Eigentlich kommt Julian Stumpf vom Skilanglauf. Als Kind und Jugendlicher war er bei der SKG Gersfeld beheimatet, das Mountainbiking gehörte damals zum Sommertraining. „Als ich in die Lehre gegangen bin, habe ich mit dem Sport erst mal aufgehört“, erzählt der Zerspanungsmechaniker. Das Radfahren aber blieb. Zunächst im Alltag, später wieder sportlich. „Seit 2015 bin ich ambitioniert im Wettkampfsport unterwegs. Die Leidenschaft, mich mit anderen zu messen ist einfach geblieben.“
Und dafür nimmt er einiges in Kauf. Fast seine gesamte Freizeit sowie ein großer Teil des Jahresurlaubs gehen für Training und Wettkämpfe drauf. Wenigstens eine Woche Ferien im Jahr mit der Freundin, die wolle er sich aber schon nehmen, sagt Stumpf. Und irgendwann auch kürzer treten, spätestens wenn die Familienplanung im Raum stehe. (Lesen Sie hier: 48 Stunden Hallenbike - Radler fahren bei Spendenaktion fast 15.000 Kilometer)
Bis dahin macht der 33-Jährige es sich dadurch ein wenig leichter, dass er seit 2019 mit einem Trainer arbeitet. Seiner kommt aus München, gibt Anleitung und erstellt Zeitpläne für die Übungseinheiten. Vorwiegend auf dem Rad natürlich, aber auch einige Stretching- und Athletikeinheiten sowie ein bisschen Yoga. Um die einseitige Belastung auszugleichen, wie Stumpf erläutert.
In diesem Jahr hat er sich außerdem einem neuen Team angeschlossen. Humanpwr ist – laut eigener Aussage – das stärkste Mountainbike-Marathon-Team Österreichs. Ihm gehört mit David Schöggl etwa der Gewinner der letztjährigen Transalp an. Als Deutscher, noch dazu in einem Mittelgebirge beheimatet, dort aufgenommen zu werden, sei schon eine Ehre, so Julian Stumpf. Das Team und seine Sponsoren erleichtern die Teilnahme an Wettkämpfen erheblich, indem es das Organisatorische regelt und einen Großteil der Kosten stemmt.
Mit dieser Unterstützung im Rücken hat Stumpf sich für die Saison 2022 einiges vorgenommen. Los geht es am 19. April mit dem Four-Islands-Rennen, einem Fünf-Tages-Rennen im Norden Kroatiens, geplant sind außerdem etliche Rennen in Deutschland sowie die WM in Dänemark und im Sommer die EM in Polen – sofern die weltpolitische Lage es zulässt.