Versöhnlicher Abschied

Vor dem letzten Heimspiel der Eintracht-Fußballerinnen plant Arnautis schon die Zukunft
Auf ein großes Fest zum Abschluss hoffen die Bundesliga-Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt, wenn sie an diesem Sonntag (14 Uhr) den Tabellenvorletzen SV Meppen zum letzten Saisonspiel im Stadion am Brentanobad erwarten. Auch wenn Platz drei und das Ticket für die Champions-League-Qualifikation bereits sicher sind, sieht Trainer Niko Arnautis genügend Gründe für seinen Kader, das Finale motiviert anzugehen.
Bei einem Sieg würde sich das Konto auf 54 Punkte erhöhen, ein Rekordergebnis für die SGE, das jenes von 53 toppen würde, das der Vorgängerverein 1. FFC Frankfurt zuletzt 2014/15 erzielte. Im Abstiegskampf der Gäste will sich der seit mehr als einem Jahr zu Hause ungeschlagene Gastgeber zudem nichts vorwerfen lassen. Zu guter Letzt verabschieden sich ein paar Spielerinnen.
So wechselt die deutsche Nationalspielerin Sjoeke Nüsken trotz eines noch laufenden Vertrags am Main für eine nicht benannte Ablöse zum britischen Topklub FC Chelsea, die lange verletzte Camilla Küver tritt die Reise zum Königsklassen-Finalisten VfL Wolfsburg an. Ein gewagter Schritt der 19-Jährigen.
„Natürlich schmerzt so ein Abgang wie der von Sjoeke“, sagt der Coach. Die 22-Jährige war schon länger ins Blickfeld der Engländer geraten; „im vergangenen Jahr habe ich sie gerade noch aus dem Flugzeug herausgeholt“. Dass Nüsken den Schritt auf die Insel irgendwann gehen würde, machte die Nationalspielerin klar, als sie sagte: „Ich wollte in die Women’s Super League wechseln, weil es eine gute Liga ist, weil der englische Fußball sehr cool ist und weil es das Richtige ist, das ich jetzt tun will.“ Abgänge gehören für Arnautis zum Geschäft: „Als Merle Frohms gegangen ist, dachten auch viele, man könne sie nicht ersetzen“. Nachfolgerin Stina Johannes sei mit ihren 23 Jahren aber vielleicht schon weiter als die Nationaltorhüterin im gleichen Alter.
Arnautis bestätigt, dass hierzulande Wolfsburg und Bayern München einen Vorsprung beim Werben um Spielerinnen haben. „Wir können nicht unbedingt ins gleiche Regal greifen wie sie“, sagt er. Aber wenige sich öffnende Lücken würden das deutlich gereifte und stabil gewordene Gesamtkonstrukt nicht ins Wackeln bringen. Man werde punktuell weiter nach Spielerinnen Ausschau halten, die auch charakterlich passten, wie die bereits als Neuzugang feststehende Mittelfeldakteurin Lisanne Gräwe und auf die Fortschritte eigener Talente setzen.
Dass die 17 Jahre alte Zweitligaspielerin Loreen Bender, Torschützenkönigin der U17-WM in Indien 2022, die Eintracht in Richtung Bayer Leverkusen verlässt, stehe dafür, wie groß die Auswahl aufstrebender Nachwuchskräfte im eigenen Lager ist. „Sie wollte schneller in die erste Liga kommen“, so Arnautis, als es in Frankfurt aufgrund der Dichte möglich gewesen wäre.
Mit ein oder zwei Spielerinnen führt der Sportliche Leiter noch Gespräche, was ihren Verbleib in Frankfurt angeht. So gut wie alle im Kader haben noch längerfristige Verträge, aber es gelte auszuloten, wie jene ihre Situation sehen, die nicht mehr in der ersten Reihe stehen. Namen nennt der 43-Jährige nicht. Die österreichische Nationalspielerin Laura Feiersinger dürfte mit der Reserverolle, die sie seit November spielt, kaum zufrieden sein.
Bayern München - Turbine Potsdam So. 14:00
Werder Bremen - Bayer Leverkusen So. 14:00
MSV Duisburg - TSG Hoffenheim So. 14:00
1. FC Köln - SGS Essen So. 14:00
VfL Wolfsburg - SC Freiburg So. 14:00
Eintr. Frankfurt - SV Meppen So. 14:00
1. Bayern München 21 18 2 1 56:7 56
2. VfL Wolfsburg 21 18 0 3 73:16 54
3. Eintr. Frankfurt 21 16 3 2 51:22 51
4. TSG Hoffenheim 21 14 3 4 54:25 45
5. Bayer Leverkusen 21 8 3 10 29:28 27
6. SC Freiburg 21 7 3 11 35:45 24
7. SGS Essen 21 6 4 11 25:41 22
8. Werder Bremen 21 5 6 10 16:37 21
9. 1. FC Köln 21 5 3 13 19:43 18
10. MSV Duisburg 21 5 3 13 15:46 18
11. SV Meppen 21 5 2 14 16:34 17
12. Turbine Potsdam 21 2 2 17 12:57 8