Makoto Hasebe von Eintracht Frankfurt – ein Urgestein der Bundesliga

Makoto Hasebe läuft seit mehr als sieben Jahren für Eintracht Frankfurt auf. Zudem ist er der älteste aktive Bundesliga-Spieler: ein Überblick seiner Karriere.
Frankfurt – Seit 19 Jahren ist er Fußballprofi, sieben davon verbrachte er bereits bei Eintracht Frankfurt: Makoto Hasebe ist mit mehr als 340 absolvierten Bundesliga-Partien derzeit der Spieler mit der meisten Erfahrung bei der SGE. Die Eintracht verpflichtete den gebürtigen Japaner im Jahr 2014. Seitdem ist Hasebe fester Bestandteil des Kaders. Den Höhepunkt seiner Karriere feierte er im Jahr 2018 mit dem 3:1-Sieg der Eintracht im DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München.
Doch die Karriere Hasebes besteht nicht nur aus Höhepunkten. Auf die Deutsche Meisterschaft mit dem VfL Wolfsburg im Jahr 2009 folgte eine von Verletzungen geprägte Zeit beim 1. FC Nürnberg. Der Einstieg in den Profifußball gelang dem Bundesliga-Urgestein einst in Japan – ein Überblick.
Makoto Hasebe von Eintracht Frankfurt: Seine Anfänge in Japan
Geboren wurde Makoto Hasebe am 18. Januar 1984 in Fujieda, einer Stadt im Süden Japans. Bereits im Alter von 15 Jahren begann Hasebe Fußball zu spielen. Seine ersten Einsätze macht der Japaner für die Fußballmannschaft seiner Schule, der Fujieda-Higashi-High-School. Dort stand er drei Jahre lang auf dem Feld, bis ihm der Sprung in japanische Profiliga gelang.
Nach seinem Abschluss der Oberschule im Jahr 2002 wechselte Hasebe zum Profiverein Urawa Red Diamonds. Als ambitionierter Mittelfeldspieler trat er dem Verein bei, hatte in seiner ersten Saison jedoch oft das Nachsehen. In den darauf folgenden Spielzeiten entwickelte er sich jedoch zum Stammspieler – und stellte am Ende eine wichtige Stütze in Spielsystem des japanischen Erstligisten dar. In 150 Einsätzen für die Urawa Red Diamonds stand Hasebe 132 Mal in der Startelf. In knapp fünf Jahren bei den Diamonds gewann der Libero einmal den nationalen Ligapokal, den Supercup, zweimal den Kaiserpokal, die japanische Meisterschaft und die AFC Champions League, den bedeutendsten Titel Japans.
Makoto Hasebe: Wechsel nach Deutschland und Nominierung für die Nationalmannschaft
Im Jahr 2006 wurde Hasebe schließlich erstmals in den Kader der japanischen Nationalmannschaft berufen. Unter der Trainerführung des brasilianischen Fußballstars Zico bestritt er am 11. Februar 2006 sein erstes Länderspiel gegen die USA, für die Weltmeisterschaft in Deutschland wurde der damals 22-Jährige jedoch nicht nominiert.
Trotzdem sollte Hasebe nur kurze Zeit später in den Flieger nach Deutschland steigen. Im Januar 2008 verließ der Japaner seinen ersten Profiverein, die Urawa Red Diamonds, und wechselte in die Bundesliga zum VfL Wolfsburg. Dort wurde er von Trainer Felix Magath vor allem im defensiven und offensiven Mittelfeld eingesetzt. In der darauffolgenden Saison musste Hasebe allerdings um seinen Platz in der Startformation der „Wölfe“ kämpfen. Am 34. Spieltag konnte sich Wolfsburg schlussendlich mit einem 4:1-Heimsieg gegen Werder Bremen seine erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschiteh sichern. Hasebe leistete mit 25 Einsätzen, in denen er drei Tore vorbereitete, seinen Anteil dazu.
Die folgenden Spielzeiten verliefen holprig für den Japaner und den VfL Wolfsburg. Zwar konnte man im Jahr nach der deutschen Meisterschaft erste Champions League-Erfahrung sammeln. In der Bundesliga landete die Wolfsburger Truppe in den Folgejahren jedoch nur noch im teilweise unteren Mittelfeld. Unvergessen bleibt der 6. Spieltag der Saison 2011/12. Damals stand Hasebe ab der 80. Minute im Spiel gegen die TSG Hoffenheim zwischen den Pfosten. Nachdem Torwart Marvin Hitz die rote Karte gesehen hatte musste ein Feldspieler die Torhüter-Rolle übernehmen. „Ich war für Hasebe. Die Japaner sind sehr diszipliniert und können auf jeder Position spielen“, meinte Cheftrainer Felix Magath damals auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Eine weiße Weste konnte der ungelernte Torwart nicht bewahren. In der 85. Minute traf Roberto Firmino zum 3:1-Endstand.

Pechvogel Makoto Hasebe: Der Abstieg mit Nürnberg
Während seiner Zeit in Wolfsburg wurde Hasebe erneut für die japanische Nationalmannschaft nominiert. Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika bestritt er alle Spiele als Teamkapitän in der Startelf. Seitdem spielte „Hase“ zwei weitere Weltmeisterschaften. Während die japanische Nationalmannschaft 2014 bereits in der Gruppenphase scheiterte, schied man 2018 erst im Achtelfinale gegen Belgien aus. 2018 wurde Hasebe von der Asia Football Confederation als Asiens internationaler Fußballer des Jahres ausgezeichnet.

