Im Winterquartier: Fünf lästige Schädlinge – und ihre Beseitigung
Längst haben die Kübelpflanzen ihren Winterplatz bekommen. Aber was den Pflanzen guttut, das mögen oft auch Schädlinge – und laben sich an ihren Wirten. Deswegen sollten Sie jetzt genau auf die kleinen Krabbler achten.
Der Winter ist für Kübelpflanzen nicht immer einfach, selbst, wenn sie vor Frost geschützt untergebracht sind. Licht, Temperatur und Luftbewegungen sind nicht immer optimal auf die Bedürfnisse etwa von mediterranen Pflanzen wie Oleander oder Zitronenbaum abgestimmt. Die Pflanzen im Überwinterungsquartier stehen unter Stress – und genau dieser kann einen Befall von Schädlingen begünstigen. Halten Sie besonders Ausschau auf Anzeichen für:
- Schildläuse
- Schmier- oder Wollläuse
- Weiße Fliege oder Mottenschildlaus
- Gemeine Spinnmilbe
- Blattlaus
Häufiger Gast im Winterquartier: die Schildlaus
Schildläuse (Coccidae) schmiegen sich, gut getarnt, an Äste, Zweige und Blätter und vermehren sich in Windeseile. Entdeckt werden sie häufig erst, wenn sich schwarze Rußtaupilze auf ihren klebrigen Ausscheidungen ansiedeln. grundsätzlich können sie alle Pflanzen befallen, Sie sollten aber Oleander, Lorbeer oder Oliven – eigentlich alle hartlaubigen, immergrünen Pflanzen – besonders gut inspizieren.
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Je früher Schildläuse entdeckt werden, umso besser. Ist der Befall noch gering, können die Schädlinge mit dem Finger oder der Rückseite eines Brotmessers abgekratzt werden. Auch eine alte Zahnbürste kann hier gute Dienste leisten: Mit ihr kommt man gut in die Blattachseln. Je mehr Schildläuse es sind, desto länger dauert die Prozedur. Prüfen Sie auch die Unterseiten der Blätter und unbedingt auch die Nachbarpflanzen. Anschließend sollten alle befallenen Pflanzen triefnass mit einer Mischung aus Schmierseife und Spiritus besprüht werden – das Aus für überlebende Schildläuse.
Schmierläuse und Wollläuse – Feind von Kakteen und Zitruspflanzen
Schmier- oder Wollläuse (Pseudococcidae) werden bis zu fünf Millimeter groß und sind von einer weißlichen, wachsartigen Schicht bedeckt, die ein bisschen an Pelz erinnert. Die Weibchen sind vor allem an Triebspitzen, in Blattachseln oder am Stielansatz von Fürchten zu finden. Besonders gefährdete Pflanzen sind zum Beispiel Kakteen, Palmen oder Zitrusbäumchen.

Einzelnen Tieren rücken Sie am besten mit einem Pinsel zu Leibe, der in reinen Spiritus getunkt wurde. Anschließend bekommt die komplette Pflanze eine laue Dusche. Ist der Befall stärker, ist der Schmierseife-Spiritus-Mix, mit dem auch die Schildläuse bekämpft werden, eine Alternative. Für Kakteen empfiehlt sich die Bekämpfung mit Pyrethrin-Präparaten (Anwendungshinweise auf Packung beachten). Tipp: Überwintern die befallenen Pflanzen etwa bei 20 Grad, könnte der Australische Marienkäfer als Nützling infrage kommen (Fachhandel).
Geflügelte Schädlinge: Weiße Fliege oder Mottenschildlaus
Die Weiße Fliege oder Mottenschildlaus (Aleyrodoidea) ist winzig, kann aber schnell zur fiesen Plage werden. Sie sitzen auf der Blattunterseite, von oben erkennt man nur gelbliche Flecken – bis die Blätter komplett gelb werden. Wie bei den Schildläusen setzt sich auch hier der Rußtaupilz auf den Ausscheidungen an. Auch er schädigt die Pflanze. Besonders gefährdet sind Fuchsien, Engelstrompeten oder Schönmalven.
Um den Befall durch die Weiße Fliege zu verhindern, sollten Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Winterquartier abgesenkt werden. Bei befallenen Pflanzen hilft das regelmäßige Bewegen von Stamm und Blättern. Das stört die Tiere und lässt sie auffliegen. Auch das Besprühen mit Wasser hilft, genau wie gelbe Leimtafeln, den Befall in den Griff zu bekommen. Bei starkem Befall lohnt der Griff zu Kaliseifen-Präparaten, mit dem die Pflanze tropfnass besprüht wird – hier die Blattunterseiten nicht vergessen. Die Erzwespe wäre ein geeigneter Nützling.
Fiese Besucher: Gemeine Spinnmilbe
Die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) liebt es trocken und warm. Sie saugen ihre pflanzlichen Wirte aus und hinterlassen hier und da silbrig weiße bis gelbe Sprenkel auf dem Blatt. Auf der Unterseite entstehen die feinen Gespinste der Spinnmilben zuerst, können sich zunehmend aber über die gesamte Pflanze ausbreiten.
Hier beugt die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und eine verringerte Temperatur dem Befall vor. Ist es doch passiert, hilft das tägliche Besprühen mit Wasser oder bei Massenbefall mit einem Rapsöl-Präparat. Auch das Entfernen stark befallener Blätter sollte zum Eindämmen dazu gehören. Nützlinge helfen hier ebenfalls: Florfliegenlarven etwa (Mindesttemperatur 15 Grad) oder Raubmilben (mind. 60 Prozent Luftfeuchtigkeit).
Die üblichen Verdächtigen: die Blattläuse
Blattläuse (Aphidina) sind nicht nur im Sommer eine Plage, sie machen auch vor dem Winterquartier nicht halt. Die Schädlinge sorgen für deformierte, gekräuselte Blätter und auch hier ist der Rußtaupilz wieder mit von der Partie. Blattläuse sind zudem noch Überträger von Virosen und anderen Krankheiten und vermehren sich rasant.
Die Pflanzen sollten möglichst luftig und einem ihrer Art angemessenen Standort stehen – zumindest, soweit das möglich ist. Das Aufbringen von Algenkalk oder Steinmehl sowie verschiedenen Jauchen kann die Abwehr der Flora fördern. Ist der Befall trotzdem geschehen, können die Läuse mit den Fingern zerdrückt oder abgewischt oder mit Wasser abgespritzt werden. Auch Schmierseife, Pflanzenöle oder Neem helfen, wenn sie auf die betroffenen Stellen aufgebracht werden. Für Läuse empfehlen sich zudem einige Nützlinge wie beispielsweise Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen. Die können im Fachhandel erworben werden.