Energiepreise machen Vereinen zu schaffen: „Schließung von Sportstätten nur Ultima Ratio“

DFB, DOSB sowie die Sportbünde der Länder hatten seit Monaten gefordert, angesichts explodierender Energiepreise den Breitensport nicht zu vergessen. Seit Donnerstag ist klar: Der organisierte Sport fällt unter den neuen Abwehrschirm des Bundes.
Fulda - Mit dem geplanten „Wirtschaftlichen Abwehrschirm gegen die Folgen des russischen Angriffskrieges“, den die Ampelkoalition am Donnerstag vorgelegt hat, könnte jetzt Hilfe nahen. Die Sportverbände begrüßen die explizite Nennung des Sports im sechsseitigen Papier der Bundesregierung. „Überdies hat der Sport – und hier insbesondere der organisierte Sport – eine herausragende Bedeutung für die Gesundheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, heißt es dort.
Der DOSB und der Landessportbund Hessen (lsbh) freuen sich über die Anerkennung des Sports im Abwehrschirm. „Das sind für uns wichtige Signale, die hoffentlich schnell in die Tat umgesetzt werden“, betont Juliane Kuhlmann, Präsidentin des lsbh. „Wir befürchten, dass gerade Vereine mit eigenen Sportstätten bald vor existenziellen Problemen stehen, wenn sie keine Hilfe erhalten.“
Kuhlmann hofft, dass die angekündigten Hilfen die Vereine „schnell, zielgerichtet und möglichst unbürokratisch erreichen“. Nur so könnten nachhaltige Schäden am Sportsystem verhindert werden. (Lesen Sie auch: Breitensport vor Zerreißprobe: Energiekrise zwingt Vereine und Hallenbetreiber zum Sparen)
Fulda: Energiepreise machen Vereinen zu schaffen - Sportkreis äußert sich
Hagen Triesch, stellvertretender Vorsitzender des Sportkreises Fulda-Hünfeld äußert sich auf Nachfrage unserer Zeitung wie folgt: „Jetzt ist erst mal die Politik am Zug. Der Landessportbund hat sich klar positioniert. Dem schließen wir uns vollumfänglich an. Alle Bereiche müssen in der gegenwärtigen Energiekrise ihr Scherflein beitragen. Dazu gehört freilich der Sport; die Schließung von Sportstätten kann aber nur die Ultima Ratio sein.“
Und weiter: „Eher sehe ich noch Bedarf an zusätzlicher Unterstützung für Vereine mit eigenen Sportstätten und Sportlerheimen. Denen laufen die Energiekosten davon. Der Sportkreis ist aber realistisch, weshalb ich Zweifel am Modell habe, das Hersfeld-Rothenburg umsetzen will: 15 Grad in den Hallen und maximal drei Minuten duschen pro Kopf. Da frage ich, wer das bezahlt – und wer das kontrolliert.“
Der Sportkreis Fulda-Hünfeld suche deshalb proaktiv das Gespräch mit dem Landkreis Fulda, „um zu sehen, was möglich ist. Ziel muss es sein, Optionen auszuloten, die für alle annehmbar sind. Perspektivisch führt aber kein Weg daran vorbei, Sportstätten energetisch zu ertüchtigen, wofür die Vereine wiederum auf Zuschüsse angewiesen sind. In der aktuellen Notsituation müssen wir der Politik Zeit geben, sich zu äußern. Sportlich ausgedrückt: Die Spieleröffnung findet im Landratsamt statt.“ (lwe)