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Wo ist Ski-Urlaub 2020 noch möglich? Ein beliebtes Alpenland will Pisten trotz Corona öffnen

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Von: Franziska Kaindl

Ein Ski-Urlaub scheint 2020 so gut wie unmöglich. Die meisten Länder mit Skigebieten wollen ihre Pisten über Weihnachten schließen. Nur die Schweiz weigert sich.

Um ein zweites Ischgl zu vermeiden, wollen Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich ihre Skigebiete über Weihnachten geschlossen lassen. Den Anstoß dafür gab Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte mit seiner Forderung, ein europaweites Protokoll für die Winterferien aufzusetzen*. Nur die Schweiz will einen Sonderweg einschlagen.

Ski-Urlaub in der Schweiz: Noch strengere Corona-Maßnahmen geplant

Auf Druck aus anderen Ländern würde man nicht reagieren, sagte Innenminister Alain Berset laut Medienberichten. Trotzdem stehe Bern in ständigem Kontakt zu den Nachbarn. Dass die Schweiz einen Rufschaden erleiden könnte, sei ihm klar. Vermutlich um Schadensbegrenzung zu betreiben, sollen deshalb weitere Beschränkungen für die Skiorte kommen. Laut einem Verordnungsentwurf vom Montag soll die Gästezahl entweder auf zwei Drittel des Vorjahres oder auf 80 Prozent des Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre reduziert werden. Auch in den Bergbahnen soll es demnach eine Obergrenze von zwei Dritteln geben. An den Skiliften müsse ebenfalls ein Mindestabstand gehalten werden. Ski-Urlauber dürfen ein Restaurant dann nur noch betreten, wenn tatsächlich ein Tisch frei ist – Self-Service, mit dem man die Mahlzeit draußen genießen kann, ist dann auch nicht mehr möglich.

Die geplanten Maßnahmen sehen viele Betreiber kritisch. Markus Meili, Geschäftsführer des Skigebiets Engadin St. Moritz geht laut dem Online-Portal Nau.ch bei diesen Beschränkungen sogar davon aus, „dass ein Betrieb in der Weihnachtszeit nicht möglich ist“. Nur „unter außerordentlichem finanziellen und organisatorischen Aufwand“ sei das noch zu stemmen. Für ihn ist klar, dass es sich bei den Regelungen um ein politisches Entgegenkommen handle und sie nicht dem Schutz dienten.

Skifahrer stehen auf einer Piste im Walliser Skigebiet vor einem Restaurant Schlange, um Take-Away-Essen zu kaufen.
Selbst Takeaway-Essen könnte im Ski-Urlaub in der Schweiz bald nicht mehr erlaubt sein. © dpa/KEYSTONE | Jean-Christophe Bott

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Ski-Urlaub 2020: Die Corona-Maßnahmen in Deutschland, Österreich und Italien

Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich hingegen haben ihre Maßnahmen bezüglich des Tourismus weiter verlängert und teilweise sogar verschärft. In Deutschland sind touristische Übernachtungsangebote vorerst bis zum 20. Dezember verboten. Eine Verlängerung der Maßnahmen und geschlossene Skigebiete sind aber bis in den Januar hinein geplant. Italien hat außerdem vor Kurzem seine Corona-Maßnahmen über Weihnachten noch einmal deutlich verschärft: An den Feiertagen soll eine Reisesperre zwischen den Regionen Italiens herrschen und selbst die Heimatstadt soll nicht verlassen werden. Skigebiete sollen für weitere 50 Tage geschlossen bleiben.

Und selbst in Österreich, wo man zunächst noch für die Öffnung der Pisten plädierte, können touristische Betriebe wohl erst ab dem 7. Januar wieder mit Lockerungen rechnen. Für Reisende aus Corona-Risikogebieten gilt zudem vom 7. Dezember bis zum 10. Januar eine Quarantänepflicht. Ganz anders sieht es in Spanien aus: Hier wurde nun ein Skigebiet geöffnet, wie Costa Nachrichten schreibt. (fk)*Merkur.de und Costa Nachrichten sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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