Von Nervosität ist bei Sara Gambetta keine Spur. Sie weiß, was sie zu leisten im Stande ist. Im vergangenen Jahr übernahm sie von der inzwischen zurückgetretenen Ex-Weltmeisterin Christina Schwanitz die Führungsrolle im deutschen Kugelstoßen und überzeugte als Olympia-Achte mit Bestleistung (18,88 m). In der Hallensaison knackte die Lehramtsstudentin erstmals die 19-Meter-Marke (19,05 m). Vorderstes Ziel ist es nun, die 19 Meter zu stabilisieren.
Und sportlich laufe es gut. Vergangene Woche stand ein Techniklehrgang mit Bundestrainer Sven Lang in Chemnitz an. „Ich bin guter Dinge, dass die Kugel in den nächsten Wettkämpfen weit fliegen wird“, zeigt sich Sara Gambetta optimistisch mit Blick auf ihren Wettkampf-Marathon mit Stationen in Osterode, im holländischen Hengelo, in Schönebeck und im schwedischen Sollentuna.
Danach geht es ins Trainingslager nach Südtirol, um bei der DM am 23. Juni auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor idealerweise den Titel zu verteidigen. Die Konkurrenz sollte beflügeln. Katharina Maisch (LVErzgebirge) hat bereits eine 18,80 vorgelegt. Zudem gibt es drei weitere Kandidatinnen, die eine tiefe bis mittlere 18 stoßen können. Die Titelkämpfe versprechen Spannung.
Eine Weite von 19,30 Metern traut sich Sara Gambetta in diesem Jahr zu. Unterstützung erhält sie von ihrer Partnerin Josephine Terlecki, einst eine ebenfalls sehr erfolgreiche Kugelstoßerin. Den Hausrekord hat ihr Sara Gambetta vergangenes Jahr abgenommen und deren Bestleistung von 18,87 Meter um einen Zentimeter übertroffen. Doch auf internationalem Parkett hat „Josi“ ihr noch etwas voraus: eine EM-Bronzemedaille (2011 in Paris).
Obwohl Sara Gambetta mit Blick auf die 18,09 Meter lachend relativiert: „Mit der Weite kommst du heute nicht mal in den Endkampf.“ Ihr großes Ziel ist, mit ihrer Partnerin mindestens gleichzuziehen. Bei der WM sieht sie sich zwischen Rang sechs und acht, „bei der EM kann alles passieren. Ich würde lügen, wenn ich nicht mit einer Medaille liebäugle“.
Danach kann sie zumindest noch in den Endspurt der Hochzeitsvorbereitungen einsteigen, ehe der Trainingsanzug gegen ein weißes Kleid getauscht wird. Ihren Stil verrät sie: „Ich bin der Spitzen-Typ.“