Oasen der Ruhe: Roms Friedhöfe

Rom ist eine faszinierende, doch auch besonders anstrengende Stadt. Denn Lärm gehört auch zu Rom, wie das Kolosseum. Doch es gibt auch stille Orte, Oasen der Ruhe: Roms Friedhöfe.
In Rom tummeln sich zu jeder Jahreszeit Touristen. Nur die Friedhöfe haben sich als Oasen der Ruhe erhalten. Ob der winzige Campo Santo Teutonico nahe dem Petersdom oder der riesige Cimitero Verano - die letzten Ruhestätten in der Ewigen Stadt lohnen einen Abstecher.

“Bis zur nächsten Wache und dann links“, weist der Schweizergardist den Weg zum Campo Santo. Zu Roms deutschem Friedhof gelangt niemand zufällig. Er liegt hinter den Mauern des Vatikanstaates. Während die Massen in den Petersdom strömen, betritt der Ruhe suchende Tourist auf der Rückseite des größten Gotteshauses Europas den winzigen Friedhof. In dieser Lage ist Platz Mangelware. Und so drängen sich die Gräber dicht an dicht.
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Der Gang vorbei an den Grabsteinen ist auch eine Reise durch die Geschichte der Deutschen in Rom. Im 15. Jahrhundert übernahm die “Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes“ den Fremdenfriedhof. Noch heute ist diese Gruppe deutscher, in Rom ansässiger Katholiken Eigentümerin des Gottesackers. Vor allem Deutsche besuchen die Gräber von Kirchenmännern, Ordensfrauen, Adelsdamen und Bürgerlichen: allesamt deutsch und in Rom verstorben.

Für Nicht-Katholiken war es unmöglich, auf einem katholischen Friedhof beigesetzt zu werden. So wurde in Rom der Protestantische Friedhof gegründet. Als 1738 ein Student aus Oxford als erster dort bestattet wurde, lag das Testaccio-Viertel noch weit draußen auf dem Land, gleich bei der Cestius-Pyramide.
Im neueren Teil des Cimitero Acattolico, des Nicht-Katholischen Friedhofs, liegen die Grabstellen dicht beieinander. Zwischen Orangen- und Olivenbäumen flanieren die Besucher vorbei an Grabinschriften in deutscher, englischer, lateinischer und selbst arabischer Sprache.
Die Römer selbst lassen sich vornehmlich auf Roms Hauptfriedhof, dem Cimitero del Verano, beerdigen. Auf dem “Verano“ wohnen viele Toten in Häusern. “Alla Memoria“ - zum Gedächtnis - steht auf einem Mausoleum. Aus seinem beschädigten Dach wachsen Bäume heraus. Wie ein Motiv ziehen sich die Skulpturen von Trauernden durch den Friedhof: weinende Frauen auf dem Grab sitzend, Kinder oder Engel.

Lange, von Zypressen gesäumte Wege führen zu den Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhunderts, zu dem des italienischen Freiheitskämpfer Garibaldi zum Beispiel, vor allem aber zu den Großen des italienischen Kinos: Die Regisseure Luchino Visconti, Vittorio De Sica und Sergio Leone sind hier begraben. Roberto Rossellinis Familie hat ein eigenes Mausoleum. Das Grab von Marcello Mastroianni ist dagegen fast schlicht, eine einfache rote Bodenplatte.
Daniela David, dpa
REISE-INFOS FRIEDHÖFE IN ROM
CAMPO SANTO TEUTONICO: Piazza S. Pietro, Vatikan, südlicher Eingang neben den Kolonnaden am Petersplatz, Montag bis Samstag von 7.00 bis 12.00 Uhr.
PROTESTANTISCHER FRIEDHOF, Cimitero Acattolico per gli Stranieri: Via Caio Cestio 6, Testaccio-Viertel, hinter der Cestius-Pyramide, Metro B: Piramide, Montag bis Samstag von 9.00 bis 17.00 Uhr, Sonn- und Feiertag 9.00 bis 13.00 Uhr, www.protestantcemetery.it.
CIMITERO COMUNALE MONUMENTALE CAMPO VERANO: Piazzale del Verano 1, Tiburtino-Viertel, täglich 7.30 bis 18.00/19.00 Uhr (Winter/Sommer), Tel: 0649236211; ein Friedhofsplan ist am Eingang erhältlich.
MEHR INFOS: Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Barckhausstraße 10, 60325 Frankfurt