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Eintracht Frankfurt verabschiedet gleich mehrere Spieler aus dem Kader

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Von: Daniel Schmitt, Ingo Durstewitz

Abschied von der Kurve in der Kurve: Ilsanker, Barkok und da Costa (v.l.n.r.)
Abschied von der Kurve in der Kurve: Ilsanker, Barkok und da Costa (v.l.n.r.) © dpa

Von Barkok über da Costa bis Abraham: Zum Saisonende wird’s im Kader von Eintracht Frankfurt gefühlig.

Frankfurt – Aymen Barkok machte den Anfang, lief hinein in die einladende Umarmung einer ganzen Kurve, genau ins Epizentrum der Frankfurter Sangeskraft. Er wollte sich verabschieden aus Frankfurt, von der Eintracht, seiner großen Liebe, sich verabschieden lassen von den Fans, für die er so gerne Fußball spielte, schon als Jugendlicher, für die er zuletzt aber eben nur noch so selten Fußball spielen durfte.

Barkok also schritt rund eine Viertelstunde nach dem Abpfiff des 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach an den Zaun zur Nordwestkurve, gefolgt von den ebenfalls den Klub verlassenden Kollegen Danny da Costa und Stefan Ilsanker. Das Trio erklomm das Podium, klatschte sich mit den Anhängern ab, hielt Fanschals in die Luft, im Gegenzug feierte das Publikum sie ab – mit Applaus, mit Sprechchören, mit im Waldstadion bekanntem Liedgut: „Frankfurter Jungs, Frankfurter Jungs, ihr seid alle Frankfurter Jungs.“

Eintracht Frankfurt: Barkok, Ilsanker und da Costa verabschieden sich

Barkok und da Costa schließen sich ablösefrei dem Nachbarn aus Mainz an – ziemlich ideal aus ihrer Sicht, wenn es schon nicht mehr bei Eintracht Frankfurt für sie weitergehen konnte, wo sie rein gefühlig sicher gerne geblieben wären, wo es für sie sportlich aber keinen Sinn mehr gemacht hätte. Beide sind in der Region tief verwurzelt, Barkok als gebürtiger Frankfurter sowieso, aber auch der Rheinländer da Costa, der bekanntlich mit der Tochter von Uwe Bein verheiratet ist, hat sich wohlgefühlt in Frankfurt. Da Costa, der von den Fans nach seiner Auswechslung mit Sprechchören gefeiert wurde, äußerte sich nach seinem Abschied emotional. Er habe sich riesig darüber gefreut, „in dieser Art und Weise hatte ich damit nicht gerechnet“. 

Der künftige Arbeitgeber von Stefan Ilsanker, ebenfalls mit auslaufendem Vertrag ausgestattet, ist derweil noch nicht bekannt. Mit Stürmer Sam Lammers stand zudem noch ein vierter Ersatzmann in der Startelf, der bald nicht mehr im Stadtwald für die Eintracht auflaufen wird. Die durchwachsenen, teils auch schwachen Leistungen der Profis bei ihrem Abschiedsball zeigten jedoch auch, warum sie für Eintracht-Trainer Oliver Glasner bereits seit längerem keine Alternativen mehr sind.

„Capitano der Herzen“: Auch David Abraham verlässt Eintracht Frankfurt

Auch David Abraham, mittlerweile bald eineinhalb Spielzeiten nicht mehr für die Eintracht am Ball (mit Ausnahme der Traditionsmannschaft, siehe Seite S10), durfte sich seinen verdienten Applaus abholen. Vor dem Anpfiff ehrten Präsident Peter Fischer und Vorstandssprecher Axel Hellmann den bereits vergangene Woche aus Argentinien angereisten Fußballrentner, 35 Jahre, 178 Einsätze für die Eintracht, fünf Tore, der die Frankfurter Heldenreise von der Relegation 2016 über den Pokalsieg 2018 bis hin zum Europa-League-Halbfinale 2019 entscheidend mitbeeinflusst hatte. „Großes Kino“, sei das gewesen, jubilierte Hellmann. Auch habe der Verteidiger „seine Stabilität im Nahkampf mit Christian Streich“ nachgewiesen. Ein Lacher fürs weite Runde.

Der „Capitano der Herzen“, wie Hellmann formulierte, darf sich denn auch über eine lebenslange Mitgliedschaft beim hessischen Vorzeigeklub freuen und - noch netter - über eine Einladung fürs anstehende Europapokal-Endspiel in Sevilla. „Die Zeit in Frankfurt“, beschloss David Abraham, „war wunderschön, ehrlich!“ Prompt hallte ihm ein lauter Chor entgegen, na klar: „Frankfurter Jungs, Frankfurter Jungs, wir sind alle Frankfurter Jungs.“ (Ingo Durstewitz, Daniel Schmitt)

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