„Mein Ziel sind jetzt drei Siege“: Jakub Kowacki über die Saison des TV Flieden

Der TV Flieden ist als Aufsteiger in die Landesliga Süd mit einem Sieg gestartet. Besser hätte es nicht laufen können. Danach hagelte es Niederlagen. Die Folge: letzter Platz. Trainer Jakub Kowacki (42) spricht über mögliche Gründe und den Zusammenhalt im Verein.
Sie haben nun die ersten sieben Landesliga-Spieltage absolviert. Wie groß ist der Unterschied zwischen der Bezirksoberliga und der Landesliga?
In der Bezirksoberliga sind wir durchmarschiert und haben viele Spiele gewonnen. In der Landesliga treffen wir auf Spieler, die fast alle höherklassig gespielt haben. Sie bringen dadurch extrem viel Erfahrung mit, das ist der größte Unterschied zwischen den beiden Ligen.
Wie schätzen Sie das Niveau der Landesliga Süd im Vergleich zur Nord-Staffel ein, zumal Großenlüder/Hainzell zuletzt deutlich gegen Verfolger Twistetal gewonnen hatte?
Großenlüder (Landkreis Fulda) kommt die Oberliga-Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zugute. In beiden Ligen gibt es drei bis vier Teams, die sehr gut sind und ganz oben stehen. In der Nord-Gruppe ist die Kluft zwischen den Mannschaften oben und unten größer. Unsere Liga ist vermutlich ausgeglichener. Wir haben schließlich als Tabellenletzter gegen den Ersten gewonnen. In der Vorbereitung haben wir gegen den TV Hersfeld aus der Nord-Staffel deutlich gewonnen. Aber ich will das Niveau der Ligen nicht miteinander vergleichen.
Fulda: Jakub Kowacki über die Saison des TV Flieden
Sie hatten bereits häufiger angesprochen, dass das Durchschnittsalter in Ihrem Team bei 23 Jahren liegt.
Das stimmt. Viele Spieler kommen aus den Jahrgängen 2001 bis 2003, die noch in der Jugend spielen. Das Problem ist, dass die jungen Spieler in den vergangenen zwei Corona-Jahren weniger Spiele hatten. Gut ist, dass alle aus Flieden und der Umgebung kommen und sich lange kennen.
Sollen erfahrene Neuzugänge dazukommen?
Jeder hält natürlich Ausschau. Wir bräuchten einen erfahrenen Spieler, gehen die Sache aber ganz ruhig an.
Sie haben fehlende Erfahrung als einen Grund genannt, wieso es sechs Niederlagen in Folge gab. Was spielt noch eine Rolle?
Ein anderer Grund ist, dass wir uns eben nicht verstärkt haben. Viele Spieler kommen aus der zweiten Mannschaft und haben dementsprechend noch nicht auf Landesliga-Niveau gespielt, weswegen wir Lehrgeld zahlen und mit einer anderen Körperlichkeit klarkommen müssen.
Wir können immer 50 Minuten mithalten, sind aber oft zu grün hinter den Ohren. In jedem Spiel gab es immer verschiedene Gründe, wieso wir verloren haben. Zudem fällt mit Jan Wypchol und Gergely Kotrics unser Mittelblock zurzeit aus. Wir haben zwar den viertbesten Angriff der Liga, aber gleichzeitig die schlechteste Abwehr, weil unser Mittelblock fehlt. Zudem hatten wir einen Umbruch im Tor.
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Ist absehbar, wann die beiden wieder spielen können? Immerhin ist jetzt eine Woche lang spielfrei.
Ich hoffe, dass wir die spielfreie Zeit nutzen können, dass wenigstens Gergely zurückkommt. Bei Jan müssen wir abwarten, wie es sich entwickelt, da er eine Schulterverletzung hat. Es wäre natürlich wichtig, wenn einer oder sogar beide nach der Pause zurückkommen.
Zumal es nur noch sechs Spiele in diesem Jahr sind – drei gegen die letzten drei Teams. Was ist Ihr Ziel?
Es muss ein Erfolgserlebnis her. Wenn wir drei Siege holen, sind wir völlig im Lot. Dass wir das können, haben wir am ersten Spieltag mit dem Sieg gegen Kleinostheim bewiesen. Mein Ziel sind daher drei Siege. Wir wussten aber schon vorher, dass wir gegen den Abstieg spielen. Nach den sechs Spielen wissen wir, ob es reicht oder nicht. Wichtig ist, dass wir auf dem Boden bleiben.
Welchen Faktor spielen die Fans. Es warten jetzt vier Heimspiele. Und die bisherigen Partien waren immer gut besucht.
Flieden ist, was das angeht, eine Hochburg. Das liegt daran, dass die Spieler nicht von außerhalb kommen. Bei uns werden immer Zuschauer in die Halle kommen. Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen, und wir sehen, wer uns in der schwierigen Phase unterstützt. Einige Spielerinnen unserer Damenmannschaft waren zuletzt beim Auswärtsspiel in Bachgau dabei.
Sie sprechen die Damenmannschaft an. Dort sieht es komplett anders aus. Platz zwei in der Bezirksoberliga und vier Siege nach vier Spielen. Wie sehr pushen sich die Teams gegenseitig?
Extrem, zumal mit Lukas Heil ein guter Freund von mir Trainer der Damenmannschaft ist. Wir haben schon häufig zusammen trainiert und Krafteinheiten im Fitnessstudio durchgeführt. Wir sind als eine Einheit zusammengewachsen. Wenn sie den Aufstieg und wir den Klassenerhalt schaffen, wäre das super. Zwei Fliedener Mannschaften in der Landesliga wäre etwas ganz Besonderes.