Nuss-Skandal: Airline-Managerin vor Gericht

Verstöße gegen die Flugsicherheit und Vertuschung werden der Tochter des Korean-Air-Chefs vorgeworfen. Der Managerin drohen 15 Jahre Haft, weil sie wegen einer Tüte Nüsse an Bord rumgemäkelt hat.
In der Affäre um ein Päckchen Nüsse an Bord einer Korean-Air-Maschine hat am Montag der Prozess gegen die Tochter des Chefs der südkoreanischen Fluggesellschaft begonnen. Begleitet von einem großen Medieninteresse wurde die 40-jährigen Cho Hyun Ah in grüner Häftlingskleidung in ein Gericht im Westen von Seoul gebracht. Mit gesenktem Kopf beantwortete sie im Flüsterton einleitende Fragen des Gerichts.
Der ehemaligen Managerin von Korean Air Lines (KAL) werden Nötigung von Besatzungsmitgliedern und Störung des Betriebsablaufs vorgeworfen. In beiden Fällen handelt es sich um Verstöße gegen Bestimmungen zur Flugsicherheit. Außerdem soll die ehemalige KAL-Managerin versucht haben, den Vorfall zu vertuschen. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 15 Jahre Haft, es wird jedoch eher mit einer Bewährungsstrafe gerechnet.
Macadamia-Nüsse nicht im Schälchen serviert
Cho waren am 5. Dezember in der ersten Klasse eines KAL-Linienflugzeugs kurz vor dem Start von New York nach Seoul von ihr nicht bestellte Macadamia-Nüsse gereicht worden - noch dazu in einer Tüte und nicht in einem Schälchen. Darüber geriet sie dermaßen in Rage, dass die Maschine zum Terminal zurückrollen musste und erst mit 20 Minuten Verspätung startete. Cho wurde Ende Dezember festgenommen.
Steward musst auf Knien um Verzeihung bitten
Cho bestreitet, handgreiflich gegen den Chef-Steward Park Chang Jin geworden zu sein. Dieser sagte dagegen aus, die Tochter des Konzernchefs habe ihn auf Knien um Verzeihung für das ihm vorgeworfene Fehlverhalten bitten lassen und ihn dabei mit einem Service-Handbuch gestochen. Der Vorfall sorgte in Südkorea, wo eine Handvoll Familienunternehmen einen großen Teil der Wirtschaft beherrschen, für großes Aufsehen und Empörung gesorgt über die als arrogant und verzogen empfundenen Sprösslinge der Chaobols genannten Familienunternehmer.
dpa