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Ein Hauch von Olympia bei Wettkampfwochenende im DAV Kletterzentrum in Fulda

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Von: Sebastian Reichert

47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen beim Special Olympics Kletterwettkampf an den Start. Der DAV Fulda war der Ausrichter. Zudem fand am Wochenende die Fuldaer Stadtmeisterschaft statt.
47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen beim Special Olympics Kletterwettkampf an den Start. Der DAV Fulda war der Ausrichter. Zudem fand am Wochenende die Fuldaer Stadtmeisterschaft statt. © DAV Fulda

Wettkampfluft wehte im DAV Kletterzentrum Fulda: Neben dem 1. Landeswettbewerb im Klettern von Special Olympics Hessen fand die 1. Fuldaer Stadtmeisterschaft im Sportklettern statt. 

Fulda - Wie die Sektion Fulda des Deutschen Alpenvereins (DAV Fulda) berichtete, ging es am Samstag (5. November) mit dem 1. Landeswettbewerb im Klettern von Special Olympics (SOD) Hessen los, ausgerichtet von der DAV Fulda. Seit Anfang des Jahres ist die Fuldaer Sektion Mitglied bei SOD.

„Von Anfang an war es unser Wunsch einen Wettkampf nach Fulda zu holen“, sagte Xenia Fabeck, Referentin für Inklusion beim DAV Fulda. Entsprechend groß war die Begeisterung bei der Eröffnung des Wettkampfes. 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Hessen.

Fulda: Olympia im DAV Kletterzentrum - Stadt-Titel für Madeleine Wiegand Julian Enders

Im DAV Kletterzentrum Fulda wollten sie sich getreu dem Olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ messen. „Wir sind stolz, als DAV Sektion Fulda die Special Olympics austragen zu dürfen“ stellte Michael Rutkowski, Vorsitzender der DAV Sektion Fulda, in seiner Eröffnungsrede heraus.

Xenia Fabeck bezeichnete den Wettkampf in ihrer Begrüßungsrede als Herzensprojekt, so viele Menschen - Athleten, Ehrenamtliche und Angehörige - im Kletterzentrum für einen Wettkampf zusammen zu bringen. Sie betonte, dass alle auf diesen Tag hin gefiebert hätten.

Und dann kam auch schon der erste Gänsehaut-Moment: in einer feierlichen Zeremonie wurde der Wettkampf mit dem Einzug der SOD-Fahne, deren Hissen sowie den feierlichen Eiden stellvertretender Athleten, Trainer und Schiedsrichter sowie den Worten „Die Spiele sind eröffnet“ gestartet. 

Der Wettkampf selbst war in einen Einsteiger-Wettbewerb (für Personen ohne Klettererfahrung) und einen Haupt-Wettkampf (für Personen mit Klettererfahrung) gegliedert. Beim Einsteiger-Wettbewerb gingen neun Athleten an den Start, deren Teilnahme in einer A- und einer B-Kategorie (je nach erreichter Gesamtpunktzahl) gewertet wurde.

Der Haupt-Wettbewerb war für vorangemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichzeitig die Möglichkeit, sich für die nationalen Winterspiele 2023 zu qualifizieren. 38 Athleten starteten in den Kategorien A, B, C und D und einer getrennten Herren- und Damen-Wertung.

Auf die Starter, die großteils aus Hessen, aber auch ganz Deutschland kamen, warteten jeweils fünf Kletterrouten, die Toprope in den Schwierigkeitsgraden 3-7 geklettert werden mussten. Für die Inklusive Klettergruppe aus Fulda gingen elf Teilnehmer an den Start. Das Alter der Starter, die außerhalb des Wettkampfs in (DAV) Inklusionsgruppen klettern, reichte von 9 bis 59 Jahren. 

Dann ging es los. Und nicht nur das Publikum staunte, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über sich hinaus gingen und Spitzenleistungen zeigten, so wie Teilnehmer Jonathan, der stolz feststellte: „Ich bin noch nie eine 7 geklettert!“ Dementsprechend begeistert zeigte sich das Publikum und feuerte die Athleten ordentlich an.

Und so kam es, dass beispielsweise die Kletterinnen und Kletterer der Panoramaschule Frankfurt beim Einsteiger-Wettbewerb starteten, dann in den Hauptwettkampf wechselten und sich dort sogar Podestplätze sicherten. Einem starken Wettkampf folgte dann die Siegerehrung, bei der Medaillen auf die ersten drei Plätze warteten. Ein spannender Moment für die Athleten.

Klettern in Fulda: Gänsehautmomente bei der Siegerehrung

Besonders für Lisa, von der Lebensgemeinschaft Sassen/Richthof. „Und dann wurden bei der Siegerehrung nach und nach Namen aufgerufen, und ich dachte schon: haben die mich vergessen? Und dann war es so toll, dass mein Name kam und ich gewonnen hatte. Und das in meiner Heimat!“, berichtete sie.

Denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lebensgemeinschaft gingen in ihrer „Heimhalle“ an den Start, in die sie wöchentlich zum Klettern kommen. Aber auch die Gastgeber der DAV Sektion Fulda freuten sich mit Gundula Kirchner, Michael Weber und Kilian Leitsch über Erstplatzierte aus ihrer Inklusiven Klettergruppe.

Ergebnisse SOD-Wettbewerb

Einsteiger - Kategorie A: 1. Lana Schröder (Panoramaschule Frankfurt), 2. Alexander Wiggert (Sassen/Richthof), 3. Florian Kalb (Sassen/Richthof), 4. Pia Lehmann (DAV Fulda), 5. Alexandra Katsch (Lebenshilfe Werk WE/DAV Weimar). Kategorie B: 1. Kathleen Pasquie (DAV Gießen), 2. Samantha Biersack (Panoramaschule Frankfurt), 3. Valentina Schlee, DAV Darmstadt (Platz Laetitia Lorei, DAV Fulda).

