Erdbeben in Türkei und Syrien: Familie von Barockstadt-Trainer Sedat Gören lebt zurzeit im Auto

Die schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien beschäftigen auch die Menschen in der Region Fulda. Besonders diejenigen, deren Wurzeln in genau jenen Orten liegen, die nun in Schutt und Asche liegen. So wie bei Sedat Gören, Trainer von Fußball-Regionalligist SG Barockstadt.
Fulda/Iskenderun - Der 51-Jährige lebt seit vielen Jahren in Schlüchtern im Kinzigtal und wurde im niederrheinischen Krefeld geboren. Ein Großteil seiner Familie lebt aber in der Türkei. In der Provinz Hatay, genauer gesagt in Iskenderun, leben Görens Mutter sowie zahlreiche weitere Familienangehörige.
Fulda: Familie von Barockstadt-Trainer Sedat Gören lebt nach Erdbeben im Auto
Die Mittelmeerregion im Süden des Landes, nahe der syrischen Grenze, ist besonders heftig von den Erdbeben am vergangenen Montag getroffen worden. „Es wurde alles platt gemäht. Ich finde kaum Worte für das, was passiert ist“, zeigt sich Sedat Gören nach den Erdbeben sichtlich betroffen, wie das Portal torgranate.de berichtet.
Fast jedes Jahr ist der Barockstadt-Trainer auf Heimatbesuch. Ausgerechnet diesen Winter hat es ausnahmsweise mal nicht gepasst. Von der Stadt, wie er sie einmal kannte, ist nur noch wenig übrig geblieben. Auch Görens Familienangehörige haben ihre Häuser verloren.
Entferntere Verwandte, beispielsweise ein Cousin zweiten Grades, werden sogar vermisst. Betroffen sind auch viele weitere Mitglieder von Familien aus Osthessen. „Man will in dieser Situation rüberfliegen, einfach helfen. Aber was soll ich dort bezwecken? Es gibt zum Glück viele Leute vor Ort, die sich auskennen“, sagt Gören.
Täglich steht er mit seiner Mutter in Kontakt. Der Hünfelder Ismail Düsünmez verlor unterdessen seinen Cousin beim Erdbeben in der Türkei. Jetzt hilft er vor Ort. Die Mutter von Sedat Gören wohnt zurzeit mit seinem Bruder und seiner Schwester im Auto. „Die Stadt ist kurz und klein. Es ist sehr, sehr traurig.“

Dass seine Heimat einmal so schwer in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, hätte der 51-jährige Fuldaer Trainer nie gedacht. Entsprechend nah geht ihm die Situation. „Ich bin psychisch schon angeschlagen. Sich abzulenken, ist kaum möglich. Man schaut sich alles an, liest sich alles durch, was man an Informationen bekommt.“
„Aber irgendwie muss es weitergehen“, weiß Gören, der in der Vorbereitung mit der SG Barockstadt gerade fast täglich auf dem Trainingsplatz stehen muss.
Video: Nach Erdbeben in der Türkei - Großbrand im Hafen von Iskenderun
Mit seinem Verein möchte der Übungsleiter helfen. Auf der eigenen Vereinshomepage macht die SGB auf die „Diakonie-Katastrophenhilfe“, die „Aktion Deutschland hilft“ und „Ein Herz für Kinder“ aufmerksam.
Gut möglich, dass Gören und die Barockstadt in den nächsten Tagen ein eigenes Spendenprojekt ins Leben rufen. Zahlreiche Initiatoren sammeln bereits Geld- und Sachspenden. „Wichtig ist, dass die Hilfe wirklich bei den Menschen vor Ort ankommt und nichts davon verloren geht“, betont Gören.