1. Fuldaer Zeitung
  2. Sport
  3. Lokalsport

Leichtathletik-EM: Sara Gambetta hadert noch mit der Technik

Erstellt:

Von: Angelika Kleemann

Leichtathletik EM: Sara Gambetta tritt im Kugelstoßen an.
Beste Laune herrscht beim Team Wurf/Stoß und Sara Gambetta (vorne links) im Pre-Camp in Erding. © privat

Sara Gambetta befindet sich auf Blindflug. „Ich hänge in der Schwebe.“ Der Medaillentraum der Kugelstoßerin aus Rimbach bei der Heim-EM in München ist zwar noch vorhanden, nach Virusinfektion und Trainingsrückstand erweist sich das Unterfangen allerdings als recht schwierig.  

Schlitz/München - Eine Virusinfektion mit Fieber und Schüttelfrost hatten die 29-Jährige kurz vor der WM ausgeknockt. Die Weltmeisterschaften in Eugene (Oregon, USA) fand deshalb ohne Sara Gambetta (SV Halle) statt. Vom Pre-Camp in Santa Barbara flog die Olympia-Achte aus dem Vogelsberg zum Auftakt der Titelkämpfe am 16. Juli gleich wieder nach Hause.

Kugelstoßen: Sara Gambetta hadert noch mit Technik für Leichtathletik-EM

Das war bitter, denn Gambetta hatte sich so viel vorgenommen, wollte endlich ihr WM-Trauma ablegen. Zweimal verpasste sie als 13. hauchdünn den Endkampf. Und dann das vorzeitige Aus. „Ich fühlte mich körperlich schlecht, das war mehr als ein Schnupfen. Ich war gut mit Symptomen versorgt“, berichtet Sara Gambetta, der Coronatest fiel zudem positiv aus.

„Auch ohne Corona war mir klar, ich hätte nicht mit voller Pferdestärke in den Wettkampf gehen können. Ich war einfach nur krank“, blickt Sara Gambetta zurück. Den verpassten WM-Start habe sie ziemlich gefasst aufgenommen. „Sicherlich auch, weil ja noch die EM in München auf dem Programm stand“, sagt die Fünfte der europäischen Bestenliste.

Und so verfolgte sie am Fernseher, wie die Konkurrenz um Edelmetall kämpfte und sich Jessica Schilder (Holland) als beste Europäerin mit 19,77 Metern Bronze holte. Die Niederländerin zählt in München nun gemeinsam mit der WM-Fünften Auriol Dongmo (Portugal, 19,62 m) zum Favoritenkreis auf Gold.

Sara Gambetta aus Fulda verpasste WM-Start wegen Corona-Erkrankung

Wo sich Sara Gambetta im illustren Kreis der europäischen Spitzenstoßerinnen einordnet? „Keine Ahnung.“ Denn seit den Deutschen Meisterschaften in Berlin, die sie Ende Juni mit 18,67 Metern vor Katharina Maisch (Erzgebirge, 18,62) gewann, hat die Rimbacherin keinen Wettkampf mehr bestritten. Zudem fehlen ihr besagte zwei Wochen Training.

Vergangene Woche hieß es in Latsch in Südtirol noch einmal Selbstvertrauen tanken im Trainingslager. Kraftmäßig habe sie kaum Power verloren. „Die Zubringerwerte sind richtig gut“, verrät sie, schickt aber hinterher: „Leider habe ich das bis dato nicht im Ring gesehen.“ Soll heißen: Mit der Umsetzung klappt es nicht nach Wunsch.

Sie gesteht: „Die Technikeinheiten waren nicht so prickelnd.“ In der letzten Einheit dann ein Lichtblick, so konnte sie mit einem positiven Gefühl zum Pre-Camp nach Erding fahren, ehe dann am Montag (11.20 Uhr Qualifikation, 20.38 Uhr Finale) die Stunde der Wahrheit schlägt. (Lesen Sie auch: Kugelstoß-Partie vor Brandenburger Tor - Sara Gambetta erneut deutsche Meisterin)

Leichtathletik-EM: Sara Gambetta tritt im Kugelstoßen an

Die Fangruppe ist groß, die sie zur Höchstleistung antreiben möchte. Die Eltern, ihre Schwester Hanna, die Oma, ihre Freundin Josi, der Cousin und einige Fans werden sie im Münchner Olympiastadion anfeuern. „Es ist schön, wenn die Familie live dabei ist“, freut sich Sara Gambetta auf den Wettkampf. Die 19-Meter-Marke hat sie einmal in der Halle (19,05 m) übertroffen.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte sie im Finale gezeigt, dass sie mit Druck umgehen kann und ist mit Bestleistung von 18,88 Metern Achte geworden. Bei der letzten EM, die vor vier Jahren in Berlin stattgefunden hat, landete Sara Gambetta mit 18,13 Metern auf Rang fünf. Seitdem hat das Niveau im Kugelstoßen merklich angezogen, zumal bei der Drehstoßtechnik, die immer mehr an Popularität gewinnt, Überraschungen gut möglich sind. Da könne es schnell passieren, „dass eine ausrastet“. Vielleicht die Holländerin Schilder oder „Pulverfaß“ Dongmo.

Die Medaillen, so glaubt Gambetta, gehen bei 19 Meter plus weg. Eine Weite, die sie sich für dieses Jahr vorgenommen hat. Vor ihrer krankheitsbedingten unfreiwilligen Auszeit. „Ich bin ein Wettkampftyp und vertraue darauf“, sagt sie und will sich überraschen lassen. Von sich selbst und der Konkurrenz.

Auch interessant