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„Es war fast vorauszusehen, dass so etwas passiert“: Flick gezeichnet vom Corona-Chaos

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Von: Florian Schimak, Christoph Klaucke

Hansi Flick ist ab 12.30 Uhr auf der DFB-PK zu Gast.
Hansi Flick ist ab 12.30 Uhr auf der DFB-PK zu Gast. © IMAGO / Sven Simon

Hansi Flick stand auf der Pressekonferenz des DFB vor dem WM-Qualispiel gegen Liechtenstein wegen des Corona-Chaos im Fokus. Die PK im Ticker zum Nachlesen.

+++ Aktualisieren +++

Update vom 10. November, 13.25 Uhr: Die PK ist beendet. Wie erwartet war der Corona-Wirbel um den positiv getesteten Niklas Süle und die damit verbundene Quarantäne-Abreise von vier weiteren Nationalspielern, darunter der ungeimpfte Joshua Kimmich, das große Thema der Medienrunde. Bundestrainer Hansi Flick würde sich wünschen, dass in Zukunft alle Spieler geimpft wären. Auch Thomas Müller äußerte sich zur Impfdebatte in Deutschland

Thomas Müller über...

... die Motivation gegen Liechtenstein: „Wir sind alle Profis. Sie hatten nach dem Corona-Wirbel sicher auch keine Probleme Artikel in die Tastatur zu tippen. Das Problem hat jeder in Deutschland. Ich weiß gar nicht, was ihr alle jetzt so rumtut. Wir haben ein gutes Training absolviert und sind bereit für morgen“

... ein drohendes Corona-Chaos in der Bundesliga: „Eine Viruserkrankung im Winter kommt eher in Fahrt, als dass sie gebremst wird, das ist logisch. Was das für Konsequenzen für die Bundesliga hat, das kann ich nicht sagen, weil ich es nämlich nicht weiß.“

... den Gegner Liechtenstein: „Ich erwarte, dass wir ein gutes Spiel machen mit anspruchsvoller Dynamik. Wir wollen die Situationen technisch gut umsetzen und auch die Tore machen. Diese Dinge will man umsetzen. Im Hinspiel haben wir leider nicht die ersten Chancen genutzt, Liechtenstein hat mit seinen Mitteln auch gut verteidigt. Dazu muss man nicht talentiert sein, man braucht Disziplin und Leidenschaft. Das werden sie auch morgen wieder zeigen. Wir müssen die Torchancen nutzen, dann werden sich Lücken auftun.“

...die Quarantäne von Kimmich: „Diese Regeln, die aktuell gelten, stehen schon länger fest. Man kann vielleicht über die Regeln diskutieren. Es war aber klar, wie gehandelt wird, das war keine Überraschung.“

... einen klassischen Stürmer: „Der beste Stürmer der Welt Robert Lewandowski ist körperlich stark, ist aber auch kein Brecher. Lukas Nmecha kommt diesem Idealbild vielleicht recht nah. Ich hoffe, dass er seinen Lauf weiterführen kann. Gestern im Training hat er schon ein paar Stürmertore gemacht. Er fühlt sich wohl im Strafraum, bringt die Voraussetzungen mit und ist gierig auf Tore.“

... die Entwicklung Richtung WM in einem Jahr: „Alles ist ein Prozess, wenn jemand mit Verletzung ausfällt, ist es dasselbe. Wir haben trotzdem eine schlagkräftige Truppe. Mit den Ausfällen muss man klarkommen. Derjenige wird Weltmeister, der mit den Bedingungen am besten klarkommt, dass haben Hansi und Bierhoff auch in Brasilien 2014 gesagt. Es macht auch Spaß auf diese Herausforderungen zu reagieren. Wenn man sieht, wen wir nachnominieren können, kann man sich glücklich schätzen im deutschen Fußball. Wir sind schon für die WM qualifiziert, müssen es aber seriös angehen. Jeder Spieler muss unsere Spielphilosophie mitnehmen.“

... eine mögliche 1G-Pflicht im Fußball: „Der Vorschlag ist ok. Welche Regeln aufgestellt werden, das entscheiden nicht wir, das ist eine politische Entscheidung. Sobald es in diese moralisch, ethische Diskussion geht, kann man das nicht mehr an Zahlen festmachen. Das ganze Land diskutiert, es gibt unterschiedliche Meinungen. Wir müssen damit umgehen, wenn Menschen verschiedener Meinung sind. Ich muss mich an die Regeln halten, ich darf im Strafraum auch nicht den Ball in die Hand nehmen. Wir müssen danach leben, einen besseren Plan habe ich auch nicht parat.“

... den Abschied von Jogi Löw: „Ich freue mich auf das Wiedersehen. Uns verbindet schon Einiges. Unabhängig von den sportlichen Momenten sind es einfach die zwischenmenschlichen Erlebnisse. Es gab den ein oder anderen Abend, wo es durchaus interessante Ereignisse gab. Wir hatten viel Spaß und eine gute Zeit miteinander, das ist was bleibt. Ich bin gespannt, wie es bei ihm berufsmäßig weitergeht, ob er dem Fußball erhalten bleibt. Ich wünsche ihm, dass er etwas findet, was ihm Erfüllung gibt.“

