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Eintracht-Fans boykottieren das Montagsspiel - Verein unterstützt Anhänger mit besonderer Aktion

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Wegen Boykott: Neue Tickets für Stehplatzfans von Eintracht Frankfurt.
Wegen Boykott: Neue Tickets für Stehplatzfans von Eintracht Frankfurt. © picture alliance/dpa

Den eigenen Stadionplatz für den geplanten Boykott verlassen und auf einem anderen Platz trotzdem die SGE sehen: Das will der Club möglich machen.

Frankfurt - Immerhin Tennisbälle muss diesmal niemand aufsammeln. Die Fans von Eintracht Frankfurt haben wieder einmal verärgert und wütend auf die Ansetzung des Montagsspiels reagiert und einen Boykott für die Bundesliga-Partie gegen Union Berlin an diesem Montag (20.30 Uhr/DAZN und im Liveticker) ausgerufen. „Wir werden während des gesamten Spiels auf jegliche Form des Supports verzichten! Zusätzlich wird die aktive Fanszene die Blöcke im Unterrang der Nordwestkurve nicht betreten und das Spiel im Umlauf verbringen“, hieß es.

Eintracht Frankfurt schon mit dem fünften Montagsspiel

Dort, wo sonst lautstark vor dem Anpfiff „Im Herzen von Europa“ geschmettert wird, soll diesmal einfach nur eine leere Kurve zu sehen sein. „Wir respektieren und akzeptieren diese Entscheidung, die der komplette Verein mitträgt“, sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter zu den schon länger angekündigten Maßnahmen der aktiven Fanszene, die ihrem Lieblingsverein bereits zum fünften Mal seit der Einführung 2017/18 an einem ungeliebten Montag zusehen muss.

Eintracht Frankfurt: Protest hat Tradition

Der Protest bei diesen Spielen hat schon Tradition: Vor knapp zwei Jahren flogen an einem Montagabend gegen RB Leipzig zahlreiche Tennisbälle aufs Feld, mit Spruchbändern wie „Wir pfeifen auf das Montagsspiel!“ und „Montags wird ausgenüchtert“ wurde zudem die Ablehnung dokumentiert. Die zur Entlastung für Europa-League-Starter gedachten Spiele am Montag sorgen bei Fans trotz der bereits beschlossenen Abschaffung zur Saison 2021/22 für große Verärgerung.

„Wir wollen mit dem Bild der leeren Fankurve unübersehbar deutlich machen, dass für uns eine rote Linie, die wir schon beim ersten Montagsspiel beschrieben haben, lange überschritten ist. Wir sind keinesfalls bereit, eine gute Miene zum Montagsspiel zu machen!“, teilte die Frankfurter Fanszene dazu in einem Schreiben mit. Die 2700 mitreisenden Union-Fans wollen dagegen ihr Team unterstützen, ein Sonderzug bringt sie am Montag von der Hauptstadt in die Main-Metropole.

Eintracht Frankfurt hat aber eine Idee für seine Fans im Stehplatzbereich: Die Fans können nach Angaben des Clubs nun zwei Stunden vor dem Spiel ihre Tickets im Stehplatzbereich gegen andere Plätze umtauschen.

Eintracht Frankfurt: Lautstarke Unterstützung fehlt

Obwohl der sportlich stark aufgelegten Eintracht vier Tage nach dem 4:1 gegen Red Bull Salzburg lautstarke Unterstützung fehlen wird, unterstützt der Verein den Kollektiv-Boykott der Stehplatz-Fans und bietet diesen an, ihre Karten vor dem Spiel gegen andere Plätze umzutauschen. „Das ist ein Wunsch, dem Eintracht Frankfurt Rechnung trägt“, sagte ein Vereinssprecher am Sonntag.

In einer Mitteilung des Vereins heißt es: „Da Eintracht Frankfurt sowohl dem Protestwunsch seiner Fanszene, als auch dem legitimen Wunsch eines jeden Karteninhabers, das Spiel zu verfolgen, Rechnung tragen will, haben Karteninhaber der Blöcke 36, 38, 40 und 42 die Möglichkeit das Spiel von anderen Plätzen im Stadion zu verfolgen.

Eintracht Frankfurt stellt für das Spiel kostenneutral höherpreisige Austauschkarten in der Ostkurve bereit, die am Spieltag gegen Vorlage eines Tickets für die oben genannten Bereiche, ausgegeben werden.

Die Ausgabe der Austauschkarten erfolgt am Eingang vor dem Block 40 ab Stadioneinlass, also zwei Stunden vor Spielbeginn. Vor den Blöcken der Nordwestkurve stehen außerdem Vertreter aus den Reihen der aktiven Fanszene für persönliche Gespräche zur Verfügung.“

Adi Hütter: Kein grauer Alltag

Eintracht-Coach Adi Hütter kann sich nicht erinnern, eine solche Szenerie schon einmal erlebt zu haben. Sportlich hofft Hütter auf eine Fortsetzung der vergangenen Wochen. Vor allem in Heimspielen hatte die Eintracht zuletzt mit zwei Siegen über RB Leipzig (Liga und Pokal) sowie einem 5:0 gegen den FC Augsburg geglänzt. «Für mich ist der Bundesliga-Alltag nicht grau, bei den Heimspielen schon überhaupt nicht. Wir wollen das Spiel unbedingt versuchen zu gewinnen. Wir sind speziell in der Rückrunde sehr heimstark», sagte Hütter. Nachdem wegen der verkorksten Phase im November und Dezember schon die Abstiegszone gedroht hatte, kann der Rückstand auf die ersehnten Europa-League-Plätze am Montag auf fünf Punkte verkürzt werden. (skr/dpa)

Unterdessen ist für Andreas Möller klar, dass die besten Spieler aus dem Rhein-Main-Gebiet das Eintracht-Trikot tragen müssen.

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