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Stewardessen enthüllen, wovor sie sich an Bord fürchten

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Wie anstrengend der Beruf eines Flugbegleiters sein kann, ist vielen Passagieren nicht klar.
Wie anstrengend der Beruf eines Flugbegleiters sein kann, ist vielen Passagieren nicht klar. © dpa/Inga Kjer

Die Arbeit, die Flugbegleiter an Bord erledigen, ist für viele Reisende eine Selbstverständlichkeit. Doch wie viel wirklich dahinter steckt, enthüllen Stewardessen nun im Interview.

Viele Flugreisende schenken der Arbeit von Stewardessen kaum Beachtung. Dass hinter dem Job mehr steckt, als nur Getränke verteilen, stellen nun einige Flugbegleiterinnen im Interview klar.

Flugbegleiterinnen packen aus: Dieses Verhalten ist unmöglich

Die vier Stewardessen Andrea Watt, Susannah Carr, Erica Levy und Elena Sabat standen dem amerikanischen News-Portal NBC Rede und Antwort. Im Gespräch kamen viele interessante Details aus dem Arbeitsleben der Flugbegleiterinnen ans Licht - unter anderem, welche Herausforderungen der Alltag mit sich bringt und welches Verhalten von Passagieren sie als störend empfinden

Was laut Flugbegleiterin Andrea Watt völlig inakzeptabel ist, ist zum Beispiel ohne Schuhe aufs Klo zu gehen und Füße auf den Ablagetisch zu legen.

Ebenfalls unmöglich seien Passagiere, die Ohrstöpsel oder Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung tragen, wenn sie von den Flugbegleitern angesprochen werden, meint Susannah Carr: "Du siehst, wie wir mit dir reden. Wir haben Augenkontakt. Wir fragen mehrmals, ob wir dir etwas zu trinken bringen können. Oft müssen wir die Frage dreimal wiederholen, bevor die Kopfhörer abgenommen oder die Ohrstöpsel entfernt werden und es heißt: 'Was haben Sie gesagt?'"

Ebenfalls unangenehm seien Passagiere, die einfach nicht voneinander ablassen könnten. Flugbegleiterin Elena Sabat berichtet von einem Fall, der sich erst kürzlich bei gedimmten Licht ereignet hat: "Wir haben bemerkt, wie es zur Sache ging und intim wurde. Ich bin mehrmals vorbeigelaufen und habe auch andere Flugbegleiter dazu angeregt." Es ginge nicht darum, die Passagiere zu beschämen, allerdings um die Sicherheit. Schließlich könnten auch jüngere Passagiere etwas mitbekommen.

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Angst vor Smartphones: Wenn Flugbegleiter viral gehen

Letztendlich sei der Beruf als Flugbegleiter viel anspruchsvoller, als viele glauben, erklärt Watt. Getränke und Essen verteilen wäre da nur ein kleiner Bestandteil der Aufgaben: "Wir sind hauptsächlich für die Sicherheit einer jeden Person da". Dafür erhalten Flugbegleiter je nach Airline einmal im Jahr eine Schulung, bei der ihr Wissen aufgefrischt wird - wie mit Sicherheitslücken umzugehen ist, wie Feuer gelöscht werden oder wie bei medizinischen Notfällen richtig reagiert werden muss.

Oft gehe es aber darüber hinaus, berichtet Carr: Wenn Passagiere emotionale Unterstützung bräuchten, weil sie zum Beispiel auf dem Weg zu einer Beerdigung sind oder Angst haben, würden Flugbegleiter auch schon mal zum Therapeuten werden - oder zumindest einem guten Zuhörer.

Dabei wird den Flugbegleitern mehr und mehr bewusst, dass alles, was sie tun, im Netz landen könnte: "Es ist besorgniserregend, denn sollte etwas an Bord passieren, hast du diese Frage immer im Hinterkopf: 'Werde ich auf eine fehlinterpretierte Weise viral gehen?'", berichtet Erica Levy. Zudem würden die Smartphones es den Stewardessen schwer machen, Situationen zu deeskalieren.

Insgesamt ist es den Flugbegleiterinnen jedoch wichtig, den Passagieren klarzumachen, dass sie auch nur Menschen sind. Da kann ein aufmerksamer Zuhörer, der bei den Sicherheitsanweisungen aufpasst, einer Stewardess schon einmal den Tag versüßen.

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