... den Corona-Wirbel: „Wir haben uns am Montagabend getroffen. Es ist gut, dass wir die Testungen machen, um noch vorsichtiger zu sein. Es gab den positiven Test von Niklas, das ist aktuell in Deutschland nichts Ungewöhnliches. Wir sind damit umgegangen, wie es die Regeln besagen. Deshalb mussten die Spieler abreisen. Wir müssen uns daran anpassen. Zur Impfdebatte wurde ja in den letzten Wochen schon sehr viel abgefragt und auch gesagt. Ich persönlich habe dazu auch schon was gesagt, es gibt keinen neuen Stand.“

... seine vielen Länderspiele: „Mit Lahm und Klinsmann verbinde ich viel, mit Philipp noch mehr. Obwohl mich Klinsmann erstmals zu den Profis geholt hat. Die EM 1996 war das erste Turnier, das ich so richtig mitbekommen habe, er hat seinen Stempel aufgedrückt. Auch für Bayern im UEFA-Cup. Mit Philipp habe ich zusammengespielt, auch am Kartentisch, wir sind befreundet. Es ist ein schönes Gefühl, wenn ich Zahl meiner Länderspiele sehen. Es überwiegt aber der Stolz, dass ich in diesen Mannschaften mitgespielt habe.“

... den Ansatz, durchgehend Nationalspieler zu sein: „Es ist mein Anspruch, 365 Tage der beste Leistungsfußballer zu sein, der ich sein kann. Man beschäftigt sich mit seinen Mannschaften, um erfolgreich zu sein. Es geht um das Bewusstsein, an seinen Stärken und Schwächen zu arbeiten. Dann kommen vielleicht noch ein paar Prozent dazu. Man hat eine Vorbildfunktion und kann im Privatleben nicht über die Strenge schlagen. Wenn man das proaktiv angeht, schafft das ein Bewusstsein. Wir hatten eine spezielle Vorbereitung auf Standardsituationen, da kann man dann auch mal eine kleine Hausaufgabe mit nach hause nehmen.“

Hansi Flick (Bundestrainer) über...

... Nationalmannschaft 24/7: „Wir wissen, dass sie alle drei, vier Tage gefordert sind. In dieser Phase herrscht viel Belastung. Wir haben uns Gedanknen gemacht, wie wir das umsetzen wollen. Das ist ein Prozess, wir werden das mit den Trainern der Vereine besprechen. Wir wollen einfach den Austausch, es sind Kleinigkeiten. Dieser Gedanke, immer Nationalspieler zu sein, dabei geht es darum, dass man stolz ist und ein Vorbild ist.

... die Schiedsrichterin, die morgen das Spiel leitet: „Wir waren in Deutschland schon Vorreiter. Wir haben Bibi kennen und schätzen gelernt. Ich freue mich darauf, toll, dass es passiert. Es ist Zeit, auch bei den Männern eine Frau das Spiel leiten zu lassen.“

... den Abschied von Ex-Bundestrainer Jogi Löw: „Woher wissen sie, dass wir eine Flasche Rotwein trinken? Ich weiß nicht, ob er heute schon kommt. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass wir sehr auf das Spiel fokussiert sind. Ich freue mich, ihn zu sehen. Sein Anruf damals, hat mein Leben verändert. Ich verspüre große Dankbarkeit und habe mir sehr viel abschauen können. Wenn wir am Ende des Tages eine Flasche Rotwein trinken können, wäre das sehr schön.“

... eine Art Plan B nach den Ausfällen: „Das ist unsere Aufgabe. Die Dinge laufen nicht immer so, wie man sich das vorstellt, darauf muss man reagieren. Wir haben kurze Wege im Hotel, da steht auch eine Kaffeemaschine. Wir fühlen uns sehr wohl. Es gibt eine Taktiktafel usw. wir konnten schnell reagieren, das Trainerteam ist herausragend.“

... die Stürmer-Thematik: „Vor paar Wochen, war es noch so, dass gesagt wurde, wir brauchen vorne Alternativen. Jonny Burkardt hat sich gut entwickelt. Lukas Nmecha hat gestern im Training gezeigt, warum er hier ist. Vielleicht spielt er morgen im heimischen Stadion von Anfang an. Ich heize hiermit die Spekulationen an. Kevin Volland schätze ich sehr, er ist in einer sehr guten Form in Monaco. Leider ist Timo Werner nicht dabei, Karim Adeyemi musste abreisen. Jetzt kriegen andere Spieler ihre Chance. Wir jammern nicht, es geht weiter. Wir vertrauen den Spielern, sie haben hohe Qualität.“

... die Lehre aus dem Corona-Chaos: „Alles, was die Gefahr im Vorfeld minimieren würde, wäre hilfreich. Wir müssen schauen, wie wir es in Zukunft machen und uns bestmöglich schützen.“

... die Stimmung innerhalb der Mannschaft: „Die Atmosphäre ist in Ordnung. Es war ein bisschen Unruhe da, aber es geht weiter. Wir müssen morgen abliefern.“

