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Kinderreporter interviewen Tourismusminister

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Sag mal, Herr Minister ...: Unsere Kinderreporter (v.l. Schorschi, Jonas, Marlena, Frederic und Max) nahmen Darko Lorencin ganz schön in die Mangel. Aber er ist das Ausfragen gewohnt, schließlich hat er selbst zwei Söhne, Frane und Filip, im Alter von zehn und fünf Jahren.

Porec - Was kommt heraus, wenn fünf Kinder den kroatischen Tourismusminister interviewen? Viele Wahrheiten und ein amüsantes Gespräch über die Vor- und Nachteile von Kroatien.

Immer, wenn Ferien sind schicken wir von der Zeitung die Kinderreporter los, damit sie für uns aus den Ferienländern berichten. Das ist nicht nur Spaß, sondern ein ernster Job. Denn die Meinung der kleinen Reiseredakteure ist den Experten wirklich wichtig.

Deshalb nahm sich sogar der kroatische Tourismusminister Darko Lorencin (41) viel Zeit für Schorschi und Frederic, Jonas, Max und Marlena, die mit ihren Familien eine Woche in Istrien verbracht haben und demnächst in unserer Zeitung darüber berichten werden. Wie die jungen Reporter den Politiker beim Treffen auf der Terrasse des Hotels Valamar Zagreb in Porec mit ihren Fragen ganz schön ins Schwitzen brachten, hat Reisechefin Christine Hinkofer aufgezeichnet.

Frederic: Herr Minister, ist die Zahl der Touristen in Ihrem Land in den letzten Jahren gestiegen?

Darko Lorencin:  Ja, wir erwarten auch heuer wieder zwischen drei und sechs Prozent mehr. 13 Millionen Urlauber kommen pro Jahr nach Kroatien, davon ein Drittel auf die Halbinsel Istrien.

Max: Mögen die Urlauber Istrien am meisten? Minister: Ja, auf alle Fälle.

Schorschi: Wo machen Sie selber Urlaub?

Lorencin: Ich komme aus Medulin im Süden von Istrien und arbeite in Zagreb. Praktisch ist jedes Wochenende für mich Urlaub, wenn ich nach Hause komme. Im August mache ich mit meiner Familie Urlaub in Dalmatien. Wir segeln zu den Inseln.

Marlena: Wie lange sind Sie schon Minister?

Lorencin: 15 Monate.

Max Koll (9) wohnt in Holzkirchen, geht ab Herbst dort in die Realschule und liebt Fußball spielen in der E2-Jugend.Max: Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders?

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Max Koll (9) wohnt in Holzkirchen, geht ab Herbst dort in die Realschule und liebt Fußball spielen in der E2-Jugend.

Lorencin: Vieles. Tourismus ist der stärkste Sektor in Kroatien. Wir haben Erfolg, aber immer steht da die Frage, was wir besser machen können. Neue touristische Produkte mit den Regionen zu entwickeln macht mir Spaß.

Frederic: Aus welchem Land kommen die meisten Touristen nach Kroatien?

Lorencin: Aus Deutschland, das freut uns sehr, das sind unsere treuesten Touristen. Fast alle Menschen, die hier im Tourismus arbeiten, sprechen deshalb Deutsch und wir wissen genau, was die deutschen Touristen lieben.

Max: Was sollten Kinder in Istrien auf alle Fälle sehen oder machen, wenn sie hier im Urlaub sind?

Lorencin: Schön ist ein Ausflug ins Hinterland. Die tollste Sache wird nächste Woche eröffnet, der Aquapark in Novigrad mit einer Rutsche, die 1700 Meter lang und 27 Meter hoch ist. Der Aquapark wird auch mit 3000 Quadratmetern den größten Pool im Mittelmeer haben.

Schorschi: Sollte Kroatien nicht mit zahlen an der Autobahn durch Slowenien, wo die Urlauber nur durchfahren?

Lorencin: Wir arbeiten sehr gut zusammen mit unseren slowenischen Kollegen Der Ausbau der Strecke zwischen Kroatien und Slowenien, der sogenannte europäische Korridor, wird aus EU-Geldern mitfinanziert.

Max: Sind die Slowenen neidisch, dass die Urlauber durch ihr Land nur durchfahren, um hierher zu kommen?

Lorencin: Sie bekommen eine ganz gute Gebühr dafür (lacht), vielleicht die teuerste Gebühr in Europa.

Jonas (10), der Bruder von Schorschi, hat in Deutsch eine Eins. Seine Hobbys sind Badminton und Klavierspielen.Jonas: Wenn der Tourismus mehr wird, wollen Sie dann noch mehr Hotels bauen oder alte renovieren?

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Jonas (10), der Bruder von Schorschi, hat in Deutsch eine Eins. Seine Hobbys sind Badminton und Klavierspielen.

Lorencin:  Beides. Zum Beispiel dieses Hotel hier ist gerade renoviert worden, Ihr seht, alles ist ganz neu. In den letzten zehn Jahren haben wir fast 80 Prozent von unseren alten Hotels renoviert.

Jonas: Wie viele Hotels sind denn geplant und mit wie vielen Betten?

Lorencin: Derzeit gibt es in Kroatien 855 000 Gästebetten, wir wollen auf 900 000 Betten kommen. Aber wir wollen auch die Vor- und Nachsaison stärken. Ihr müsst wissen, dass Kroatien auch im Frühjahr und Herbst sehr schön ist. Es gibt in Istrien auch viel Tourismus auf dem Bauernhof, da kann man Tiere sehen und erleben.

