Szene: Netflix zieht nun Konsequenzen

Die angehende Diskussion scheint aber genug gewesen zu sein, dass Netflix nun die Reißleine zieht. In einem Statement heißt es: "Während wir uns auf die Ausstrahlung der 3. Staffel diesen Sommer vorbereiten, haben wir aufmerksam die anhaltende Debatte um die Serie verfolgt. Aufgrund der Ratschläge von medizinischen Experten wie Dr. Christine Moutier von der American Foundation for Suicide Prevention, haben wir mit Schöpfer Brian Yorkey und den Produzenten nun beschlossen, die Szene anzupassen, in der sich Hannah das Leben nimmt."

In der Serie ist fortan nur noch zu sehen, wie Hannah sich im Spiegel betrachtet, bevor ihre Eltern sie später leblos in der Badewanne vorfinden.

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Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depression leiden, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bietet auch der Krisendienst Psychiatrie für München und Oberbayern unter 0180-6553000. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite www.krisendienst-psychiatrie.de.

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