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Fuldaer konkurrieren mit der Weltelite: Spieler der SG Johannesberg starten bei den European Open

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Die Vorfreude ist groß bei Raphael Wahl und den Johannesberger Spielern.
Die Vorfreude ist groß bei Raphael Wahl und den Johannesberger Spielern. © Patrick Wichmann

Am Dienstag beginnen die European Open in der Fuldaer Esperantohalle. Beim am besten besetzten Poolbillardturnier, das jemals in Deutschland ausgetragen wurde, gehen neben den erfolgreichsten Profis und Führenden der Weltrangliste auch einige Spieler der SG Johannesberg an den Start.

Fulda - Der Verein aus Fulda hat erst kürzlich den Aufstieg in die Poolbillard-Bundesliga realisiert und wird bei den European Open, die ab Dienstag in Fulda stattfinden, ein knappes Dutzend seiner Akteure ins Rennen schicken. Mit Raphael Wahl, Erik Köhler und Juri Pisklov sind drei Spieler aus der ersten Mannschaft dabei, die Ende September mit zwei Heimspielen das Abenteuer Bundesliga in Angriff nehmen wird. Rüdiger Barth, Arik Reiter und Daniel Dimitrov sind kürzlich mit der zweiten Mannschaft der SG Johannesberg in die Oberliga Hessen aufgestiegen und werden ebenfalls in der Esperantohalle dabei sein.

Interessant wird sein, wie sich Juri Pisklov in seinem Auftaktmatch gegen den zweifachen Weltmeister und 19-fachen Europameister Ralf Souquet präsentiert und wie sich das 14-jährige Nachwuchstalent Pius Baier im ungewohnten Umfeld der European Open schlägt. Internationale Gegner, beeindruckende Beleuchtung und die Übertragung mancher Spiele live auf Facebook und YouTube machen das Billardspielen für die hiesigen Akteure nicht einfacher.

Teilnehmer aus Fulda

Die Spieler der SG Johannesberg und ihre Gegner

Dienstag:

10 Uhr: Johannes Schmitt – Jörg Struschka (Deutschland)

11 Uhr, Tisch 1: Thorsten Hohmann – Senharip Azar (Schweden)

11.30 Uhr: Erik Köhler – Max Lechner (Österreich), Juri Pisklov – Ralf Souquet (Deutschland), Pius Baier – Dimitri Jungo (Schweiz)

13 Uhr: Raphael Wahl – Fabian Neglein (Deutschland), Elmar Mihm – Thomas Kirsch (Deutschland), Valentin Vogel – Spencer Oliver (Großbritannien)

Mittwoch:

10 Uhr: Daniel Dimitrov – Petr Urban (Tschechien), Arik Reiter – Clark Sullivan (Neuseeland), Klaus-Dieter Klein – Jonas Souto Comino (Spanien)

11.30 Uhr: Daniel Tietze – So Shaw (Großbritannien)

13 Uhr: Rüdiger Barth – Aleksa Pecelj (Serbien)

Dennoch fiebern alle dem Großereignis entgegen. „Ich denke seit zwei Wochen an kaum etwas anderes“, gesteht Raphael Wahl. „Eine gewisse Nervosität ist vorhanden, aber es ist eher ein Gefühl der Vorfreude. Es ist toll, dass ich mich in meiner Heimat mit den besten Spielern der Welt messen kann.“ Seinen Gegner Fabian Neglein kennt der 24-Jährige nicht. „Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, und gehe von einem guten Gegner aus“, sagt Wahl. „Ich bin gut vorbereitet, fokussiere mich auf mich selbst und will mein bestes Spiel spielen.“ Damit das klappt, trainiert der Fuldaer in den Wochen vor dem Turnier bereits um sechs Uhr morgens vor der Arbeit. (Lesen Sie auch: „Wir wollen Stimmung in der Halle“: Weltmeister Thorsten Hohmann fiebert European Open in Fulda entgegen)

Poolbillard: Spieler aus Fulda messen sich bei European Open mit Weltelite

Sollte Raphael Wahl seine erste Partie gewinnen, käme es in nächsten Match zum Aufeinandertreffen mit Joshua Filler, sollte dieser ebenfalls als Sieger vom Tisch gehen. Das wäre ein ganz besonderes Duell. Beide sind 24 Jahre alt und waren in der Jugend die Topspieler in Deutschland. Bei der deutschen Meisterschaft der Herren im Jahr 2015 waren beide gerade mal 18 Jahre alt, düpierten aber alle Gegner und teilten sich die vier zu vergebenden deutschen Meistertitel.

Mit einem starken Gegner hat es Erik Köhler zu tun. „In Maximilian Lechner habe ich einen in der Profiszene etablierten Topspieler Österreichs gezogen, der sich schon oft in den vordersten Rängen internationaler Turniere platziert hat“, berichtet Köhler über seinen Kontrahenten. Lechner gewann bisher sieben österreichische Meistertitel im Einzel und vier mit der Mannschaft. In der Weltrangliste der World Pool-Billiard Association steht der 32-Jährige aktuell auf Platz 21. Köhler macht das jedoch keine Angst. „Ich freue mich schon riesig auf mein Debüt bei einem internationalen Turnier, besonders weil dieses in meiner Heimatstadt Fulda stattfindet“, sagt der 25-Jährige, der in der Zeit vor dem Turnier richtig Gas gegeben hat. „Durch mein stark erhöhtes Trainingspensum fühle ich mich sehr gut vorbereitet und werde versuchen, mein bestes Billard auf den Tisch zu bringen, egal ob ein Amateur oder ein Topfavorit mein Gegner ist. Vielleicht gelingt mir ja die ein oder andere Überraschung.“

Rüdiger Barth trifft in seiner ersten Partie auf Aleksa Pecelj. Der 22-jährige Serbe spielte in der vergangenen Saison beim BSV Dachau in der Poolbillard-Bundesliga und dürfte eine hohe Hürde für Barth darstellen. „Der soll wohl ganz gut sein“, bemerkt Barth mit einem Lächeln, wohl wissend, dass eine schwere Aufgabe auf ihn wartet. „Aber wir spielen 9-Ball. Wenn man einen Lauf und etwas Glück hat, kann alles passieren. Ich gehe optimistisch ins Spie, freue mich riesig und hoffe, das Turnier wird von den Fuldaern gut angenommen. Dass so eine Veranstaltung in Fulda stattfindet, ist der Knaller.“

Im Gegensatz zu den anderen Fuldaer Spielern fehlt Arik Reiter aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit die Zeit zum verstärkten Training. Dennoch ist er mit Begeisterung dabei und wird auf den Neuseeländer Clark Sullivan treffen. „Mein eigenes Abschneiden ist mir nicht ganz so wichtig. Wichtiger ist es mir, ein Vorbild zu sein für meine Mannschafts- und Vereinskollegen und für unseren Nachwuchsspieler Pius Baier, der sehen kann, wie man sich schwierigen Herausforderungen stellt, sowohl im Spiel als auch im Leben. Mit geht es darum, etwas zurückzugeben.“ (von Joachim Herbert)

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