Immer weiter wuchs der HSG-Vorsprung bis auf 15:9 in der 20. Minute. Doch nach zwei Zeitstrafen - erst gegen Dominik Malolepszy (18.), dann gegen Lukas Dimmerling (20.) - verfiel die Mannschaft in Hektik und verlor die Kontrolle über das Spiel. Umstadt nutzte das eiskalt aus und drehte den 9:15-Rückstand innerhalb von nicht ganz zehn Minuten in eine 18:16-Führung.
Diese Wendung stellte auch HSG-Trainer Matthias Deppe vor ein Rätsel: „Ich verstehe überhaupt nicht, warum wir da plötzlich so eine Hektik machen. Wir liegen doch deutlich vorne. Da halte ich doch den Ball, bis der Schiri die Hand hebt.“ Stattdessen folgte ein Fehlversuch nach dem anderen (lesen Sie hier: Phantomtor sorgt für Verwirrung in der Großenlüderer Kreissporthalle).
Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann der nächste Schlag gegen die Lüdertaler: Jonas Goßmann bekommt nach einem Zusammenstoß mit einem Umstädter Abwehrspieler, bei dem dieser zu Boden geht, die Rote Karte angezeigt. „Jonas war in der Drehbewegung zum Tor, Der Gegner geht hin, und er trifft ihn dann halt. Aber das war doch keine Absicht“, stellt Trainer Deppe die Schiedsrichter-Entscheidung in Frage.
Ob der Wegfall des starken Rechtsaußen nun das Zünglein an der Waage war, sei dahingestellt. Jedenfalls gelang es der HSG, der außerdem Torjäger Michael Blinzler fehlte, auch nach der Halbzeitpause nicht, ihren Rhythmus wiederzufinden und Ruhe in ihr Spiel zu bringen. Gefühlt ging jeder Torversuch daneben.
Dass es am Ende doch noch zwölf Treffer – davon vier Siebenmeter – waren, die ihr Ziel fanden, verwundert fast. „Und hinten wirkt es als hätten wir gar keine Deckung“, bemängelte der Trainer außerdem die Abwehr.
Der Oberliga-Klassenerhalt jedenfalls ist für die HSG Großenlüder/Hainzell nach dieser Niederlage wohl Geschichte. Der rettende dritte Platz der Abstiegsgruppe dürfte realistisch nicht mehr zu erreichen sein.
Die Statistik zum Spiel:
HSG Großenlüder/Hainzell: Stradtmann, Decher, Herber; Sippel (1), Deppe (2), L. Münker (2), B. Dimmerling (4), Goßmann (2), S. Münker, Malolepszy (7/4), L. Dimmerling (5), H. Dimmerling (6).
MSG Umstadt/Habitzheim: Khan, Kuhlmann; Schneider (2), Kraus (5/5), Geist (1), Lubar (3), Göttmann (2), Werner (3), Funck (2), Reeg (4), Schmitt (7), Milosev, Schevardo (4), Seifert (1).
Schiedsrichter: Heinzel/ Wieprecht (Frankfurt). Zeitstrafen: (8/6). Zuschauer: 100. Besondere Vorkommnisse: Rote Karten gegen Jonas Schneider (MSG Umstadt/Habitzheim) und Jonas Goßmann (HSG Großenlüder/Hainzell).