Nächster EM-Skandal? Fans platzt erneut der Kragen, UEFA kontert aber sofort

Die EM 2021 liefert aktuell viele Diskussionen. Auch vor dem Achtelfinale gab es wieder Aufregung - doch die UEFA schob die Schuld sofort weiter.
Budapest - Was für eine Stimmung in Budapest! Die ungarische Hauptstadt war am Sonntag fast komplett in Orange gehüllt, schließlich spielte die niederländische Nationalmannschaft am Abend gegen Tschechien um das Viertelfinale bei der EM 2021*.
Die Fans der Elftal sorgten vor dem Spiel für eine großartige Atmosphäre an der Donau. Aber: Es gab einmal mehr große Aufregung bei dieser Europameisterschaft* und wieder einmal sollte Ungarn eine Hauptrolle spielen. Was war passiert? Offenbar mussten manche Anhänger aus den Niederlanden ihre Regenbogenfahnen abgeben. Diese stehen für Toleranz, Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen, die eine andere Sexualität leben als die Heterosexualität. In diesem Zusammenhang gibt es eben in Ungarn eine große Diskussion rund um ein Gesetz, das in der vergangenen Woche vom Parlament gebilligt wurde: Es schränkt die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn ein und gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban.
EM 2021: Aufregung vor Achtelfinale - Niederlande-Fans müssen Regenbogenfahnen abgeben
Wie De Telegraaf nun vor dem Holland-Spiel berichtete, mussten einige Oranje-Fans ihre Regenbogenfahnen, ihre Zeichen für Toleranz, abgeben. Sie hatten sich in einer sogenannten Fanzone im Stadtzentrum auf das Spiel eingestimmt, Sicherheitsleute hätten sie dann aber dazu gezwungen, ihre Flaggen abzugeben. Die Aufregung unter den Oranje-Fans war schnell groß: Wie bitte? Keine Regenbogenfarben hier und später auch nicht im Stadion? Was erlaubt sich die UEFA hier schon wieder?
Die UEFA reagierte daraufhin aber sofort. Und stellte klar: Im Stadion seien die bunten Fahnen erlaubt, denn hier bestimme der europäische Fußball-Verband selbst, welche Ausrüstung die Fans mitbringen dürfen. Außerhalb aber, etwa in einer Fanzone, seien dann die jeweiligen lokalen Behörden zuständig. Das war am Sonntagabend eben die Stadt Budapest, beziehungsweise das Land Ungarn - und dort sieht man die Regenbogenfahnen wegen des genannten Gesetzes nicht gerne!
EM 2021: UEFA wegen Regenbogen-Aktion in der Kritik - Doch die Klarstellung folgt sofort
Zuletzt gab es auch schon große Diskussionen um die Allianz Arena in München: Diese durfte vor dem letzten Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben leuchten*. Die UEFA begründete das damit, dass sie „aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation“ sei. „Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage - eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt - muss die UEFA diese Anfrage ablehnen.“ Nachdem Ungarns Ministerpräsident Orban für seine Haltung schon häufiger heftig kritisiert worden war und der Unmut rund um das Spiel in München auch immer lauter wurde, hatte er seinen angedachten Besuch in der Allianz Arena kurzfristig abgesagt.
Zurück nach Budapest: Das vollständige Statement zu den von den lokalen Behörden einkassierten Regenbogenfahnen der Holland-Fans lautet: „Die UEFA hat heute den ungarischen Fußballverband darüber informiert, dass regenbogenfarbene Symbole nicht politisch sind und den Vorgaben der UEFA-EqualGame-Kampagne entsprechen. Diese kämpft gegen jede Diskriminierung, auch gegen die, die sich gegen die LGBTQI+-Community richtet. Die Flaggen werden im Stadion erlaubt sein. Entgegen einigen Berichten in niederländischen Medien möchte die UEFA klarstellen, dass sie keine regenbogenfarbenen Symbole aus der Fanzone in Budapest verbannt hat, für die die lokalen Behörden zuständig sind. Die UEFA würde solche Symbole in der Fanzone sehr begrüßen.“ Die Ungarn aber eben nicht. (akl/dpa) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA