Sollte dem nicht so sein, wird die HSG im Oberliga-Abstiegskampf voraussichtlich noch den einen Punkt verlieren, den sie mit dem Unentschieden gerade noch so gerettet hat. Die ganze Torverwirrung ist aber nicht der Grund, warum Matthias Deppe nach dem Spiel so sauer ist. Die hatte er nämlich kaum mitbekommen. Auch die desolate Leistung des Schiedsrichterinnen-Gespanns ist Großenlüders Trainer in dem Moment egal. Nein, er ärgert sich über seine Mannschaft und den Sieg, den diese verschenkt hat. (Lesen Sie auch: Enttäuschung in Hünfeld: HSV-Handballer verspielen Acht-Tore-Vorsprung)
„Wir hatten alle Chancen und haben den Sack wieder nicht zugemacht. Da werfen wir Siebenmeter an den Pfosten, erobern Bälle und lassen sie uns gleich wieder abnehmen, lassen Abpraller vom eigenen Tor liegen.“ Noch mehr ärgert ihn allerdings, das seine Vorgaben aus den Auszeiten von der Mannschaft einfach nicht umgesetzt worden seien. „Da müssen wir uns wirklich noch mal zusammensetzen und das besprechen“, schimpft der Coach.
Und tatsächlich hat Großenlüder den Sieg, der gegen die Gäste aus dem Raum Wiesbaden absolut möglich war und beim Stand von 28:25 knappe neun Minuten vor Schluss sogar schon in greifbarer Nähe schien, im Angriff verspielt. Was allein dadurch deutlich wird, dass der HSG in den letzten acht Minuten des Spiels kein einziger Treffer mehr gelang. Breckenheim machte dagegen noch drei zum Ausgleich. Dass es nicht noch ein Auswärtssieg für die Gäste-HSG wurde, lag an der stabilen Abwehrleistung der Lüdertaler sowie einiger Paraden des von seiner Verletzung genesenen René Herbers im Tor.
In der ersten Spielhälfte war es keiner Mannschaft gelungen, sich entscheidend abzusetzen. Großenlüder ließ allerdings schon hier so manche Möglichkeit liegen. Beispiel: Dominik Malolepszy machte erst das 13:12 (21.), warf dann allerdings einen Siebenmeter an die Latte und vergab so einen erstmaligen Zwei-Tore-Vorsprung. Erst nach dem Seitenwechsel gab Großenlüder Gas, verwandelte den 14:16-Halbzeitrückstand binnen dreieinhalb Minuten in eine 18:16-Führung, die kurz darauf auf drei Tore wuchs. Bis Minute 52 hielt diese – doch dann kam noch mal Breckenheim. Und Matthias Deppe war sauer.
HSG Großenlüder/Hainzell: Herber, Stradtmann, Decher; Sippel, Deppe (1), L. Münker, B. Dimmerling (5), Goßmann (7/3), S. Münker, Malolepszy (4), L. Dimmerling (4), Blinzler (4), H. Dimmerling (2), Block.
Schiedsrichterinnen: Tafferner/Tröller (Wettenberg). Zeitstrafen: 3/4. Zuschauer: 200.