Doch das Sonnetanken ist gar nicht so einfach. Lange Zeit lässt sich der Wärmespender nicht blicken oder steht nicht hoch genug. Knallt die Sonne dann vom Himmel, schlagen Dermatologen die Hände über dem Kopf zusammen. Andere Male können wir selbst uns nicht die Zeit fürs Sonnenbad nehmen. Unser Breitengrad und die westliche Lebensweise machen uns also häufig einen Strich durch die Rechnung.
Das Resultat: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betrachtet die Versorgung mit Vitamin D als häufig nicht ausreichend. Das gilt insbesondere für Säuglinge, Senioren und Menschen mit chronischen Grunderkrankungen. Vitamin D kann zwar auch über die Nahrung aufgenommen werden (in größeren Mengen vorhanden in fettreichem Fisch wie Makrele, Lachs oder Hering), deckt aber nicht allein dadurch den Bedarf.
Sollte daher jeder pro forma zu Vitamin-D-Präparaten greifen? Prof. Dr. Schmidt rät davon ab: „Eine generelle Supplementierung wird nicht empfohlen. Hingegen soll diese nur bei einem nachgewiesenen Mangel durchgeführt werden, wenn durch andere Maßnahmen (Sonnenexposition, Ernährung) keine ausreichende Vitamin-D-Versorgung sichergestellt werden kann.“ Überprüfen lassen kann man das durch einen Bluttest beim Arzt.
Ab wann spricht man von einem Vitamin-D-Mangel? „Die Zielwerte des Vitamin D im Blut sind seit vielen Jahren Gegenstand der Diskussion. Von einem Mangel spricht man in der Regel bei einer Konzentration von unter 20 ng/ml“, so Endokrinologe Dr. Carsten Schmidt. Messen lassen kann man den Wert etwa beim Hausarzt. Die Laboruntersuchung ist allerdings keine Kassenleistung.
Welcher Wert ist anzustreben? „Der Zielwert einer guten Vitamin-D-Versorgung wird in der Regel mit einer Serumkonzentrationen von größer 20 ng/ml angegeben, es gibt jedoch auch Empfehlungen, die einen Zielspiegel von 30-60 ng/ml (bei älteren Patientin manchmal auch bis 70 ng/ml) formulieren.“
Schlapp und dauermüde – kann man einen Vitamin-D-Mangel durch Symptome wie diese auch „spüren“? „Die beschriebenen Symptome würde ich nicht als typisch für einen Vitamin-D-Mangel betrachten. Nicht selten treten bei unterschiedlichen Erkrankungen Mangelzustände verschiedener Nährstoffe einschließlich Vitaminen und Spurenelementen auf, die letztlich zu derartigen Symptomen führen können. Ein isolierter Mangel an Vitamin D hingegen wird durch die Betroffenen nicht wahrgenommen“, unterstreicht der Facharzt.
Liegt ein Mangel vor, „können Vitamin-D-Präparate eingesetzt werden, die üblicherweise in einer Dosis von 800 bis 1000 Einheiten pro Tag empfohlen werden“, so Dr. Schmidt. „Bei bis zu mäßigem Vitamin-D-Mangel insbesondere bei Osteoporose kann die Dosis auf 2000 Einheiten pro Tag oder 20.000 Einheiten pro Woche gesteigert werden. Bei spezifischen Erkrankungen kann die Dosis gegebenenfalls auch höher gewählt werden“, so der Endokrinologe.
Wer Vitamin D supplementiert, der sollte laut Dr. Schmidt auf eine tägliche Kalziumaufnahme von 1 bis 1,5 Gramm achten. „Diese kann in der Regel über die Ernährung sichergestellt werden (zum Beispiel über Milch und Milchprodukte). Geachtet werden sollte beispielsweise auch auf eine ausreichende Calciumskonzentration in Mineralwasser.“ UV-B Strahlung gibt es im Gegensatz zu Vitamin-D-Präparaten kostenfrei. Die Devise lautet daher: Raus in die Natur!
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