Kommentar zum Frankfurter Fan-Verbot: Einfach Gewinnen - „Für Frankfurt, für die Demokratie“
Keine Frankfurterinnen und Frankfurter erlaubt in Neapel. Da muss man erst einmal drauf kommen. Und jetzt? Einfach gewinnen, Eintracht. Für Frankfurt, für die Demokratie.
Null zu zwo im Hinspiel. Mag sein. Das kommt in den besten Familien vor. Du bist ganz kurz nicht bei der Sache. Du denkst übers Wetter nach. Wird es noch regnen? Oder über das Essen für morgen Abend. Sind noch Nudeln im Haus? Dose Tomaten? Salz? Letztes Mal hat Salz gefehlt, als du die Spaghetti ins Wasser gestellt hast.
Eintracht Frankfurt auswärts: Auch Barcelona wurde nicht in Schutt und Asche gelegt
Es gibt vieles, über das man nachdenken muss, und dann kann es durchaus passieren, dass du plötzlich null zu zwo zurückliegst. Nicht nur Frankfurterinnen und Frankfurtern übrigens, auch Neapolitanerinnen und Neapolitanern kann so ein Malheur unterlaufen (wie Sie gewiss an der kleinen Anspielung mit den Spaghetti gemerkt haben, stereotyp, na klar, tschuldigung).
Eine gewisse Furcht dürfte auf Seiten der im Rückspiel gastgebenden Fußballsportvereinigung Neapel vorhanden sein. Sonst würde sie nicht unter Aufbietung sämtlicher Funktionäre und Politikdarsteller versuchen, Frankfurter Fans vom Stadion fernzuhalten. Man hat gesehen, wie sowas ausgehen kann. 3:2 in Barcelona. Und wie die Hessinnen und Hessen hernach die schöne katalonische Metropole in Schutt und Asche gelegt haben!

Wie? Haben sie gar nicht? Ach, die 30 000 Menschen aus Frankfurt, Rhein-Main, Hessen und befreundeten Bundesländern haben Barcelona gar nicht völlig verwüstet? Nicht mal ein bisschen? Da schau her. Aber die 2700, denen Tickets für Napoli zustehen, die werden dann gewiss die süditalienische Hafenstadt kurz und klein kloppen.
Fan-Verbot für Eintracht Frankfurt in Neapel: Im Urlaub sind wir wieder gern gesehene Gäste
Das ist natürlich Unsinn. Und darum geht es ja auch gar nicht. Was unsere guten Freunde am Vesuv umtreibt, ist allein die Sorge um uns, die gern gesehenen (und im Urlaub tonnenweise Geld in die Region schaufelnden) Gäste. Fahren wir da hin, um eine Sportveranstaltung zu genießen und unseren Kickern den Rücken zu stärken, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir da verhauen werden. Ist es nicht? Ist es wohl doch. Sonst müsste man uns Fans ja nicht unbedingt da weghaben wollen.
Wenn es aber so wahrscheinlich ist, dass wir da verhauen werden, dann wäre es doch eigentlich ganz schön, die Polizei vor Ort würde etwas dagegen unternehmen. Was geht, Carabinieri? Weil es bei uns in Frankfurt Randale gab, gibt es beim Rückspiel vermutlich Rache?
Kommentar: Neapel hat offenbar schon vor der Unterstützung von 2700 Fans die Hosen voll
Aber schaut mal: Als wir in Marseille waren, gingen die Leute da wie verrückt auf uns los. Man sah sich unter Raketenbeschuss. Haben wir den südfranzösischen Gegenbesuch deswegen abgeblasen? Haben wir nicht. Das Spiel gewonnen haben wir. So geht Fußball. Und so geht Europa unter Demokratinnen und Demokraten. Kleiner Tipp für die nächsten Parlamentswahlen, liebe Tifosi. Oder wollt ihr euren Verein wirklich von stramm rechten Politikern als derartigen Waschlappenklub vorführen lassen, der nach 2:0-Auswärtsführung die Hosen voll hat vor der Unterstützung von 2700 Fans? Echt jetzt? Na, lass es 3000 sein. Ein paar Leute finden ja immer einen Weg. Weil sie Fußball lieben und Eintracht Frankfurt.
Apropos null zu zwo. Ein Zwei-Tore-Rückstand hat uns selten aus der Fassung gebracht. Fragt mal nach bei Bayern München, Benfica Lissabon und Dinamo Bukarest, was wir im Rückspiel mit deren Vorsprung gemacht haben. So etwas pflegen wir zu egalisieren und zu überbieten. Bisweilen sogar im Sitzen.
Der Unhaltbar-Ergebnistipp: Neapel: nuuuull – Eintracht: zwei (nach Verlängerung), und dann Rafael Borré. Grazie. Prego.