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Corona-Gau: Leichtathletik-WM ohne Sara Gambetta

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Sara Gambetta
Kugelstoßerin Sara Gambetta kann wegen einer Corona-Infektion nicht an der Leichtathletik-WM teilnehmen. © Soeren Stache/dpa

Wenn am Samstag bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Eugene (USA) die Titelträgerin im Kugelstoßen ermittelt wird, befindet sich Sara Gambetta aus Schlitz-Rimbach vermutlich auf dem Heimflug.

Eugene/Rimbach - Corona grätschte dazwischen. Vergangenen Samstag habe sie das Ergebnis erhalten: Der Coronatest war positiv. „Sie ist so traurig und enttäuscht“, berichtet Mutter Cornelia Gambetta. Demnach habe die Olympia-Achte fünf Tage im Bett verbracht, die Erkältung sei noch nicht ganz abgeklungen. Selbst wenn sich die 29-Jährige am fünften Tage freitesten kann, sei an einen Start nicht zu denken.

Sobald sie einen negativen Befund habe, wolle sie nach Hause fliegen, berichtet ihre Mutter. Vermutlich am Samstag, wenn sie eigentlich gemeinsam mit den besten Kugelstoßerinnen der Welt zeigen wollte, was sie leisten kann. Über 19 Meter zu stoßen und unter die ersten fünf zu kommen. Dieses Vorhaben muss sie nun verschieben, schnell wieder in den Trainingsrhythmus finden, um dann bei der EM in München einen rauszuhauen. (Lesen Sie hier: Kugelstoß-Partie vor Brandenburger Tor - Sara Gambetta erneut deutsche Meisterin)

Leichtathletik-WM: Sara Gambetta hat Corona und fällt aus

Der Nabel der Leichtathletik-Welt liegt aber erst mal zehn Tage lang am Ende der realen Erde. Zumindest wirkt das Nest Eugene im US-Bundesstaat Oregon auf den ersten Blick so. Einen knappen Monat vor der EM in München wirkt diese ein wenig wie eine Vor-Veranstaltung an der Ostküste – selbst wenn das bei den Deutschen anders klingt.

„Das ist ein Ort mit einer schönen und langen Leichtathletik-Geschichte“, sagte Malaika Mihambo. Die Weitsprung-Olympiasiegerin, die Titelverteidigerin ist, reist an der Spitze des deutschen Aufgebots aus dem gemeinsamen Trainingslager im kalifornischen Santa Barbara an.

Nach der verletzungsbedingten Absage des Speer-Rekordlers Johannes Vetter ist Mihambo die einzige wirkliche Goldkandidatin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Dieser bewirbt auf seiner Homepage prominent die Heim-EM in Bayern als „Das größte Sportereignis seit 1972“. Als Testlauf dafür wollen die Verantwortlichen die 49 Entscheidungen im US-Nest aber nicht sehen.

„Wir möchten als Team agieren und mit vollem Fokus die Wettkampf-Tage bestmöglich bestreiten“, sagte Chefbundestrainerin Annett Stein, ohne sich dabei auf eine Medaillenvorgabe festzulegen. Ergebnisse wie bei Olympia in Tokio (einmal Gold, zweimal Silber) und der WM 2019 in Doha (zweimal Gold, viermal Bronze) sind diesmal aber nur schwer zu erreichen.

Leichtathletik-WM: Deutsches Team schraubt Erwartungen runter  

Neben Mihambo haben die Geher und Diskuswerferin Kristin Pudenz die größten Medaillenchancen. Zehnkämpfer Niklas Kaul, 2019 in Doha sensationell Weltmeister, ist nach langwierigen Verletzungsproblemen nur Außenseiter. Und diverse Stars der vergangenen Jahre fehlen verletzt (Vetter), wegen Formschwäche (Thomas Röhler/Speer, David Storl/Kugel) oder nach ihrem Rücktritt (Christina Schwanitz/Kugel).

Dass die WM überhaupt in Eugene – mit 170.000 Einwohnern der mit Abstand kleinste Austragungsort in der seit 1983 währenden Geschichte der Weltmeisterschaften – gelandet ist, beschäftigt die Ermittler. Die Nike-Zentrale ist dort beheimatet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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