Hauptwettbewerb (weiblich) - Kategorie A: 1. Platz Susann Tromsdorf, Lebenshilfe Werk WE/DAV Weimar 2. Lea Trosbach (DAV Fulda), 3. Joline Kohl (Schottener Soziale Dienste/WG Mackenzell), 4. Johanna Kleymeyer (Sassen/Richthof). Kategorie B: 1. Lisa Sieler, 2. Valerie von Boeselager (beide Sassen/Richthof), 3. Elisabeth Bock (Lebenshilfe Werk WE/DAV Weimar). Kategorie C: 1. Gundula Kirchner (DAV Fulda), 2. Tina Herchenröther (DAV Frankfurt), 3. Silke Herbig (DAV Darmstadt), 4. Celine-Stella Döltsch (Schottener Soziale Dienste/WG Mackenzell), 5. Athena Schneider, 6. Lara Platz (beide DAV Fulda). Kategorie D: 1. Felicia Pitu (Panoramaschule Frankfurt), 2. Merle Kreß (DAV Fulda).

Hauptwettbewerb (männlich) - Kategorie A: 1. Kilian Leitsch (DAV Fulda), 2. Felix Huber, 3. Roman Wachter (beide Lebenshilfe Ostallgäu), 4. Jonathan Merget (DAV Darmstadt), 5. Matthias Reupcke (Sassen/Richthof). Kategorie B: 1. Andreas Jochum (Sassen/Richthof), 2. Ishaq Kabouche (Panoramaschule Frankfurt), 3. Tom Lehmann (DAV Fulda), 4. Timon Theis, 5. Helmut Bäuml, 6. Stefan Hildbrand (alle Sassen/Richthof). Kategorie C: 1. Michael Weber (DAV Fulda), 2. Patrick Kielmann (Sassen/Richthof), 3. Maik Hanse (Lebenshilfe Werk WE/DAV Weimar), 4. Jovan Markovic (Lebenshilfe Ostallgäu), 5. Leon Schimmel (DAV Darmstadt), 6. Kerem Atay (Panoramaschule Frankfurt). Kategorie D: 1. Joel Kaiser (Lebenshilfe Ostallgäu), 2. Boris Jäger (DAV Gießen), 3. Jerome Ackermann (Panoramaschule Frankfurt), 4. Ben Ballmaier (DAV Fulda), 5. Tobias Niermeyer (DAV Darmstadt), 6. Sebastian Buhmann (Lebenshilfe Ostallgäu).

Jede einzelne Siegerehrung wurde vom Publikum gefeiert, aber nicht nur - denn in einem bewegenden Moment gratulierte Lisa, auf dem 4. Platz ihrer Kategorie, zunächst den Erstplatzierten, bevor sie selbst ihre Auszeichnung entgegen nahm. So viel Sportgeist beeindruckte alle Anwesenden.

Michael Rutkowski stellte in seiner Abschlussrede heraus: „Das war mehr als nur ein Hauch von Olympia. Es war einfach grandios. Ich denke, so etwas wollen wir nächstes Jahr wieder erleben und am liebsten Jahr für Jahr wiederholen, so dass es irgendwann heißt: Fulda - Hochburg der Special Olympics im Klettern!“.

Ergebnisse 1. Fuldaer Stadtmeisterschaften im Sportklettern

Herren: 1. Julian Enders; Damen: 1. Madeleine Wiegand; Senioren männlich: 1. Thomas Duhme; Senioren weiblich: 1. Daniela Detig; Jugend männlich: 1. Elija Hümmer; Jugend weiblich: 1. Maja Detig

Auch Anne Effe vom Special Olympics-Projekt „Wir gehören dazu“ bedankte sich beim DAV Fulda für die perfekte Organisation und den erfolgreichen Klettertag. Sie fände es toll, weitere Veranstaltungen dieser Art - auch in anderen Sportarten - durchzuführen, so dass mehr Begegnungen mit den Athleten stattfinden, aber auch Vereine ermutigt werden, selbst ein inklusives Trainingsangebot zu schaffen. 

Am Sonntag folgte dann das zweite Wettkampf-Highlight des Wochenendes. Nach längerer Pause fand wieder ein offener Kletterwettkampf im DAV Kletterzentrum Fulda statt: die 1. Fuldaer Stadtmeisterschaft im Sportklettern. Bei der Wettkampfneuauflage gingen insgesamt 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Start, die nicht nur aus Fulda kamen.

Video: Klettern mit Demenz - Chance für Betroffene und Angehörige

Die Wertung - jeweils für Herren und Damen - fand in den Kategorien Jugend, Erwachsene und Senioren statt. Drei Qualifikationsrunden in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden meisterten die Starter im Vorstieg unter lautstarken Anfeuerungsrufen der begeisterten Zuschauer, bevor die jeweils sechs besten von ihnen in der Finalrunde ihren jeweiligen Sieger ermittelten.

Am Ende standen mit Madeleine Wiegand bei den Damen und Julian Enders bei den Herren zwei Fuldaer Starter ganz oben auf dem Podest. „Es war ein rundum gelungenes Wettkampfwochenende, das insgesamt von über 80 ehrenamtlichen Helfern getragen wurde, die für eine perfekte Organisation und Taktung der Wettkämpfe sorgten“, hieß es abschließend.

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