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Ebola-Fall in Nigeria: Flugverbot für Airline

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Ebola
Eine liberianische Krankenschwester mit einem Desinfektionsmittel, das in dem Warteraum eines örtlichen Krankenhauses gesprüht werden soll. © dpa

Abuja - Wenige Tage nach dem Bekanntwerden des ersten Ebola-Falls in Nigeria hat die Luftaufsichtsbehörde des Landes der Airline ASky mit sofortiger Wirkung untersagt, Ziele in dem Land anzusteuern.

In der vergangenen Woche war ein Liberianer mit Ebola-Symptomen mit einer ASky-Maschine nach Lagos gereist. Dort brach er am Flughafen zusammen und starb wenige Tage später in Quarantäne. „Die Leben von Millionen Nigerianern sind zu kostbar, um sie wegen der Fahrlässigkeit einer Airline aufs Spiel zu setzen“, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. ASky dürfe erst dann wieder nach Nigeria fliegen, wenn die Verantwortlichen beweisen könnten, dass alle Passagiere eingehend auf Ebola geprüft würden. Die Gesellschaft steuert seit 2010 zahlreiche Ziele in West- und Zentralafrika an und hat ihren Hauptsitz in Lomé in Togo.

Andere Fluggesellschaften wurden ebenfalls dringend aufgefordert, alle nötigen Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, damit keine Passagiere mit dem Virus nach Nigeria geflogen werden. Die meisten Menschen, die mit dem verstorbenen Liberianer in Kontakt waren, seien unterdessen von der Lokalregierung in Lagos ausfindig gemacht und auf Isolierstationen gebracht worden.

Seit Mitte März wütet in Guinea, Liberia und Sierra Leone die schlimmste Ebola-Epidemie aller Zeiten. 672 Menschen sind schon an dem Virus gestorben.

Experte: Ebola-Ansteckungsgefahr für Ausländer in Westafrika gering

Die Gefahr einer Ebola-Ansteckung für Ausländer in den betroffenen westafrikanischen Ländern ist nach Ansicht von Experten sehr gering. Das Virus übertrage sich nur im direkten Kontakt, sagte Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg, der Nachrichtenagentur AFP. Eine Ansteckung durch die Luft wie bei einem grippalen Effekt sei nicht möglich.

In den betroffenen Ländern hielten sich außerdem kaum Urlauber auf: "Das sind keine typischen Touristendestinationen." Am ehesten vor Ort seien Mitarbeiter ausländischer Unternehmen, die aber in der Regel isoliert in eigenen Siedlungen lebten. Einem direkten Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien nur ausländische Ärzte oder Helfer, die sich um Erkrankte vor Ort kümmerten. "Das wäre das einzige Szenario, was wirklich vorstellbar ist", so der Mediziner.

Die jüngst bekanntgewordenen Infektionen bei zwei Ärzten und einer Pflegerin zeigten, dass die "Barrieren" zum Schutz des medizinischen Personals von dem Virus im Einzelfall tatsächlich überwunden werden könnten, sagte Schmidt-Chanasit.

In dem betroffenen Gebiet sei es nicht immer möglich, bei der Versorgung der Ebola-Patienten Schutzstandards auf westeuropäischen Niveau zu garantieren. Hierzulande wäre die Isolierung von Infizierten auf speziellen Stationen dagegen kein Problem. "Das sind ganz, ganz andere Bedingungen", betonte der Mediziner.

Schmidt-Chanasit forderte im Zusammenhang mit dem ersten Ebola-Fall in Nigeria eine bessere Überwachung der Grenzen in der Region: "Die Grenzkontrollen müssen verstärkt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern."

Unter dem infizierten medizinischen Personal waren auch ein Arzt und eine Missionarin aus den USA. Die Missionarin hatte Schutzanzüge in einem Krankenhaus in Liberia desinfiziert.

AFP/dpa

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