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Slalomsport am Pfordter See: Ein Startschuss für die motorsportliche Renaissance in der Region

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Von: Laurenz Hiob

Slalomaction im Vogelsberg: Zwischen Fraurombach und Pfordter See geht es um Geschicklichkeit auf Zeit.
Slalomaction im Vogelsberg: Zwischen Fraurombach und Pfordter See geht es um Geschicklichkeit auf Zeit. © Kilian Loibl

Was einer alleine nicht schafft, gelingt vielleicht, wenn sich zwei engagierte Gruppen zusammenschließen: Der MSC Fulda und der AC Schlitz, zwei große Traditionsvereine in Sachen Motorsport, richten am Wochenende den Autoslalom „Osthessen am See“ in Pfordt aus.

Fulda/Schlitz - Zwischen dem Schlitzer Stadtteil Fraurombach und dem Pfordter See wird am Samstag und Sonntag Slalomsport vom Feinsten geboten. Die gut zwei Kilometer lange, kurvige Landstraße wird für den Verkehr gesperrt, mit Hütchen bestückt und für die Starter des 1. und 2. Autoslalom Osthessen am See freigegeben.

MSC Fulda und AC Schlitz machen bei Autoslalom in Pfordt gemeinsame Sache

Die beiden Clubs rechnen mit gut 50 Teilnehmern. „Viel mehr sind gar nicht möglich“, sagt Jörg Schuhej, der in die Organisation eingebunden ist und von „maximal 60 möglichen Startern“ spricht. „Wir sind heilfroh, dass wir nach Corona und vielen Jahren des Siechtums überhaupt was auf die Beine stellen können“, berichtet der frühere Rallyefahrer, der freilich Leckerbissen wie dem Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft nachtrauert, der viele Jahre im Vogelsberg ausgetragen wurde.

„Der Slalom wird auf einem Teilstück der früheren Wertungsprüfung ,Pfordt‘ ausgetragen“, schlägt Schuhej eine Verbindung zur großen Zeiten des Rallyesports in Osthessen. „In Fulda ist so etwas ja leider nicht mehr möglich“, bedauert der Automobilverkäufer. „Die Stadt hat uns vor Jahren schon zu verstehen gegeben, dass sie keine motorsportlichen Veranstaltungen mehr auf städtischem Gebiet haben möchte. Eigentlich ein Unding, weil das perspektivisch unseren Verein kaputtmacht“, stellt Schuhej klar.

Deshalb ist er froh, dass sich sein Filius Marcel und der im AC Schlitz aktive Marc-Steffen Kemmler kennen – beides Juristen, und beide führten die Vorstände an einen Tisch. „Der ACS hatte quasi keine Veranstaltungen mehr, und wir als MSC kriegen durch die Stadt Fulda mit der Nichtgenehmigung des idealen Messegeländes Knüppel zwischen die Beine geworfen. Der Bürgermeister der Stadt Schlitz ist hingegen sehr kooperativ.“

Lebenszeichen der osthessischen Motorsportler

Gesagt, getan. Die Strecke war schnell gefunden. Während der Vorbereitungen wurde die Organisation schnell mit den gewachsenen Auflagen, Kosten und dem enormen Aufwand konfrontiert. Beide Vereine sind dankbar, dass sich schnell Sponsoren und Gönner gefunden haben, die die Veranstaltung durch Automobilausstellung und in anderer Form unterstützen.

Das Fahrerlager soll direkt am See aufgeschlagen werden. Dort ist eine Bewirtung der Zuschauer vorgesehen; der Eintritt ist an beiden Tagen frei. Außerdem wird dort der Streckensprecher postiert. Für die Wettbewerbe wird das Fahrerfeld geschlossen nach Fraurombach geführt. Über die etwa 2000 Meter lange Strecke geht es dann einzeln zurück zum See – auf Zeit.

Trotz aller Probleme und Auflagen ist bei den Organisatoren herauszuhören, dass sie das eher als Startschuss für eine motorsportliche Renaissance sehen, als den endgültigen Abgesang solcher Aktivitäten. Davon zeugt schon die Zusammenarbeit, zweier Vereine, deren Dachorganisationen DMV und ADAC sich spinnefeind sind. Vielleicht wird im Vogelsberg tatsächlich etwas ins Rollen gebracht.

In der vierten Generation ist inzwischen die Petersberger Familie Oestreich an den Rennstrecken der Welt unterwegs: Theo ist der jüngste Spross der schnellsten Familie aus Osthessen.

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