Thorsten Hohmanns Laudator war Ralph Eckert, mit dem er von 1999 bis 2005 beim PBC Fulda in einem Team spielte. Damals wurden beide mit der Mannschaft Vereins-Europameister und mehrmals deutscher Meister. Da Eckert aufgrund der Coronabestimmungen zum Zeitpunkt des Festaktes nicht direkt von Deutschland in die USA reisen durfte, verbrachte er zunächst zwei Wochen in der Türkei, um danach von dort in die USA zu fliegen und die Laudatio für Hohmann zu halten.
Der Fuldaer blickte bei seiner Dankesrede auf sein bisheriges bewegtes Poolbillardleben zurück und dankte zuerst seinen Eltern für ihre bedingungslose Liebe und Unterstützung. „Sie haben meinen Karriereweg nie infrage gestellt und meine Mutter ist bis heute mein größter Fan“, verriet der 42-Jährige.
Auch dankte er den vielen Freunden, die ihn als Jugendlichen sechs Jahre lang an zahlreichen Wochenenden zu Wettkämpfen gefahren hatten. „Dank ihrer Hilfe habe ich nicht einen Wettkampf verpasst.“
Und noch ein Fuldaer schaffte es in Thorsten Hohmanns Dankesrede. „Ich hatte Glück, dass ich Michael Wahl traf, als ich 1992 zum ersten Mal durch die Tür des PBC Fulda ging. Er war mein Trainer und ist bis heute eine Vaterfigur für mich“, verrät der dreimalige Weltmeister. Wahl ist Trainer des World-Games- und Perspektivkaders Damen der Deutschen Billard-Union und Vater von Raphael Wahl, der für die SG Johannesberg in der Zweiten Poolbillard-Bundesliga spielt.
Wie jedes Mitglied der Hall of Fame bekam auch Hohmann das grüne Jackett als Zeichen seiner Mitgliedschaft in diesem elitären Kreis. Außerdem bekommt jede neue „Billardlegende“ eine Porträtzeichnung von sich.
Die Hall of Fame ist die Ruhmeshalle des Billiard Congress of America (BCA), der Verband für den Billardsport in Nordamerika (USA und Kanada). Gegründet wurde der BCA im Jahr 1948. Seit 1966 werden in den Kategorien „Beste Spieler“ und „Verdienstvolle Leistung“ Personen in die Hall of Fame berufen, die als Spieler herausragende Leistungen erbracht haben oder sich als Person in großem Maße um die Entwicklung und Popularisierung des Billardsports verdient gemacht haben.
Um in die Hall of Fame des Poolbillardsports aufgenommen zu werden, muss ein Spieler am 1. Januar des Jahres der Nominierung mindestens 40 Jahre alt sein, muss mindestens zehn Jahre als Profi gespielt haben und muss bedeutende Erfolge bei Turnieren in den USA und international errungen haben.
„Ich habe ja schon viel erreicht, aber das ist etwas sehr Besonderes“, sagte Thorsten Hohmann. „Es ist eine Sache, Weltmeister zu werden, aber in diesen Elitekreis aufgenommen zu werden, ist nochmal eine Nummer besser. Billard hat mir sehr viel gegeben. Ich habe viel von der Welt gesehen, lebe aktuell in New York, habe bisher 54 Länder bereist und hatte vor Corona etwa 70 Flüge pro Jahr.“
Thorsten Hohmann bekam von den stimmberechtigten Mitgliedern des Billiard Congress of America (BCA) die meisten Stimmen von allen zehn Nominierten und er ist nach Ralf Souquet (Aufnahme im Jahr 2011) und Oliver Ortmann (2014) erst der dritte Deutsche, dem diese Ehre zuteilwird.
Am Ende seiner Rede stellte sich der dreimalige Weltmeister aus Fulda dann die wichtige Frage: „Wenn ich mich noch mal entscheiden müsste, ob ich erfolgreich im Finanzwesen sein wollte oder Poolbillardprofi werden, würde ich mich wieder für Billard entscheiden? Verdammt, ja!“ (Joachim Herbert)