Schorschi: Was tun Sie für die Umwelt in Kroatien?

Lorencin: Sehr viel. Wir sind stolz auf unsere intakte Umwelt und wollen sie unbedingt schützen, weil das die wichtigste Basis für den Tourismus ist. Wir entwickeln auch Programme, um so genannte grüne Hotels zu schaffen die Energie sparen. Und alle Orte an der Küste bauen ihr Abwassersystem aus. Porec hat das schon sehr gut gemacht.

Schorschi: Wollen Sie nicht auf Sonnenenergie umstellen? Sie haben doch so viel Sonne.

Lorencin:  Das ist eine wirtschaftliche Frage. Sonnenenergie ist sehr teuer, und am Ende zahlt es der, der den Strom braucht.

Schorschi: Aber wenn die Umwelt kaputt geht, ist das auch nicht okay.

Lorencin: Das stimmt natürlich. Wir haben aber auch andere umweltfreundliche Energiequellen, zum Beispiel Windmühlen.

Marlena ist acht und die Schwester von Frederic. Sie tanzt, macht Judo, spielt Klavier und mag die Schule gern – außer Mathe.Marlena: Mit welchem Auto sind Sie heute gekommen?

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Marlena ist acht und die Schwester von Frederic. Sie tanzt, macht Judo, spielt Klavier und mag die Schule gern – außer Mathe.

Lorencin: Mit einem VW Passat. Aber ich fahre nicht so schnell und habe nicht so viel Umwelt schmutzig gemacht. Frederic: Wie reisen die meisten Urlauber an? Per Flugzeug oder per PKW?

Lorencin: Besonders der Norden an der Adria ist eine Autodestination. Dubrovnik ganz im Süden ist hauptsächlich eine Flugdestination.

Frederic: Gibt es Baubeschränkungen für neue Hotels, zum Beispiel in der Anzahl der Stockwerke?

Lorencin: Nein, alle Hotels sind groß, auch die aus den 70er-Jahren, aber sie fügen sich in die Landschaft ein.

Frederic: Setzen Sie sich dafür ein, dass man nicht in Naturschutzgebieten baut?

Lorencin: Ja, wir wissen ja auch, dass die Urlauber gerne in diese Gebiete kommen.

Christine Hinkofer: Unsere Kinderreporter wollen dem Tourismus-Minister auch sagen, was ihnen in Istrien besonders gefallen hat.

Jonas: Am besten hat mir gefallen, dass wir neue Freunde gefunden haben, den Andi und den Tobi. Max Mir hat gut gefallen, dass bei uns auf dem Campingplatz so viel Kinderunterhaltung war und dass wir viele Tiere gesehen haben.

Lorencin: Welche hast du denn gesehen?

Max: Eidechsen und Geckos und einmal einen schwarzen Skorpion.

Marlena: Mir haben die vielen grünen Bäume gefallen und dass es hier Meer gibt und die Häuser, die sind auch alle sehr schön.

Frederic Reuter (11) geht ins Gymnasium Fürstenfeldbruck. Er liebt Mathe und Sport und ist in einem Schwimmverein.Frederic: Mir hat gefallen, dass es Attraktionen wie das Aquarium in Porec gibt.

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Frederic Reuter (11) geht ins Gymnasium Fürstenfeldbruck. Er liebt Mathe und Sport und ist in einem Schwimmverein.

Schorschi: Ich fand gut, dass die Sonne hier so viel scheint und dass es immer warm ist. Außerdem ist die Natur toll und das Meer. Und es waren weniger Leute. Wenn es so viele sind, ist es ein bisschen schwierig, sich zu entspannen.

Lorencin: Das ist genau, was ich über die Vor- und Nachsaison gesagt habe. In der Hauptsaison ist es schwer, ein bisschen Ruhe zu finden.

Christine Hinkofer: Zum Schluss müsst Ihr dem Tourismusminister aber auch sagen, wenn euch etwas nicht gefallen hat hier in Istrien. Gibt es etwas, was man verbessern könnte?

Marlena: Dass es hier am Pool keine Rutsche gibt.

Frederic: ... und keine Sandstrände!

Lorencin: Seit diesem Jahr haben wir ein neues Programm für die Strände. Wir verbessern viel an der Küste.

Christine Hinkofer: Wollen Sie Sandstrände schaffen?

Lorencin: Nein, das ist nicht möglich. Das Meer holt sich den Sand wieder zurück.

Schorschi Sagerer (11) ist ein Medienprofi. Er geht in die 6. Klasse am Gymnasium Olching und macht dort die Schülerzeitung.Schorschi: Ich find es ein bisschen blöd, dass die Pools in manchen Anlagen so klein sind. Ich hätte lieber einen Pool, den aber richtig groß.

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Schorschi Sagerer (11) ist ein Medienprofi. Er geht in die 6. Klasse am Gymnasium Olching und macht dort die Schülerzeitung.

Jonas: Ich wollte das Gleiche sagen. Ein großer Pool, mit ein oder zwei Rutschen.

Christine Hinkofer: Also, Sie sehen, Pools sind ganz wichtig, wenn man keine Sandstrände hat. Und Rutschen ...

Frederic: Sprungtürme wären ganz nett.

Schorschi: Des ist doch alles Luxus, des braucht's ned.

Max: Mir hat gefallen, dass ich das WM-Spiel Kroatien gegen Brasilien in der Arena von Pula geschaut habe. Der japanische Schiedsrichter war gemein!

Lorencin: Danke, Max, für die Unterstützung!

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