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HSG Großenlüder/Hainzell vergibt ersten Matchball zum Aufstieg in die Handball-Oberliga

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Von: Leon Weiser

Die Fans von der HSG Großenlüder/Hainzell beim Auswärtsspiel bei der HSG Fuldatal/Wolfsanger in weißen Klamotten.
Die Fans der HSG Großenlüder/Hainzell sind alle in weißen Klamotten in die Halle zur HSG Fuldatal/Wolfsanger gefahren. © Jonas Wenzel

Die Männermannschaft der HSG Großenlüder/Hainzell hat in einem höchstdramatischen Spiel gegen die HSG Fuldatal/Wolfsanger den ersten Matchball auf die Landesliga-Meisterschaft und somit auf den Aufstieg in die Oberliga verspielt. Das Team unterlag mit 32:36 (15:18).

Fuldatal - Nach der Schlusssirene war die Stimmung bei den Spielern und Verantwortlichen der HSG Großenlüder/Hainzell im Keller. Beim Tabellenzweiten HSG Fuldatal/Wolfsanger setzte es die erste Niederlage in der Landesliga-Saison. „Es war verdient. Wir haben unsere Chancen nicht ausgespielt, in der Deckung hat uns etwas gefehlt“, konstatierte der Großenlüderer Rückraumspieler Michael Blinzler nach der Partie. Dennoch war die Stimmung auf der Tribüne gut. Die Fans pushten die Mannschaft aus dem Kreis Fulda, feierten sie und bauten sie so wieder auf.

Handball: HSG Großenlüder/Hainzell vergibt ersten Matchball zum Oberliga-Aufstieg

Dabei war alles angerichtet, alles schien perfekt. Ein Unentschieden hätte zur Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga genügt. Die Anhänger der HSG Großenlüder/Hainzell waren beim Gastspiel allesamt weiß gekleidet - sie wollten positiv auffallen, was ihnen zweifelsohne gelang. Dazu kamen eine einstudierte Choreographie beim Einlauf der Mannschaft, lautstarke Fangesänge mitsamt mitgebrachter Trommeln, Fahnen sowie guter Stimmung. Mit drei Reisebussen waren die Fans nach Ihringshausen in Nordhessen gefahren. „Die Stimmung hat uns positiv gepusht, wir waren von Anfang an motiviert“, betonte Blinzler. Auch Coach Matthias Deppe lobte die Fans, die der Mannschaft sogar noch ein Motivationsvideo zeigten, in dem unter anderem die Bürgermeister Peter Malolepszy (Hosenfeld) und Florian Fritzsch (Großenlüder) sowie Fuldas Landrat Bernd Woide die Mannschaft anfeuerten. „Das war überragend, wir hatten Gänsehaut“, sagt Blinzler.

Diese Motivation reichte aber nicht aus. Schnell zeichnete sich ab, dass es ein rasantes und vor allem spannendes Spiel werden würde. Die eine Mannschaft wollte Landesliga-Meister werden, die andere wollte dies verhindern. Entsprechend hitzig war die Atmosphäre in der Halle, die Fanlager - in etwa 400 Zuschauer waren vor Ort - sorgten für eine starke Stimmung. Unfair wurde es nie. Die heimische HSG Fuldatal/Wolfsanger setzte sich früh mit vier Toren ab und hielt den Vorsprung einige Minuten, baute ihn zwischenzeitlich aus. Großenlüder/Hainzell versuchte, dies zu kontern, war im ersten Durchgang aber oft zu ungenau in den Zuspielen und Abschlüssen.

Michael Blinzler von der HSG Großenlüder/Hainzell wird beim Angriffsversuch von Maximilian Simon von der HSG Fuldatal/Wolfsanger bearbeitet.
Michael Blinzler (Nr. 18, blau) hatte mit der HSG Großenlüder/Hainzell große Mühe, sich gegen die Spieler der HSG Fuldatal/Wolfsanger durchzusetzen. © Jonas Wenzel

Zudem scheiterten die Spieler meist am guten Marek Hinz im Tor der Gastgeber. Folglich ging es mit einem 18:15 für die Heimmannschaft in die Kabine. „Wir haben vorne zu viel verknallt und hinten zu viel kassiert. Es ist unfassbar schade“, konstatiert Großenlüders Coach Matthias Deppe. (Lesen Sie hier: Ziel ist die Motorrad-WM: Nachwuchsfahrer aus der Rhön klettert auf Karriereleiter nach oben).

Anders nach der Pausensirene: Schnell wurde der Rückstand ausgeglichen und in eine Führung verwandelt. Wer denkt, dass sich Fuldatal nun geschlagen gab, irrt sich. Denn die Heim-HSG hielt dagegen und drehte das Spiel wieder. In dieser Phase wirkte Großenlüder hektisch, wollte die Entscheidung erzwingen, obwohl noch mehr als 15 Minuten zu gehen waren. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zwischen dem Zweit- und Erstplatzierten der Landesliga Nord - sowohl auf der Platte als auch auf der Tribüne. Am Ende war Fuldatal abgezockter, behielt die Punkte bei sich und verschob die Meisterfeier. Diese könnte Großenlüder am Samstag (1. April) in der heimischen Lüdertalhalle im Derby gegen den Hünfelder SV feiern. Das Hinspiel in Hünfeld war mit einem knappen 35:34 für die HSG Großenlüder/Hainzell ausgegangen.

Die Statistik

HSG Großenlüder/Hainzell: Stradtmann, Hell; Sippel (4), Hendler, L. Münker, Dombrowski, B. Dimmerling (4), S. Münker, Malolepszy (8/4), L. Dimmerling (5), Blinzler (2), Deppe (1), H. Dimmerling (4), Goßmann (4).

Schiedsrichter: A. Rudolph/J. Rudolph (Zierenberg).

Zuschauer: 400.

Zeitstrafen: 6/4.

Rote Karte: Dominik Malolepszy (HSG Großenlüder/Hainzell) nach Foulspiel.

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