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Die Eisenmänner vom Arlberg

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Arlberg
Gute Aussicht für den Iron Man: Per Hubschrauber wurden die Statuen auf den Berg geflogen. © fkn

Einsamkeit ist anderswo. Im Vorarlberger Hochgebirge finden Wanderer in diesem Herbst auf Schritt und Tritt Gesellschaft. Gesprächig sind die Gefährten am Wegesrand allerdings nicht, sie wurden aus Eisen gegossen.

Und dennoch haben die 100 Männer, die der Künstler Antony Gormley dort in die Landschaft stellte, eine Botschaft.

Am Anfang stand diese Frage: Welche Rolle spielt der Mensch in der Natur? Nicht, um sie zu beantworten, sondern, um sie zu dokumentieren und Phantasien freizusetzen, stellte der britische Bildhauer Antony Gormley in einem Gebiet von 150 Quadratkilometern rund um die Dörfer Warth-Schröcken 100 eiserne Männer auf, an Berggraten, Wanderwegen und an Hängen, die im Winter Skipisten sind.

Arlberg
Künstler und Kunstwerk © fkn

Jede der eisernen Gestalten wiegt 640 Kilogramm, jede ist 1,89 Meter groß und jede steht, im Abstand zwischen 60 Metern und einigen Kilometern, exakt auf 2039 Metern über dem Meer. So entsteht ein Horizont, und so leitet sich der Name der bisher größten Landschaftsinstallation im österreichischen Alpenraum ab: Horizon Field.

Schon 2007 hatten die Vorbereitungen für dieses Kunstprojekt begonnen. Unzählige Helikopterflüge waren nötig, um Verankerungsmaterial und Figuren an ihren Bestimmungsort im Bregenzerwald, im Arlberggebiet und im Kleinen Walsertal zu schaffen.

Bis April 2012 sollen die eisernen Männer an ihren Standorten ausharren, Jahreszeiten und Naturgewalten ausgesetzt, die sie in dieser Zeit auch verändern werden. Das ist ganz nach dem Wunsch des Künstlers, der auf Landschaftsinstallationen spezialisiert ist. Seine bekannteste Plastik ist der Engel des Nordens im britischen Gateshead, eine 20 Meter hohe Statue mit Flügeln von 54 Metern Spannweite, die an die Tragflächen eines Segelflugzeugs erinnern. Als Pendant zu den eisernen Männern vom Arlberg bevölkern derzeit 31 ähnliche Statuen die Skyline von New York.

Und immer wieder stellt Gormley bei diesen Installationen die Frage: Welche Rolle spielt der Mensch auf diesem Planeten? Die Iron Men im Hochgebirge von Warth-Schröcken geben darauf vielleicht eine Antwort ...

REISE-INFOS ZUM ARLBERG

REISEZIEL Die Dörfer Warth und schröcken liegen eingebettet zwischen Arlberg, Lechtal und Bregenzerwald. Sie sind über den Hochtannbergpass miteinander verbunden.

ANREISE Von München auf der Garmischer Autobahn und weiter auf der Ehrwalder Bundesstraße und dem Fernpass; insgesamt 190 Kilometer nach Warth.

DER KÜNSTLER Antony Gormey wurde 1950 in London geboren und studierte in Cambridge. Seit 2003 ist er Professor an der European Graduate School in Saas-Fee.

DAS KUNSTWERK Horizon Fields besteht aus 100 lebensgroßen Gusseisenfiguren, die auf einem Gebiet von 150 Quadratkilometern rund um Warth-Schröcken aufgestellt sind. Begleitend sind vier Installationen von Antony Gormley im Kunsthaus Bregenz aufgestellt.

WEITERE INFOS und Karten bei Vorarlberg Tourismus, Tel. 0043-/5572-377033-0, www.vorarlberg.travel/horizonfield.

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