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Ukrainerin Sofiya Reznichenko ist über das Laufen in Deutschland angekommen

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Von: Sabine Kohl

Zum Tag des Laufens ist die Ukrainerin Sofiya Reznichenko (Mitte, rotes Shirt) mit einer Gruppe Fuldaern gelaufen.
Ukrainerin Sofiya Reznichenko (Mitte, rotes Shirt) ist am Tag des Laufens in Fulda für Gesundheit, Gemeinschaft und ihr Land gelaufen. © Sabine Kohl

Sport ist ein Integrationsmotor, heißt es. Dass das wohl stimmt, zeigt das Beispiel von Sofiya Reznichenko. Die Ukrainerin ist nach Putins Angriff aus ihrer Heimatstadt Kiew geflohen. Über das Laufen hat sie bereits einige Freunde in Fulda gefunden.

Fulda - Im Deutschen ist sie dank dreier Jahre Unterricht zu Schulzeiten bereits nach wenigen Monaten in Fulda recht sattelfest, versteht eine Menge. Längere Gespräche führt Sofiya Reznichenko dennoch lieber noch auf Englisch. Mit ihren drei Kindern und ihrer Mutter ist die Ukrainerin zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf ihr Heimatland nach Deutschland geflohen und über einen Freund in Osthessen gelandet. (Lesen Sie hier: „Meine Universität wurde zerbombt“ - Ukrainische Studentinnen fliehen für ihre Ausbildung nach Fulda)

Die 39-jährige Ukrainerin trainiert aktuell für den Fulda-Marathon

Bereits in Kiew zählte das Laufen zu den sportlichen Hobbys der studierten Juristin, die heute als Kunstmalerin tätig ist. Über einen Freund in ihrer Kirchengemeinde lernte die Mutter dreier Kinder Bernd Jiptner von der LG Fulda kennen, der als Sportcoach für Flüchtlinge aktiv ist. Seitdem läuft Sofiya regelmäßig mit der Papperts-Laufgruppe, nahm bereits am Challenge-Lauf teil, trainiert nun für den Fulda-Marathon und wird ein immer festerer Teil der Läufer-Community in der Barockstadt.

Und ein Teil dieser Community hat sich kürzlich zum Tag des Laufens getroffen. Dieser in den USA bereits seit vielen Jahren als „Global Running Day“ bekannte Tag wurde erstmals auch in Deutschland offiziell durchgeführt. Er soll auf die vielen positiven Aspekte des regelmäßigen Laufens aufmerksam machen und Menschen zur regelmäßigen Bewegung motivieren.

Und in diesem Jahr wird für jeden gelaufenen Kilometer gespendet, zugunsten der Ukraine, um die Menschen in der Kriegsregion zu unterstützen. Für Sofiya Anlass, sich der Fuldaer Laufgruppe anzuschließen. Vor allem, weil sie Danke sagen möchte. Für die Solidarität, für die Unterstützung, für die Freundlichkeit und das Willkommen, das ihr selbst, ihrer Familie und vielen ihrer Landsleute hier entgegengebracht wird. (Lesen Sie hier: Ukraine-Krieg und die Folgen: Wer Flüchtlinge aufnimmt, bekommt Zuschuss vom Staat)

Eine Rückkehr zu ihrem Mann nach Kiew ist derzeit noch zu unsicher

„Wir sind so froh, hier zu sein, so freundlich aufgenommen worden zu sein. Meine Kinder und ich haben bereits viele neue Freunde gefunden.“ Alle drei Kinder – zwölf, neun und sieben Jahre alt – besuchen deutsche Schulen, nehmen aber parallel am ukrainischen Online-Unterricht teil. Sofiya arbeitet an neuen Bildern. Ihr Traum ist es, bald eine eigene Ausstellung eröffnen zu können.

Wann die Familie in ihr Heimatland – Sofiyas Mann lebt und kämpft nach wie vor dort – zurückkehren wird, steht in den Sternen. Kiew stehe zwar aktuell nicht im Fokus der russischen Armee. Noch ist der 39-Jährigen eine Rückkehr aber zu unsicher. „Wir sind in Gedanken immer dort und hoffen, dass es bald wieder Frieden geben wird.“

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