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Tischfußball in Großenlüder: Mit der Affenklammer zum Kickerprofi

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Von: Ann-Katrin Jehn

Oskar Vogel ist der Älteste im Großenlüderer Tischfußball-Team – und einer der Ältesten der Liga.
Oskar Vogel ist der Älteste im Team – und einer der Ältesten der Liga. © Ann-Katrin Jehn

Bei den Osthessenkickern 06 Großenlüder wird an der Technik gefeilt. Denn beim Tischfußball muss alles stimmen, damit der Ball im Tor landet. 

Großenlüder - Klack, klack, klack. Im Vereinsraum der Osthessenkicker (OHK) im Lüderhaus wird fleißig trainiert. „Yes“, ruft einer – das erste Tor ist gefallen. An das Tempo, das die Spieler an den Tag legen, müssen sich Anfänger erst einmal gewöhnen. Hier wird taktisch und konzentriert gespielt.

Von Kneipensport wollen die Vereinsmitglieder nichts wissen. „Tischfußball ist ein professioneller Sport“, sagt Vorsitzender Jürgen Jordan. Das beweist die erste Mannschaft normalerweise in der Landesliga Nord, die zweite geht in der Verbandsliga Nord an den Start. In diesem Jahr fand die Saison jedoch ein jähes Ende: Nach dem ersten Spieltag folgte der coronabedingte Abbruch. Inzwischen darf zumindest wieder trainiert werden – unter strengen Hygieneauflagen wie dem Tragen einer Maske. Verboten sind zudem die Doppel, die die Osthessenkicker schmerzlich vermissen. Doch Hauptsache, der Ball rollt im Lüderhaus.

Der Ball rollt im Lüderhaus: Erfolge im Tischfußball in den vergangenen Jahren

In den vergangenen Jahren hatten die Großenlüderer einige Erfolge zu verzeichnen. Die größten sind die beiden Junioren-WM-Titel im Doppel von Yannic Hartmann auf unterschiedlichen Tischen (2015 und 2016). Zudem ist Großenlüder Landesleistungszentrum des Deutschen Tischfußballbundes. Immer wieder kommen Spieler aus ganz Hessen in den Vereinsraum der OHK, um ihre Technik zu verbessern.

Dabei hat 2006 alles ganz klein angefangen. Ein Bekannter des heutigen Vorsitzenden Jürgen Jordan hatte einen Kickertisch im Keller stehen. Dort trafen sich die Gründungsmitglieder zum spielen. Unter ihnen auch der Deutsche Tischfußball-Meister Uli Kinold aus Langenbieber, der den heutigen Osthessenkickern den Sport näherbrachte. „Wir wurden immer besser. Irgendwann reifte die Idee, einen Verein zu gründen“, erinnert sich Jordan. Erst 2012 war es dann so weit, nicht zuletzt aus versicherungsrechtlichen Gründen. Schließlich fliegt gerne mal ein Ball aus dem Tisch – und das kann ins Auge gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Tischfußball-Weltmeister aus Großenlüder bei der Arbeit: Yannic Hartmann.
Weltmeister bei der Arbeit: Yannic Hartmann. © Ann-Katrin Jehn

Tischfußball in Großenlüder: Verein hat 40 aktive Mitglieder

Inzwischen zählt der Verein rund 50 Mitglieder, 40 sind aktiv. Der Älteste unter ihnen ist Oskar Vogel, der mit seinen 70 Jahren noch in der Landesliga antritt. „Ich habe nach etwas gesucht, das ich auch in meinem Alter noch machen kann – und Tischfußball ist in jedem Alter möglich“, sagt er. Anfängern zeigt er gerne den schnellsten Schuss, den „Jet“. Dabei machen die Figuren bei Ballkontakt einen Überschlag, der Ball jagt über das Feld.

Training

Wer sich für Tischfußball interessiert, ist bei den Osthessenkickern 06 Großenlüder jederzeit willkommen. Das offene Training findet derzeit nur nach vorheriger Anmeldung über die Homepage des Vereins statt. Einen festen Termin gibt es nicht, die Probestunden erfolgen nach Absprache. Trainiert wird im rechten Teil des Lüderhauses, Wiesenweg 14 in Großenlüder.

osthessen-kicker.de

„Man legt das Handgelenk an den Griff und zieht den Arm schnell nach oben“, erklärt er. Vorsicht ist aber geboten, denn mehr als eine 360-Grad-Drehung darf die Stange nicht machen. „Ich mache deshalb eine Affenhand und fange damit den Griff auf“, sagt Vogel und beugt die Hand zur Affenklammer, wie es in der Fachsprache heißt. Dieses Drehen ist ohne Ballkontakt übrigens tabu – eine der wichtigsten Regeln im Tischfußball und heiß diskutiert vor jedem Match unter Amateuren.

Wegen Corona-Pandemie: Turnier der Osthessenkicker steht noch nicht fest

Um den Gegner abzulenken, ist es aber erlaubt, die Stange nach vorne und hinten zu schieben. Außerdem bleibt der Spieler dadurch voll konzentriert – und das ist umso wichtiger, wenn der Gegner Zweifach-Weltmeister Yannic Hartmann ist. Von den Profis lernen können Interessierte regelmäßig beim offenen Training.

Wer sich nach ein paar Übungsstunden sicher genug fühlt, kann sein Können beim jährlichen Turnier der Osthessenkicker testen, das voraussichtlich im Januar im Lüderhaus stattfinden wird. Der genaue Termin steht wegen der Corona-Pandemie noch nicht fest.

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