Nach seiner Wolfsburger Zeit wechselte Hasebe im Jahr 2013 zum 1. FC Nürnberg. Dort folgte die vielleicht schwerste Zeit für den japanischen Nationalspieler. Auf einen schweren Saisonstart mit 13 Spielen, in welchen der FCN lediglich neun Punkte holen konnte, folgte ein Meniskusriss Hasebes. Fast vier Monate lange musste pausiert werden. Am letzten Spieltag stand er allerdings wieder in der Startelf, konnte die 4:1-Nierderlage gegen den FC Schalke 04 und somit den Abstieg jedoch nicht verhindern.
Makoto Hasebe – und sein Wechsel zu Eintracht Frankfurt
Am 1. Juli 2014 wechselte Makoto Hasebe schließlich vom Zweitligisten Nürnberg zurück in die erste Fußballbundesliga zu Eintracht Frankfurt. Dort konnte sich Hasebe unter Trainer Thomas Schaaf direkt als Stammspieler durchsetzen. In der Saison 2014/15 verpasste er lediglich ein Pflichtspiel, aufgrund einer Gelbsperre. Auch ein Jahr später war Hasebe fester Bestandteil des Frankfurter Mittelfelds. Damals bangte man bis kurz vor Schluss um den Klassenerhalt, konnte sich jedoch in der Relegation gegen Hasebes Ex-Verein Nürnberg durchsetzen.
Seine Spielzeit unter Trainer Niko Kovač brachte Hasebe einen Positionswechsel. Anstatt vor der Abwehr zu spielen, wurde „Hase“ selbst Bestandteil der Innenverteidigung. In der Frankfurter Fünferkette belegte er das zentrale Glied. Mit dem defensiven Spielstil gelang der Eintracht 2017 der Einzug in das DFB-Pokal-Endspiel, in welchem man sich mit 1:2 gegen Borussia Dortmund geschlagen geben musste. Doch schon im Jahr darauf gelang erneut der Einzug in das Endspiel des DFB-Pokals. Diesmal hieß der Gegner FC Bayern München. Nach einem enttäuschenden achten Platz stellte das letzte Spiel gleichzeitig die letzte Chance dar, sich doch noch für die Europa League zu qualifizieren. In einem hitzigen Finalspiel setzte sich Eintracht Frankfurt am Ende mit 3:1 gegen den Rekordmeister durch – und konnte sich den Traum vom internationalen Geschäft doch noch erfüllen. Gleichzeitig holten die Adler zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder einen Titel. Der Japaner stand im Finalspiel als Grundpfeiler der Innenverteidigung auf dem Feld.
Name | Makoto Hasebe |
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Geburtstag | 18. Januar 1984 |
Geburtsort | Fujieda, Japan |
Position | Defensives Mittelfeld, Innenverteidiger |
Stationen als Spieler | Fujieda-Higashi-High-School Soccer Team, Urawa Red Diamonds, VfL Wolfsburg, 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt |
Nationalmannschaft | Japanische Nationalmannschaft (2006 bis 2018) |
In Europa League 2018/19 spielte Hasebe über die volle Spielzeit aller 14 Partien. Nachdem man internationale Größen wie Schachtar Donezk, Inter Mailand und Benfica Lissabon erfolgreich hinter sich lassen konnte, schied man im Halbfinale gegen den späteren Pokalsieger FC Chelsea aus.
Neben den Erfolgen in der Europa League war sicherlich sein 309. Einsatz in der Bundesliga, am 6. Juni 2020 gegen den 1. FSV Mainz 05, ein Meilenstein seiner Karriere. Damit wurde Hasebe asiatischer Rekordspieler in der Bundesliga. Hasebe gilt seitdem als Urgestein. Anfang der Saison 2020/21 war der Japaner mit 36 Jahren der älteste Spieler in der Bundesliga. Mittlerweile ist der Japaner 37 Jahre alt. Mit 342 Bundesligaspielen ist er aktuell der stellvertretende Kapitän der Eintracht, hinter Sebastian Rode.
Makoto Hasebe: Eintracht-Legende und „Musterprofi“
Mit derzeit mehr als 340 Einsätzen und sieben Jahren Spielzeit bei der Eintracht, ist Hasebe der erfahrenste Spieler im Deutsche Bank Park. Im Verein genießt der 37-Jährige ein hohes Ansehen und wird aufgrund seines Fleißes und seiner Willensstärke oft als „Musterprofi“ bezeichnet. Im Laufe seine Karriere entwickelte sich „Hase“ zum absoluten Führungsspieler und beendete nach 114 Länderspielen seine Karriere bei der japanischen Nationalmannschaft als Kapitän.
Seine unglaubliche Willensstärke stellte der „japanische Beckenbauer“ auf dem Platz schon häufiger unter Beweise. Beispielsweise im Pokalfinale 2018, als der in der 69. Minute Bayern-Spieler Corentin Tolisso in allerletzter Sekunde den Ball im Strafraum vom Fuß spitzelte und so den vielleicht entscheidenden Rückstand verhinderte. Für viele Fans vereint der Japaner alle Qualitäten eines „Musterprofis“: Spielintelligenz, Führungsqualitäten, Leidenschaft, Willensstärke und Vereinstreue. Auch der aktuelle Trainer der Eintracht Oliver Glasner hält sehr viel von Makoto Hasebe: „Was Makoto sagt, hat Hand und Fuß. Wenn wir uns unterhalten, hänge ich an seinen Lippen. Ich habe so Riesenrespekt vor ihm, wie er mit dieser Situation umgeht, dass er jetzt vielleicht nicht mehr so viele Spielminuten hat, wie professionell er ist und die Jungs im Training coacht..“ (aa)