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Enttäuschung in Hünfeld: HSV-Handballer verspielen Acht-Tore-Vorsprung

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Bis zur 45. Minute brillierte Hünfeld – hier Felix Kircher (rechts). Doch dann holte Körle Tor um Tor auf.
Bis zur 45. Minute brillierte Hünfeld – hier Felix Kircher (rechts). Doch dann holte Körle Tor um Tor auf. © Siggi Larbig

Unterschiedlicher hätten die Reaktionen nach dem 27:27 (12:10)-Unentschieden im Spitzenspiel zwischen dem Zweiten und Tabellenführer MSG Körle/Guxhagen nicht ausfallen können.

Hünfeld - Während die nun in der Landesliga Nord weiterhin ungeschlagenen Gäste wahre Freudentänze auf der „Platte“ der Hünfelder Kreissporthalle (Hessen) aufführten, verschwanden die Hünfelder Akteure wie begossene Pudel schnellstmöglich in die Kabine.

Dabei hatte es zwanzig Minuten zuvor noch nach einer genau umgekehrten Stimmungslage nach dem Schlusspfiff ausgesehen. Nach einer weitestgehend ausgeglichen verlaufenen ersten Hälfte drehte Hünfeld nach dem Seitenwechsel gehörig auf.

Angeführt wurden sie von einem überragenden Torhüter Christian Krätzig, der sich nach seinen unzähligen Paraden immer wieder selbst aufputschte und mit diesen Aktionen auch ziemlich schnell die heimischen Fans für sich vereinnahmte.

Handball-Landesliga Hessen: Körle/Guxhagen und Hünfeld trennen sich mit Remis

Seine Vorderleute zeigten nach dem Wiederanpfiff bis zur 45. Minute ihre „wohl stärkste Saisonleistung“ (Trainer Sebastian Hüttenmüller), schraubten das Zwischenergebnis auf 22:14 hinauf und sahen wie der sichere Sieger aus. Die Gäste indes schienen sich ihrem Schicksal ergeben zu haben und die scheinbar unabwendbare Niederlage nur noch in einem erträglichen Rahmen halten zu wollen.

Was wohl kein Hünfelder – sowohl Trainer, Betreuer, Spieler als auch einheimische Fans – verstehen konnte, ereignete sich nach diesem furiosen Auftritt der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte. Hünfeld wirkte, als habe man Angst vor dem Gewinnen, die Arme wurden immer schwerer und die Aktionen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr immer konfuser.

„Wo wir vorher geschlossen stark in allen Mannschaftsteilen aufgetreten sind, war danach geschlossen schwach, bis auf den Christian Krätzig. Das war ein regelrechtes Debakel. Wir haben sozusagen das Miteinanderspielen eingestellt. Jeder wollte eigene Entscheidungen treffen“, analysierte Hüttenmüller gut eine Stunde nach Spielende, nachdem er die Partie erst einmal hatte „sacken“ lassen.

Acht-Tore-Vorsprung verspielt - Frust in Hünfeld

Körle witterte angesichts der Vielzahl an überflüssigen Hünfelder Ballverlusten wieder Morgenluft, holte Tor um Tor auf und erkannte die Chance, die erste Saisonniederlage noch abwenden zu können. Dennoch hätte Hünfeld die Begegnung doch noch zu einem guten Ende bringen können, besaß schließlich 14 Sekunden vor Ende den Ball.

Und obwohl Jannik Bachus gerade eine Zwei-Minuten-Strafe abbüßte und man sich in Unterzahl befand, verlor man aber sehr leichtfertig nach einem technischen Fehler den Ball, was Thorben Schröder unter dem lautstarken Jubel der mitgereisten Gästefans die Möglichkeit eröffnete, per Gegenstoß den Ausgleich zu markieren.

„Wir haben bis zu den Playoffs nun eine mehrwöchige Pause vor uns, werden aber unvermindert weiter trainieren. Ich denke mal, dass jeder jetzt seine Aufgabe kennt. Dass er weiß, was in den Playoffs besser gemacht werden muss“, blickte Hüttenmüller bereits den nächsten Aufgaben entgegen. Körle wiederum dürfte im Bewusstsein, einen Acht-Tore-Rückstand bei einem Spitzenteam aufgeholt zu haben, mit breiter Brust in jene Playoffs gehen. (Lesen Sie hier: Hünfelder Vereine werden vom Kreis Fulda gefördert)

Felix Kircher bester HSV-Schütze

Als Trostpflaster für die Hünfelder bleibt bei 450 Zuschauern aber noch eine gute Einnahme. „Gut, dass dieses Spitzenspiel erst jetzt war, wo wieder bis zu 500 Leute in die Halle dürfen. Da wir vorher kein solches Topspiel hatten, war das Interesse an den vorherigen Spielen auch nicht ganz so groß, sodass wir letztlich keinem einzigen Zuschauer wegen der Corona-Auflagen den Zutritt verwehren mussten“, erklärte hierzu Abteilungsleiter Konstantin Neuhann. (von Paul Schmitt)

Hünfeld: Krätzig, Voß; Sitzmann, Sauer (5/4), Rehberg (2), Bachus (1), Schott, Gute, Aha (1), Möller (2), Sauerbier (3), Unglaube (4), Schramm (2), Kircher (7).

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