ausgefallen, teilte die Eintracht weiter mit. Ein Großteil der
Mannschaft habe sich bereits vor Weihnachten der Booster-Impfung
unterzogen. Die Impf- und Genesenen-Quote im Lizenzspielerbereich
liege mittlerweile bei fast 100 Prozent.
Die weiter an muskulären Problemen laborierenden Jens Petter Hauge und Christopher Lenz sind keine Option. Und auch der 17 Jahre alte Fabio Blanco fehlte, „er führt Gespräche“, sagte Glasner. Vieles spricht dafür, dass der Spanier, mit vielen Vorschusslorbeeren geholt, aber nie im Kader, nach nur einem halben Jahr den Klub Richtung FC Barcelona verlassen wird. Glasner bedauert dies, aber wenn ein 17-Jähriger, der nie bei Erwachsenen Fußball gespielt hat, „die Geduld verliert“, dann „endet“ es eben so wie aktuell, dass nämlich „alle Seiten unzufrieden sind“.
Der Fußballlehrer hat vor dem Rückrundenauftakt öffentlich keine speziellen Ziele für seine Mannschaft ausgegeben, deren charakterliche Stärke er erneut lobend hervorhob. Aber natürlich hat er, als Analytiker, die Fakten bemüht, und da haben in den letzten sieben, acht Jahren für das Erreichen der Champions League in der Regel 60, 61 Punkte gereicht und für die Europa League 51, 52. Mehr als die Hälfte (27 Zähler) ist für die Europa League bereits nach der Hälfte der Saison eingetütet, aber natürlich weiß Glasner, 47, sehr genau um die Imponderabilien, die eine lange Saison in sich birgt.
Bekanntlich ist der Trainer, wie er selbst einräumt, selten zufrieden, auch dieser Hinrunde hat er auf einer Skala von 1 bis 10 im vereinseigenen TV allenfalls eine „5 bis 6“ gegeben. „Wir können deutlich besser werden“, findet er, vor allem im Spiel nach vorne gebe es die berühmte Luft nach oben. Selbst wenn die Mannschaft gerade in den letzten Wochen einen „großen Schritt“ nach vorne getan habe. Die Startschwierigkeiten, als das Spiel der Eintracht doch arg hakte und holperte, hat Oliver Glasner nicht vergessen, „das hat anfangs nicht schön ausgesehen“, allerdings ahnte er schon, dass das so kommen könnte. „Bei allen meinen vier Cheftrainerposten war das so“, sagte er.
Die Spieler benötigten stets eine gewisse Anlaufzeit, die anspruchsvolle Herangehensweise des Österreichers zu verinnerlichen. Manchmal hätten die Profis viel zu viel nachgedacht, weil die Automatismen nicht eingeschliffen waren. „Da war viel Kopf, wenig Bein.“ Das sei mittlerweile deutlich besser. „Wir sind viel variabler geworden.“ Und das liege nicht an einzelnen Spielern, etwa Filip Kostic, Kevin Trapp oder Makoto Hasebe, sondern „jeder im Team hat seinen Beitrag dazu geleistet“.
Ohnehin hält Glasner nicht viel davon, sich von einem Spieler „zu sehr abhängig“ zu machen. Deshalb versuche er, allen Spielern Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihr Spiel verbessern und variantenreicher gestalten könnten. Djibril Sow, der dauerlaufende Sechser, ist da ein gutes Beispiel: Unter Glasner blüht der zuvor zurückhaltend agierende Schweizer förmlich auf, er schießt sogar Tore, hat sein Repertoire deutlich erweitert. „Wir zeigen ihnen Dinge auf, aber es liegt an den Spielern, sie auch umzusetzen“. Es sei ihm „fast peinlich“, als Bessermacher in der Öffentlichkeit dargestellt zu werden. „Das machen die Spieler selbst.“
Einer der Trainingsschwerpunkte in den nächsten Tagen sei dennoch das Defensivverhalten, die Eintracht hat zuletzt zwar viel gewonnen, aber für Glasners Gefühl viel zu viele Gegentore schlucken müssen. Zum ersten Heimspiel kommt die Borussia aus Dortmund, die den Hessen im Hinspiel fünf Tore einschenkte. Die Partie wird ein Geisterspiel sein, etwas, das Glasner „nicht versteht“. Diese Maßnahme hält er für „kontraproduktiv“, statt im Stadion träfen sich die Fans zu Hause, eng aufeinander, womöglich ungeimpft. „Wir alle werden lernen müssen, mit dem Virus zu leben, ohne alles zuzusperren.“ (Thomas Kilchenstein)