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Treuebekenntnis zur Eintracht: Timothy Chandler will für immer ein Adler sein

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Von: Daniel Schmitt

Auf Zack, auch im Tor: Timothy Chandler, Eintracht Urgestein.
Auf Zack, auch im Tor: Timothy Chandler, Eintracht Urgestein. © Jan Huebner

Eintracht-Urgestein Timothy Chandler über den Druck im Champions-League-Rennen, den Wechsel von Trainer Adi Hütter und seine eigene Zukunft.

Frankfurt - Timothy Chandler hat mit Eintracht Frankfurt schon eine ganze Menge erlebt: Relegation, Pokalsieg, Europacup. Er hatte die verschiedensten Trainer beim hessischen Fußballbundesligisten: Funkel, Schaaf, Veh, Kovac, Hütter. An diesem Dienstag nahm der erfahrene Flügelspieler, 31, Stellung zu den spannendsten Themen rund um den Saisonendspurt. So sprach er in einer virtuellen Presserunde über...

...die Gefühlslage der Mannschaft nach den dürftigen Leistungen in den vergangenen Spielen inklusive der beiden Pleiten gegen Gladbach und Leverkusen: „Eigentlich ist die Stimmung ziemlich gut. Wir stehen auf dem vierten Platz, das ist das Wichtigste, das zählt. Natürlich war die Enttäuschung nach den beiden Niederlagen vorhanden, aber das waren auch gute Gegner, die sonst fast jedes Jahr vor uns stehen. Von daher sind wir jetzt einfach wieder fokussiert auf das nächste Spiel gegen Mainz.

...jene Punkte, die gegen die formstarken Mainzer besser werden sollten: Wir müssen unsere komplette Aggressivität und spielerische Qualität reinbringen, die uns in dieser Saison so oft ausgezeichnet hat. Ich denke, dass wir das zuletzt ein bisschen haben vermissen lassen. Wir haben unsere eigenen Mittel nicht konsequent genug ausgeschöpft.

...die Theorie, dass die Eintracht als Vierter derzeit mehr zu verlieren als zu gewinnen habe und die mögliche Champions-League-Qualifikation zu großen Druck erzeugt: Das kann nur jeder Spieler für sich selbst beurteilen, aber ich verspüre nur positiven Druck, weil ich weiß, was wir erreichen können und wollen.

...die Tabellensituationen im Champions-League-Rennen: Natürlich schaut man sich auch mal das Restprogramm der Konkurrenz an. Aber wir entscheiden, wo es langgeht, wir müssen niemand hinterherlaufen. Das ist das Wichtigste.

...seine Rolle im Teamgefüge als erfahrener Profi: Ich bin schon so lange hier, jeder akzeptiert mich. Ich unterhalte mich natürlich viel mit den Jungs, ich will, dass alle gute Laune haben. Und wenn sie ein paar verrückte Sachen im Kopf haben, dann bringe ich sie auch mal mit ein paar ernsteren Worten runter. Wichtig ist, dass die Jungs wissen, was sie bisher geleistet haben und dass ein vierter Platz für Eintracht Frankfurt nichts Normales ist.

...seine Gedanken, als der Wechsel von Trainer Adi Hütter nach Gladbach über die Bühne ging: In den Medien wurde ja schon spekuliert, aber nie hat jemand so richtig daran geglaubt. Als es dann bekannt wurde, dachte ich anfangs schon: Wow, jetzt stimmt’s wirklich. Am Ende hat der Trainer seine Entscheidung aber für sich getroffen und sie vor der Mannschaft erklärt. Natürlich steckt das dann ein bisschen im Kopf drin, es ist ein kleiner Schock, wenn ein Trainer geht. Aber das haben wir schnell verstanden und verarbeitet, dann war alles wieder in Ordnung.

...den Einfluss der bevorstehenden Abgänge von Sportvorstand Fredi Bobic und Trainer Hütter auf die restliche Saison: Für uns spielt das keine Rolle. Wir wollen die drei Spieltage mit Adi positiv gestaltet und beschäftigen uns erst danach mit dem neuen Trainer.

...über die großen Ablösesummen, die aktuell für Trainer gezahlt werden: Klar, das sind sehr, sehr hohe Zahlen, Wahnsinn. Aber am Ende kann ich mich als Spieler halt nicht um diese Zahlen kümmern.

...seinen Kontakt zu den in Mainz kickenden Frankfurter Leihspielern Danny da Costa und Dominik Kohr sowie etwaige Wetten ob des baldigen Aufeinandertreffens: Wir Bundesligaspieler dürfen doch gar nicht wetten (lacht). Nein, im ernst: Es gibt keine Absprachen oder Wetten.

...seinen im Sommer 2022 auslaufenen Vertrag bei der Eintracht und die Planungen darüber hinaus: Wir sind in Gesprächen, vielleicht kriegt man ja noch vor Saisonende etwas zusammen hin. Ich war so viele Jahre hier, habe so viel erlebt, von daher will ich bis zum Ende hier bleiben. Für mich gibt es nur noch Eintracht Frankfurt und den Adler. Und natürlich würde ich auch nach der aktiven Karriere gerne in Frankfurt arbeiten, aber das müssen wir noch besprechen. Ich würd’s aber gerne machen.

...seinen Kumpel Goncalo Paciencia, der als Eintracht-Leihgabe auf Schalke eine schwierige Saison erlebt: Wir telefonieren sehr viel, er musste viel durchmachen mit seiner Verletzung, dem Abstieg und so weiter. Er ist gerade glücklich, dass er in Frankfurt noch Vertrag hat und im Sommer zurückkommt. Wir lachen immer noch viel zusammen.

...seine Identifikation mit der Eintracht: Frankfurt ist mein Zuhause, bin hier großgeworden. Andere möchten vielleicht neue Abenteuer probieren, aber für mich ist Eintracht Frankfurt jedes Jahr ein neues Abenteuer. (Aufgezeichnet von Daniel Schmitt)

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