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Quarter-Everesting: Trailrunnerin Anna Hahner läuft die Zugspitze in dreieinhalb Stunden hoch

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Von: Laurenz Hiob

Anna Hahner beim Everesting an der Zugspitze mit dem Eibsee im Tal.
Anna Hahner beim Everesting an der Zugspitze mit dem Eibsee im Tal. © privat

Bei Anna Hahner hat es erneut „Boom!“ gemacht. Sie hat sich verliebt. Mal wieder. Nach Marathon und Trailrunning ist es das Kraxeln. Beim Quarter-Everesting stand der Funfaktor für die 32-Jährige zwar im Vordergrund, trotzdem war sie verdammt schnell. Mal wieder.

Grainau - Wer in eine Suchmaschine im Internet den Begriff Everesting eingibt, wird flugs bei Wikipedia fündig: Radfahrer erklimmen mehrfach einen Berg, um in Summe auf 8848 Höhenmeter zu kommen, die Höhe des Mount Everest. Eine Herausforderung, die während Corona reüssierte.

Beim Everesting kann eine gewaltige körperliche Leistung dargeboten werden, ohne besonders großen Aufwand zu treiben: Niemand muss in den Himalaya reisen. Als Strecke kann ein verlassener Anstieg gewählt werden, was Sperrungen überflüssig macht (lesen Sie auch hier: Diesmal ohne Bierbecher-Panne - Anna Hahner gewinnt Rennsteig-Marathon erneut).

Fulda: Quarter-Everesting - Anna Hahner läuft Zugspitze in dreieinhalb Stunden hoch

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Läufer wie Anna Hahner aus Nüsttal-Rimmels im Hünfelder Land (Landkreis Fulda) auf die Idee kamen, es den Radsportlern nachzutun. 8848 Höhenmeter auf den eigenen Füßen mögen zwar gehen, sind aber mit der Menschenrechtskonvention der UN nur schwer vereinbar.

Es entstand das Quarter-Everesting. 2212 Höhenmeter sind immer noch mehr als genug – und eben genau ein Viertel des klassischen Everestings der Radsportler. Beim Trailrunning hatte Hahner Janosch Kowalczyk aus Stuttgart kennengelernt, der im Allgäu zehnmal den 1834 Meter Hochgrat erklomm.

Trailrunnerin Anna Hahner aus Nüsttal-Rimmels ist die Zugspitze in dreieinhalb Stunden hochgelaufen.
Trailrunnerin Anna Hahner aus Nüsttal-Rimmels ist die Zugspitze in dreieinhalb Stunden hochgelaufen. © privat

Bei einem Durchgang hatte sie ihn begleitet und erinnert sich: „Das war ein ganz besonderer Moment für mich, weil ich mich dort in die Berge und das Traillaufen verliebt habe.“ Zwei Wochen später kam bereits die Anfrage zu ihrem ersten Quarter-Everesting (lesen Sie auch hier: Anna Hahner gewinnt Schlammschlacht beim Chiemgau Trail).

„Ich habe einfach mal zugesagt, ohne wirklich zu wissen, was mich da erwartet“, erzählt sie. Für den guten Zweck schnürte sie die Laufschuhe und erklomm vorigen Samstag beim Quarter-Everesting die Zugspitze. Dort wurde freilich nicht nur gelaufen, sondern teilweise sogar gekraxelt.

Bergathlet Marcel Höche begleitete Anna Hahner auf den höchsten Berg in Deutschland

„Für mich war klar, dass ich eine Steigerung wollte, zumal ich mich mittlerweile in den Bergen zu Hause fühle und technisch anspruchsvolle Touren laufen kann“, berichtet die Rimmelserin. Morgens um 5 Uhr ging es für die 32-Jährige los, die von dem erfahrenen Bergathleten Marcel Höche begleitet wurde.

Es ging durch die Höllentalklamm über das sogenannte Brett der Höllentalanger, einem Klettersteig mit diversen ausgesetzten Passagen. „Der spektakulärste Teil ist die Querung in beinahe senkrechtem Fels mit extremen Tiefblicken ins Höllental“, erzählt Hahner mit einem Strahlen.

Video: Trauriger Rekord - schon viele Tote in Bayerns Bergen 

„Unsere Routenwahl haben wir nach Abenteuer- und Funfaktor gewählt, nicht auf Tempo“, betont die Trailläuferin. „Bis zum Gipfel des höchsten Bergs Deutschlands mit 2962 Metern benötigten wir gut dreieinhalb Stunden.“ Ausgeschrieben ist die Tour mit sieben Stunden (lesen Sie auch hier: Von der Straße ins Gelände - Läuferin Anna Hahner siegt in Südtirol)

Dank der Geschwindigkeit und dem frühen Start hatten die beiden Quarter-Everester den Gipfel sogar für sich alleine. „Den größten Dank habe ich in dem Moment Petrus ausgesprochen. Besser hätte das Wetter für unser Vorhaben nicht sein können“, berichtet die gläubige Läuferin angesichts des strahlenden Sonnenscheins dort oben.

Nach dem zweistündigen Abstieg gab es am Eibsee dreierlei: ein Radler, den imposanten Blick zur Zugspitze hinauf und „der verdiente Sprung in den See“.

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