Lob und Rüffel für Ansgar Knauff und Faride Alidou

Die beiden Außenstürmer von Eintracht Frankfurt gehören beim 2:2 gegen Japan zur Startelf der deutschen U21-Nationalmannschaft. Auch Makoto Hasebe schaut zu.
Das Stadion am Bornheimer Hang kannte Ansgar Knauff bisher nur vom Vorbeifahren. Am Freitagabend beim 2:2 (1:1) im U21-Länderspiel gegen Japan lernte der Außenstürmer die kompakte Arena erstmals von innen kennen, dazu noch stimmungsvoll mit mehr als 6000 gut gelaunten Fans gefüllt. Knauff war angetan: „Ich fand die Atmosphäre sehr gut. Es hat wirklich Spaß gemacht, hier zu spielen, auch wenn der Rasen ausbaufähig ist.“
Der von Borussia Dortmund an Eintracht Frankfurt ausgeliehen Offensivmann spielte Linksaußen. Auf dem rechten Flügel war sein Frankfurter Teamkollege Faride Alidou unterwegs. Beide sind 21, beide haben zuletzt nicht oft gespielt, Alidou noch viel weniger als Knauff, was bedauerlich ist für junge Profis in diesem Entwicklungsstadium.
Alidou vergibt Großchance
Knauff bekam nach dem temporeichen, hart umkämpften Spiel auf schwerem Geläuf von U21-Trainer Antonio di Salvo spürbar mehr Lob zu hören als Alidou. Denn der hatte in der Anfangsphase bei einem Abstauber eine Großchance nachlässig vergeben, die man auf diesem Niveau nicht vergeben darf. „Ich glaube, er hatte Angst, das Tor zu machen“, sagte di Salvo, „er war nicht entschlossen genug, da muss er sicherlich dran arbeiten.“ Auch in weiteren Begebenheiten war dem sichtbar bemühten Alidou, den die Eintracht zu Saisonbeginn vom Hamburger SV verpflichtet hatte, die fehlende Spielpraxis anzusehen.
Flick und Völler im Stadion
Knauff konnte sich dagegen vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick und Sportdirektor Rudi Völler hin und wieder aussichtsreicher inszenieren. Er habe sich „auf der linken Seite wohlgefühlt“, berichtete der Rechtsfuß nach dem Spiel in der Mixedzone, „weil ich so auch in die Mitte ziehen konnte“. Das gefiel auch Trainer di Salvo, der aber auch erkannt hatte: „Es hat dann der Abschluss gefehlt.“
Und doch ging Knauff beschwingt ins Wochenende, das die U21 am Samstagabend zum A-Länderspiel nach Mainz führte. Die neue Nähe zum Eliteteam hat Knauff natürlich registriert. „Es sind in der A-Mannschaft vier Spieler dabei, die die letzten Spiele noch bei uns in der U21 gemacht haben. Auch mir gibt das die Motivation, alles zu geben, um das auch irgendwann zu erreichen.“
Am Dienstag (18 Uhr, ProSieben Maxx) trifft die deutsche U21 in Sibiu auf Rumänien, wo im Sommer die EM stattfindet. Deutschland ist Titelverteidiger. „Wir werden alles daran setzen, den Titel wieder zu holen“, sagt Knauff. Was seine Situation bei der Eintracht angehe, „versuche ich, den Schwung einfach mitzunehmen in den Verein. Ich will die Spiele hier auch nutzen, um topfit und in Topverfassung zurückzukehren.“
Knauff eher nicht zurück nach Dortmund
Fragen nach seiner Zukunft blockt der gebürtige Göttinger konsequent ab. Es ist die bekannte Rhetorik in dieser Branche: „Für mich ist es noch zu früh, etwas Genaueres zu sagen. Ich konzentriere mich auf den Sport. Alles weitere sieht man dann.“ Im Sommer endet die anderthalbjährige Leihe aus Dortmund.
Knauff zeigte besonders im Jahr des Frankfurter Europa League-Triumphs gute Leistungen. Im laufenden Spieljahr (ein Tor, drei Vorlagen) rotiert er lediglich zwischen Startelf und Ersatzbank hin und her, zuletzt beim 0:2 bei Union Berlin kam er gar nicht zum Einsatz. Eintracht-Sportchef Markus Krösche hat gleichwohl signalisiert, dass die Eintracht Knauff gern verpflichten würde. Dortmunds Trainer Edin Terzic entgegnete, es sei der „klare Plan, dass Ansgar im Sommer zu uns zurückkehrt“.
So klar ist das mittlerweile nicht mehr. In einem Gespräch mit Knauff äußerte sich BVB-Manager Sebastian Kehl eher verhalten bezüglich einer Rückkehr zu den Westfalen. Von den einstmals aufgerufenen zehn Millionen Euro Ablöse ist auch keine Rede mehr, die Eintracht wäre bereit, rund die Hälfte zu zahlen. Aber auch Wolfsburg und Leverkusen sollen im Rennen sein.
Knauff ist mit seinen Zukunftsplänen also noch nicht so weit wie der fast doppelt so alte Teamkollege Makoto Hasebe, der bei der Eintracht gerade um ein weiteres Jahr verlängert hat. Der 39-Jährige ließ es sich nicht nehmen, bei der U21 seines Landes am Bornheimer Hang persönlich vorbeizuschauen. Das hatte natürlich auch Ansgar Knauf registriert: „Makoto ist ein Vorbild für uns alle. Es ist schön, mit einem so erfahrenen Spieler im Verein zu spielen.“
