Kunstvolle Städtetrips

Das Ausstellungsjahr 2012 dreht sich vor allem um zwei Jubilare: Wien feiert den 150. Geburtstag von Gustav Klimt und Berlin den 80. Geburtstag von Gerhard Richter.
Dazu gibt es die 13. Documenta in Kassel und „die beste Kunst der Welt“ in London.
Jubilare: Gustav Klimt und Gerhard Richter
Das Ausstellungsjahr 2012 dreht sich vor allem um zwei Jubilare: Wien feiert den 150. Geburtstag von Gustav Klimt und Berlin den 80. Geburtstag von Gerhard Richter. Dazu gibt es die 13. Documenta in Kassel und „die beste Kunst der Welt“ in London. Und Deutschland?
Deutschland feiert 2012 den 80. Geburtstag des „Picasso des 21. Jahrhunderts“, Gerhard Richter (9. Februar). Der zurückhaltende kleine Herr aus Köln-Rodenkirchen dürfte sich zu diesem Ereignis wie gewohnt rarmachen. Berlin übernimmt fast auf den Geburtstag genau die Richter-Retrospektive aus der Tate Modern (12. Februar bis 13. Mai). Zu sehen sind rund 150 Gemälde aus allen Schaffensperioden, darunter auch selten zu sehende Werke wie „Neger (Nuba)“ (1964).
Richters Geburtsstadt Dresden würdigt ihn vom 4. Februar bis zum 22. April mit einer Ausstellung im Lipsiusbau. Ebenfalls in Dresden feiert die Gemäldegalerie Alte Meister vom 26. Mai bis 26. August den 500. Geburtstag von Raffaels „Sixtinischer Madonna“, das berühmte Bild mit den Engelchen, die frech am unteren Bildrand lümmeln. Das Renaissance- Gemälde wurde 1754 von Kurfürst August III. nach Dresden geholt. In Italien war es 250 Jahre lang nahezu unbekannt geblieben, erst im Elb-Florenz setzte seine Entdeckung ein.
Nach fünf Jahren wird Kassel 2012 wieder zum Zentrum der zeitgenössischen Kunst. Die 13. Documenta, die am 9. Juni eröffnet, hat aber eigentlich schon begonnen. Denn zu der weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst zählt die künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev auch die Internetseite und erste Kunstwerke, die bereits im Vorfeld gezeigt wurden. 100 Künstler sind eingeladen, darunter der Südafrikaner William Kentridge, der Iraner Rene Gabri und die Polin Goshka Macuga. Die Documenta läuft genau 100 Tage bis zum 16. September. Aus dem Centre Pompidou in Paris wechselt im Februar „Edvard Munch – Der moderne Blick“ in die Frankfurter Schirn. Die Schau macht deutlich, wie stark Munch (1863-1944) von Film und Fotografie beeinflusst war. Der Schwerpunkt liegt auf seinen späteren, nicht so bekannten Werken. Den „Schrei“ malte er schon als 30-Jähriger.
Der neue deutsche Malerstar Neo Rauch (51) beschäftigt die Hamburger Kunsthalle: Sie will sein Werk „erstmals in einen historischen und kunsthistorischen Zusammenhang“ stellen. Der in der DDR aufgewachsene Rauch steht für eine Wiederkehr des Figurativen. Die Ausstellung dauert vom 17. Februar bis zum 13. Mai. Anselm Kiefer (66) wird vom 10. Juni bis zum 16. September in der Bundeskunsthalle in Bonn präsentiert: Die etwa 30 Werke stammen aus Privatbesitz und sind deshalb selten zu sehen.
Die Bundeskunsthalle widmet sich auch dem Trickfilmstudio Pixar („Findet Nemo“) und dem British Museum: Etwa 200 Exponate sollen die enorme Spannbreite dieses ersten Nationalmuseums der Welt zeigen. Das Ausstellungs-Highlight in München dreht sich um das Frauenbild von Picasso, Max Beckmann und Willem de Kooning (30. März bis 15. Juli). „Das ist die größte und teuerste Ausstellung, die wir jemals in der Pinakothek der Moderne hatten“, sagt eine Sprecherin.
Christoph Driessen