... den WM-Kader: „Jeder, der dabei ist, steht auf dem Zettel. Jeder kann auf sich aufmerksam machen. Wir gucken genau hin, wie auch in den Bundesligaspielen. Wir freuen uns, die neuen Spieler zu sehen.“

... den Gegner Liechtenstein: „Sie haben uns letztes Mal einen großen Fight geliefert. Sie wollen eine Überraschung liefern. Wir wollen es diesmal besser machen, mit mehr Tempo, Tiefe und Intensität. Ich erwarte, dass wir kompromisslos die Chancen reinmachen. Wir haben eine starke Mannschaft und wollen vor ausverkauftem Haus den Fans eine tolle Leistung zeigen, sie sollen sich freuen und feiern können.“

... den WM-Standort Katar: „Wir werden vor Weihnachten nochmal hinfliegen und es uns anschauen.“

... eine Impfpflicht: „Es gibt genügend Experten. Wenn sie der Meinung sind, würden sie es machen. In jedem Bereich gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen. Das ist bei uns nicht anders, wir sind aber gläsener. Wir haben aber eine große Verantwortung. Ich wünsche mir, dass die Spieler geimpft sind. Es ist aber ihre Sache. Ich hoffe, dass es sowas nicht mehr gibt, dass wir fünf Spieler nach hause schicken müssen.“

... Gespräche mit ungeimpften Spielern: „Ich habe mit ihnen gesprochen, das bleibt aber unter uns. Ich werde keine Internas rausgeben. Wir haben nur kurz gesprochen, wegen der Situation, werden das aber in den nächsten Wochen nachholen.“

... die Möglichkeit, nur noch geimpfte Spieler zu nominieren: „Katar ist noch weit weg, was dann kommt, werden wir sehen. Wir haben uns im Vorfeld schon Gedanken gemacht und alle getestet, weil wir uns in der Verantwortung sehen, dass alle gesund sind. Es war fast vorauszusehen, dass so etwas passiert. Man darf die Leute, die Sorge haben, nicht verurteilen. Die Impfung ist aber die einzige Möglichkeit für den Profifußball. Jeder hat aber die Verantwortung für sich. Ich bin der Meinung, dass wir uns impfen lassen sollten.“

...das Personal: „Wir haben viele Spieler eingeladen, viele Spieler haben uns wieder verlassen aus verschiedenen Gründen. Wir haben uns das anders vorgestellt. Es war viel Hektik da. Wir mussten die Sitzung aufgrund der Testergebnisse absagen, wir wollten die Mannschaft eigentlich mitnehmen. Was sind unsere Ziele für nächstes Jahr. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und haben uns für Katar qualifiziert. Wir sind aufgrund der Situation jetzt froh, dass wir das schon geschafft haben. Fünf Spieler mussten uns wegen Corona verlassen. Wirtz und Schlotterbeck mussten verletzt abreisen. Gestern kam noch Julian Draxler hinzu. Er hat eine hohe Qualität, das tut mir Leid um ihn. Er hat eine muskuläre Verletzung rechts in der hinteren Muskulatur. Wir haben Jonathan Tag, Maxi Arnold und Ridle Baku nachnominiert. Maxi haben wir in den letzten Monaten beobachten. Kevin Volland ist gestern spät angereist, wir werden keine weiteren Spieler dazunehmen. Wir waren gestern im Training zufrieden mit der Qualität, nachher haben wir noch das Abschlusstraining. Leider haben wir wenig Möglichkeiten was einzustudieren. Wir freuen uns auf das Spiel, Jogi Löw bekommt seinen Abschied. Es ist ein besonderes Spiel, wir wollen uns bei ihm für alles was er für Deutschland geleistet hat, bedanken.“

Update vom 10. November, 12.25 Uhr: In wenigen Minuten beginnt die DFB-Pressekonferenz vor dem WM-Quali-Spiel gegen Liechtenstein. Bundestrainer Hansi Flick wird unter anderem zum Corona-Fall um Niklas Süle Stellung beziehen. Bayern-Profi Thomas Müller ist ebenfalls auf der PK.

Erstmeldung vom 10. November, 10.58 Uhr: München/Wolfsburg - Die Aufregung am Dienstag war groß, als der Corona-Test von Niklas Süle* nach der Ankunft beim DFB-Team in Wolfsburg positiv war. Gleich vier weitere Spieler musste das Mannschaftshotel sofort verlassen und wurden in Quarantäne geschickt.

Und jetzt? Am Donnerstag steht das WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein an. Süle, Joshua Kimmich*, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Karim Adeyemi fallen wegen ihrer Isolation aus. Dafür wurden Ridle Baku, Maxi Arnold und Kevin Volland nachnominiert.

Wie plant der Bundestrainer nun? Welche Folgen hat das Corona-Chaos für die DFB-Kicker? Diese Fragen wird Hansi Flick* ab 12.30 Uhr beantworten, wenn die Pressekonferenz in Wolfsburg beginnt. Mit dem Live-Ticker verpassen Sie nichts. (smk/ck) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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