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A 380: Der kleine Mann und der große Flieger

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Im riesigen Airbus A 380 fliegt Maximilian von München nach Dubai. © IWP-Press

München - Dass Kinder heutzutage in die Luft gehen, ist inzwischen fast schon selbstverständlich. Doch einen Flug in dem Riesen-Airbus A380 macht man auch nicht alle Tage. Reiseredakteur Volker Pfau ist mit seinem zehnjährigen Sohn mit dem größten Flieger der Welt nach Dubai geflogen.

München, Ende Dezember

Langsam schwebt er von Westen heran, sinkt immer tiefer, die Flügelspitzen wackeln ein wenig, als wolle er uns grüßen, und dann setzt der Airbus A 380 auf. Ganz weich, dann rollt er auf der nördlichen Landebahn des Münchner Flughafens aus, Flug EK 049 aus Dubai ist gelandet. Und wir sind demnächst an Bord. Ein paar Minuten später steht der Riesen-Airbus an den Fingern am Terminal 1, knapp 500 Menschen steigen aus, ihr Gepäck wird ausgeladen, dann wird beladen, aufgetankt und geputzt, das Essen kommt und die Crew macht sich bereit.

„Ich bin schon ganz aufgeregt“, sagt Maximilian, was uns etwas erstaunt, schließlich sind wir schon ein paar Mal geflogen. Zwar mit kleineren Maschinen über kürzere Distanzen, aber dabei hat immer alles bestens geklappt. Ist es die Größe des A 380, die Dauer des Fluges, das exotische Ziel? „Nein“, beruhigt uns der Bub, „es ist, weil ich wissen will, was im Flugzeug im Fernsehen kommt!“ Der hat Sorgen.

Bevor das allgemeine Boarding beginnt, dürfen wir für eine kurze, exklusive Führung an Bord des Riesen-Airbus. Schnell rein in den Flieger und die Treppe rauf in die erste Klasse. Wow! Das sind Riesenabteile, und jeder Platz hat seinen eigenen Fernseher, „fast so groß wie der bei uns zu Hause!“, staunt Maximilian. Und wirft einen begehrlichen Blick auf das Getränke- und Snackangebot, auf das hier jeder Passagier zugreifen kann. Aber hier gilt für uns „nur schauen, nichts anfassen!“ Beeindruckt ist der kleine Mann auch von der riesigen Duschkabine – wir Großen sind’s natürlich auch.

Wir gehen durch die Businessklasse den ganzen langen Weg nach hinten und über die Wendeltreppe hinunter aufs Economy-Deck. Dort dann von ganz hinten nach ganz vorne, wieder zum Ausgang, wo wir uns in die Schlange der einsteigenden Passagiere einreihen. Ab jetzt ist es wie bei jedem Flug.

Bilder von Maximilians Erkundungstour

Kaum haben wir unsere Sitze in der Reihe 74 erreicht, schnappt sich unser Sprössling die Fernbedienung für die Bordunterhaltung und zappt sich schon Mal durchs Angebot. Über 1200 Kanäle mit Filmen, Fernsehshows, Musik und Spielen stehen zur Auswahl. Der Zehnjährige hat sofort den Überblick und ruft den ersten Film auf. Der A 380 steht derweil noch fest auf Münchner Boden, draußen regnet es, und die Temepraturanzeige vermeldet acht Grad.

Und dann geht’s endlich los. Der Airbus wird aus der Parkposition geschoben und rollt Richtung Startbahn. Wir beobachten fasziniert die langsame Fahrt dorthin, die über die Flying Camera, die Bordkamera, übertragen wird. Maximilian beobachtet fasziniert die Liste der Spiele, „hey, da gibt es ja auch Schach!“

Dann hat der A 380 die Startfreigabe. Die vier Triebwerke sind erstaunlich leise, man hört wenig, aber der Schub presst uns in die Sitze. Da ist dann plötzlich das Geflimmere auf dem Bildschirm nicht mehr so interessant, dafür ist es viel spannender, wie der Rasen und der Beton am Fenster vorbeisausen, wie plötzlich der Bug nach oben geht und gleich darauf die restlichen Räder den Bodenkontakt verlieren. „Ich habe mich gefühlt, als würde ich in der Luft sitzen“, sagt Maximilian später über das Abheben in dem Riesenvogel.

Kaum auf Reiseflughöhe angekommen, überreicht eine freundlich lächelnde Stewardess Maximilian einen Kinderrucksack. Dieses Geschenk der Fluggesellschaft bekommen alle kleinen Passagiere. Dann ist Zeit fürs Essen. Bevor das Kabinenpersonal mit dem großen Wagen durch die Gänge fährt, wird den kleinen Passagieren das Kindermenü direkt an den Platz gebracht. Maximilian genießt es, dass er weiter seinen Film anschauen darf – zu Hause gibt’s kein Fernsehen zum Essen.

Später dürfen wir noch die Bar im Oberdeck anschauen. Hinterm Tresen lächelt uns Stewardess Christina an und schenkt Maximilian ein Glas Orangensaft ein, das er mit Genuss leert. Von den kleinen Snacks traut er sich nicht zu essen, erzählt aber hinterher beeindruckt der Mama: „Das war geil da oben, da gibt es sogar Oliven und einen Riesenfernseher!“

Und dann beginnt der A 380 langsam zu sinken. Die Lichter von Dubai werden bald sichtbar, bald erkennen wir einzelne Autos auf den Straßen, und pünktlich um 23.15 Uhr setzt der Airbus nach knapp sechs Stunden auf. 4733 Kilometer sind wir von München aus geflogen, das Thermometer verspricht selbst um diese Zeit noch sehr angenehme 28 Grad, von Regen keine Spur. „Ich habe nie gedacht, dass der fliegen kann“, sagt Maximilian beim Aussteigen. Der Flug mit dem großen Vogel hat den kleinen Mann offenbar doch ganz schön ins Staunen gebracht.

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