Ukraine stoppt Tschernobyl-Reisen für Touristen

Kiew - Gerade vor der Fußball-Europameisterschaft 2012 lockt die Ukraine mit einmaligen Touristen-Spots, wie Tschernobyl. Doch jetzt wurden Reisen in das verstrahlte Gebiet vorerst gestoppt.
Ein Gericht prüfe derzeit die Zulässigkeit solcher Reisen, sagte der Tourismusanbieter Arseni Finberg am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa in Kiew.
Demnach hat die Generalstaatsanwalt
Protest
eingelegt gegen die
Entscheidung
des ukrainischen Zivilschutzministeriums, die 30-Kilometer-Sperrzone auch für den Massentourismus zu öffnen. Die
Reise
in das atomar verseuchte Strahlengebiet sollte auch den Gästen der Fußball-Europameisterschaft 2012 angeboten werden.
Nach Einschätzung Finbergs wird in ein bis zwei Monaten klar sein, ob die bewachte Zone wieder für Touristen geöffnet wird. “Ein generelles Verbot der Reisen wird es nicht geben. Das Geschäft mit dem Tschernobyl-Tourismus bringt einfach zu viel Geld“, meinte er.
Lesen Sie mehr dazu:
Länderinfos zur Ukraine
Auf eigene Gefahr: Tschernobyl für Touristen
Das Zivilschutzministerium hielt nach offiziellen Angaben an seiner Entscheidung fest, den Tourismus zu erlauben. Die Genehmigung sei in Absprache mit dem Geheimdienst, dem Gesundheitsministerium und anderen Sicherheitsbehörden getroffen worden. Das Gericht hat das letzte Wort. Technische Besuche etwa von Wissenschaftlern und Journalisten sind weiter erlaubt. Zudem leben und arbeiten in der Zone Tausende Menschen.
Tschernobyl war zum Jahresbeginn für den Tourismus freigegeben worden - wegen der großen Nachfrage. Tschernobyl ist ein Ort, von dem Tod sowie Krebsleiden und andere schwere Krankheiten für Zehntausende Menschen ausgingen. Die Explosion des Reaktors 4 des Kernkraftwerks am 26. April 1986 war das folgenschwerste Atomunglück in der friedlichen Nutzung dieser Energieform.
dpa