Eintracht Frankfurt: Was ist mit Amin Younes?

Erstaunlicherweise kommt Amin Younes, der beste Dribbler bei der SGE, kaum zum Einsatz. Was steckt dahinter?
Frankfurt – Amin Younes war nicht mehr viel Zeit geblieben, 13 Minuten nur, um dem Spiel eine Wendung zu geben. Dann entschloss sich der feine Techniker einen Tick zu spät zum Schuss, er wurde abgeblockt und 14 Sekunden später war diese Partie entschieden, 0:2. Da half auch nicht mehr viel, dass er seine Füße vor dem Anschlusstreffer im Spiel hatte.
Amin Younes, einer der besten Eintracht-Profis, ist momentan ein bisschen durch den Rost gefallen. Er hat seinen Stammplatz verloren bei der Eintracht, seit Anfang April, seit dem Spiel bei Borussia Dortmund, stand der 27-Jährige nicht mehr in der Startformation. Das verwundert doch einigermaßen. Denn Amin Younes ist ein Spieler, der mit seinen schnellen, kurzen Haken neue Spielsituationen kreieren kann, er bringt ein anderes Element ins Spiel, er sorgt für die Überraschungsmomente, für Unvorhergesehenes. Solch ein Spieler sollte von Anfang an spielen, nicht von ungefähr ist der erstaunliche Aufschwung der Frankfurter Mannschaft untrennbar verbunden mit Amin Younes. Warum ist er aber seit drei Wochen und vier Spielen außen vor?
Eintracht Frankfurt: Amin Younes „nicht zu 100 Prozent fit“
Trainer Adi Hütter begründet die auffällige Nichtberücksichtigung des Technikers seit Wochen damit, dass er seit den Länderspielauftritten Ende März Probleme mit den Adduktoren habe. Das sagte der Coach auch am Samstagabend in Leverkusen, Younes sei „nicht zu 100 Prozent fit“. Natürlich ergibt es keinen Sinn, einen verletzten Spieler aufzustellen. Erstaunlicherweise ist Younes aber fit genug, um auf der Ersatzbank zu sitzen und nach den Länderspielen in fünf Partien zum Einsatz zu kommen, allerdings - außer in Dortmund - nur als Einwechselspieler. In Gladbach sorgte er zudem in seinen 25 Minuten für frischen Schwung.
So ganz nachvollziehbar ist also die Nichtberücksichtigung des Dribblers nicht. Gibt es womöglich andere Gründe? Hat Younes, durchaus ein Mann, der eine Meinung hat und sie auch zu vertreten weiß, vielleicht mal Widerworte gegeben? Steckt mehr dahinter als ein leichtes Zwicken in der Leistengegend?
Eintracht Frankfurt: Was ist mit Amin Younes?
Die Alternative zu Younes an diesem Samstag unterm Bayer-Kreuz, Aymen Barkok, jedenfalls hat nicht unter Beweis stellen können, dass er die bessere Wahl war. Der talentierte Jungprofi stagniert in seiner Entwicklung, ihm fehlt der letzte Biss, das nötige Durchsetzungsvermögen. Zudem: Dem Frankfurter Spiel hätten schon weit vor dem 0:1 frische Kräfte gut getan. Trainer Hütter, der vorher keine Notwendigkeit zum Wechsel sah, entschloss sich erst nach dem Rückstand dazu. Da war es schon viel zu spät. (Von Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein)