„Zu 100 Prozent bei der Eintracht“: Tuta lässt keine Missverständnisse aufkommen
Vor dem Saison-Halali in der Bundesliga wird Eintracht Frankfurts Verteidiger Tuta in eine verantwortungsvolle Position gedrängt. Ein Finale steht ja auch noch an.
Frankfurt – Wenn Lucas Silva Melo, in Fußballerkreisen besser als Tuta bekannt, die bald abgelaufene Saison der Eintracht Revue passieren lässt, dann kommen bei ihm „gemischte Gefühle“ auf. Einerseits verlief die Runde „zu 50 Prozent positiv“, er meinte da speziell die Auftritte in der Champions League, die natürlich „tolle Momente“ für ihn und die Mannschaft bereit gehalten hatte - selbst wenn er seinerzeit in London im Spiel gegen Tottenham die Gelb-Rote Karte gesehen hat. Andererseits gab es eben auch noch die Liga, und das meinte er mit „zu 50 Prozent negativ“, da hat Eintracht Frankfurt zu viele Punkte liegengelassen, Punkte, die einen Start in der Europa League, erreichbar über Platz sechs, nahezu unmöglich machten.
Immerhin kann sich Tuta, der Klub und die Mannschaft die Saison noch ein wenig vergolden, indem sie das Pokalfinale gegen RB Leipzig am übernächsten Samstag gewinnen. „Und das wollen wir“, bedeutet Tuta, bald 24 Jahre alt.

Und er wird da, wenn nicht alles täuscht, eine zentrale Rolle einnehmen in der Frankfurter Hintermannschaft, im Wortsinne. Denn seit zwei Spielen, seit der Partie gegen den FSV Mainz (3:0), hat Trainer Oliver Glasner wieder auf eine Abwehrformation zurückgegriffen, mit der die Hessen vor einem Jahr das Europa-League-Finale gegen Glasgow Rangers gewannen und die auch zu Beginn der Hinrunde allererste Wahl war. Mit Tuta im Zentrum, Almamy Touré als rechten Stopper und Evan Ndicka als linken, der sich im Übrigen nun doch wieder vorstellen kann, in Frankfurt zu bleiben, wie Sportvorstand Markus Krösche dieser Tage bestätigte. Offenbar haben sich die vermeintlich hochtrabenden Angebote aus Barcelona und anderswo zerschlagen, womöglich weil der Franzose Ndicka nicht die beste Beratung hatte.
An der grundsätzlichen Wankelmütigkeit der Frankfurter Abwehr hat bislang kaum eine Formation entscheidend etwas ändern können. Oft seien es Kleinigkeiten, die zu den Gegentoren führten, sagte er, „Millisekunden“ entschieden, vielleicht auch, weil die Verteidiger „eher klein“ gewachsen seien, zudem habe es verletzungshalber Umstellungen gegeben. Fakt ist: Die Hessen kassieren zu schnell zu viele und zu einfache Gegentore.
Eintracht Frankfurt: Tuta-Wechsel kein Thema
Ob das aktuelle Trio, das Trainer Glasner derzeit präferiert, das richtige ist? Zweifel sind angebracht. Gerade Almamy Touré schluderte auf Schalke, verursachte spät den Ausgleich. Auch Tuta hat sich in dieser Runde einige Schwankungen und Schwächen erlaubt, viele dachten, der Brasilianer, der einst als Nachfolger von Kapitän David Abraham aufgebaut werden sollte, sei schon weiter. Es ist halt schon eine ziemlich verantwortungsvolle Position in der Mitte. Ohnehin, sagte er jetzt nach dem Training, spiele er lieber auf der rechten Seite als im Zentrum, aber ihm sei es „egal, wo mich der Trainer aufstellt, um der Mannschaft zu helfen“. Auch am Mittwoch spielte im Training genau dieses Trio zusammen, vermutlich wird Glasner vor den letzten beiden Spielen gegen den SC Freiburg am Samstag (15,30 Uhr) und in Berlin im Abwehrverbund nichts mehr ändern. Dabei wäre es leicht, Makoto Hasebe als Libero zu nominieren und Tuta (für Touré) sowie Ndicka aufzustellen. Einen munteren Eindruck hinterließen auch die Rekonvaleszenten Philipp Max und Kristijan Jakic.
Immerhin beendete Tuta, der in dieser Saison 42 Pflichtspiele auf dem Buckel und am Samstag auf Schalke seinen zweiten Treffer erzielt hat, aufkommende Spekulationen, wonach er am Ende der Runde den Klub verlassen wolle. Er und sein Berater „verschwenden keinen Gedanken daran“, sagte er. „Ich sehe mich zu 100 Prozent beim Finale und bei der Eintracht.“ Sein Kontrakt in Frankfurt läuft noch bis Sommer 2026, seit 2019, mit einer einjährigen Unterbrechung in Belgien - spielt der gebürtige Paulista nun in Frankfurt.
Und auch wenn das Endspiel am 3. Juni alles überstrahlt, werde man das letzte Spiel gegen Freiburg nicht locker angehen. „Das sind zwei wichtige Spiele“, sagt er, „Europa ist immer unser Ziel“. Und außerdem möchte man dem scheidenden Trainer Glasner „den bestmöglichen Abschied“ bescheren. Der österreichische Fußballlehrer habe hier in Frankfurt „Fußstapfen hinterlassen“, und sei einer gewesen, der viel zu Tutas positiver Entwicklung beigetragen habe.