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Eintracht holt Glasner: Auf Nummer sicher

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Von: Ingo Durstewitz

Oliver Glasner unterschrieb bei der Eintracht einen Vertrag bis 2024. Foto: dpa
Oliver Glasner unterschrieb bei der Eintracht einen Vertrag bis 2024. © dpa

Oliver Glasner als Trainer von Eintracht Frankfurt ist keine spektakuläre Wahl, aber doch sinnvoll. Ein Kommentar.

Frankfurt – Oliver Glasner aus Riedau in Oberösterreich ist nicht der Typ Spaßvogel. Als Sprücheklopfer ist der gesittet daherkommende Fußballlehrer ebenfalls nicht in Erscheinung getreten. Dass er aber hintergründigen Humor in sich trägt, weiß man spätestens, seit er unlängst gefragt wurde, weshalb er sich denn nicht einfach zum VfL Wolfsburg bekenne. „So wie Adi Hütter?“, entgegnete Glasner schmunzelnd. Man weiß ja: Adi Hütter hatte in Frankfurt sein Gelübde gebrochen, aus „ich bleibe“ wurde „ich gehe“. Ironie des Schicksals: Seit Mittwoch steht fest, dass Oliver Glasner an die Stelle seines Landsmann tritt, er übernimmt den Trainerjob bei Eintracht Frankfurt: eine reizvolle, aber keine leichte Aufgabe.

Oliver Glasner hat in Wolfsburg gleich zwei Sachen geschafft, die Adi Hütter in Frankfurt nicht gepackt hat. Erstens: Er hat seine Mannschaft in die Champions League geführt. Zweitens: Er hat seine Zukunft zumindest öffentlich bis zum Schluss offengelassen. Das hat – an einem medial allerdings weniger ausgeleuchteten Standort – für die nötige Ruhe gesorgt, um das große Ziel Königsklasse zu erreichen. In Frankfurt ist das nach dem monströsen Wirbel rund um Hütters Abschiedsankündigung gehörig in die Hose gegangen.

Eintracht Frankfurt: Geräuschloser Transfer von Oliver Glasner

Die Eintracht-Verantwortlichen übrigens haben sich im Werben um Glasner geräuschlos und seriös verhalten, die Verhandlungen im Geheimen forciert und so beim Ligarivalen keine Unruhe geschürt. So geht es – hallo Adi Hütter, hallo Max Eberl, – also auch.

Glasner ist keine spektakuläre Wahl, wie sie der spanische Weltstar Raúl gewesen wäre und sie ist keine risikobehaftete, was man bei Rookie Edin Terzic sehr wohl hätte folgern können. Es ist eine Entscheidung, die in Frankfurt nicht für tosende Begeisterungsstürme sorgte, sondern mit Nonchalance aufgenommen wurde – aber auch mit einer offenen, prinzipiell gutheißenden Haltung.

Mit dem unscheinbar wirkenden 46-Jährigen ist die Eintracht auf Nummer sicher gegangen, sie weiß, was sie bekommt. Einen Trainer, der in Wolfsburg in dieser Spielzeit herausragend gute Arbeit abgeliefert hat, auf aktiven, aggressiven Offensivfußball setzt und damit den Stil der Eintracht weiterführen und verfeinern soll.

Oliver Glasner, das heißt auch: kein Tamtam, kein Schnickschnack. Aber sehr wohl Reibung: Der Coach ist jemand, der in Personalfragen gerne mitredet, seinen eigenen Kopf hat und aneckt. Einfach mal nachfragen bei Jörg Schmadtke in Wolfsburg. (Ingo Durstewitz)

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