„Ich habe früh mit dem Tanzen angefangen“, berichtet die 14-Jährige, die mit ihrer Familie in Künzell lebt. Es ist ein zeitintensives Hobby: Bis zu sechsmal in der Woche trainiert sie, an vielen Wochenenden stehen deutschlandweit Ranglistenturniere an. (Lesen Sie auch: Erfolgreiche Schautänzer: Die TSG Künzell holt bei den Hessenmeisterschaften fünf Podestplätze)
Ihr Tanz in dieser Saison heißt „Beim Klang der Violine“ und ist an die Auftritte der amerikanischen Violinistin Lindsey Stirling angelehnt, die mit ihrem Instrument auch tanzt. „Es geht um die Leidenschaft zum Geigespiel; das Instrument ruft und sie nähert sich ihm an - es ist eine Entwicklung aus einer starren Haltung hin zum Tanz“, erläutert Hannahs Mutter Antje Rützel. „Dieses Thema umzusetzen, war ein schon lange geplantes Wunschprojekt meiner Trainerin Franzi“, ergänzt Hannah.
Mit diesem Tanz will die junge Frau nun am Wochenende punkten - am Sonntag ist sie an der Reihe. „Ich hoffe auf einen Treppchenplatz, aber die Konkurrenz ist groß. Mindestens Vierte möchte ich werden - dann könnte ich noch zur Europameisterschaft.“ Diese ist der Abschluss der Saison, sie findet vom 6. bis 8. Mai in den Niederlanden statt. Für die EM qualifizieren sich die ersten vier der Deutschen Meisterschaft.
Eine Saison für die Künzeller Tänzerinnen und Tänzer geht jeweils von November bis Mai. In dieser Zeit finden Ranglistenturniere statt, bei denen die Tänzer Punkte sammeln und sich für weitergehende Meisterschaften qualifizieren können. Wenn die Saison im Mai vorbei ist, haben die Tänzer ein halbes Jahr Zeit, um neue Tänze einzustudieren. Nach dem Ende der Saison nimmt die TSG wieder neue Tänzer auf. Ein Neuaufnahmetag findet voraussichtlich Ende Mai statt.
Doch ist die hohe Zahl der wichtigen Turniere zum Saisonende nicht anstrengend? „Ich genieße es“, sagt Hannah: „Dieses Turnierfeeling, man ist mit der Mannschaft zusammen und sieht Freunde von anderen Vereinen.“
Das gilt in dieser Saison wohl umso mehr, ist es doch die erste, in der trotz der Corona-Pandemie wieder Veranstaltungen stattfinden. Dennoch: „Es war eine seltsame Saison“, findet Hannah: „Es waren keine Zuschauer da, man tanzte nur vor den Wertungsrichtern. Die Hessenmeisterschaft war das erste richtige Event vor Publikum.“
Während des ersten Corona-Lockdowns hatte sie sich mit ihren Trainern Franziska und André Meder im Garten und auf der Terrasse fit gehalten, später dann kam Online-Training hinzu. Seit dem Sommer wurde wieder gemeinsam mit der Gruppe trainiert - draußen auf dem Sportplatz oder in der Sporthalle. Derzeit hat Hannah eine kurze Verschnaufpause, ist mit ihrer Familie im Skiurlaub. Von dort geht es direkt zur Meisterschaft.
„Tanzen ist toll, man kann viele Dinge in Bewegungen ausdrücken“, betont die 14-Jährige. Könnte diese Leidenschaft irgendwann sogar zum Beruf werden? „Ich könnte mir das schon vorstellen“, sagt sie - entweder als Tänzerin, oder aber als Trainerin. Aber bis sie sich entscheiden muss, hat sie ja noch etwas Zeit.