Nach 3:01:14 Stunden überquerte sie die Ziellinie. Die letzten fünf Kilometer waren noch einmal eine besondere Herausforderung, wie sie beim Siegerinterview verlauten ließ. „Bei der letzten Verpflegungsstation bei Kilometer 37 wollte ich mir etwas zu trinken holen, Wasser, Tee oder Apfelschorle, irgendwas, was ich schnell greifen konnte. Doch da ist mir ein Mann direkt in meine Laufbahn gelaufen, so dass ich an ihm vorbeilaufen musste und mir beim hinteren Tisch einen Becher geschnappt habe. Da die Flüssigkeit dunkel war, dachte ich mir, ich hätte Cola gegriffen. Nach dem ersten Schluck musste ich feststellen, dass es Köstritzer war. Und ich wusste, dass es das Schwarzbier nicht alkoholfrei gibt.“
Köstritzer Schwarzbier bei den letzten Verpflegungsstellen gehört genauso zu dem Rennsteig-Lauf wie die Thüringer Klöße im Ziel. Doch normalerweise sind es nicht die schnellsten Läufer, die sich ein Bier während des Marathons gönnen. „Ich habe während des Laufens kurz überlegt und dann das Bier getrunken. Ich habe Flüssigkeit gebraucht und dann dachte ich mir, lieber Bier als gar nichts.“ Geschadet hat es ihr scheinbar nicht, denn auf den letzten Kilometern war sie uneinholbar. „Der Veranstalter meine zu mir, nach dieser Aktion sei ich nun zweifellos ein echter Rennsteigläufer.“ (Lesen Sie hier: Olympia in Tokio: Anna und Lisa Hahner verfolgen Marathon vor dem Fernseher - Neues Ziel ist Paris 2024)
Mit dem Sieg beim Rennsteig Marathon hat Anna Hahner gleichzeitig die Golden-Trail-National-Series gewonnen, eine Trailserie in Deutschland, Österreich und der Schweiz und sich damit für das internationale Finale auf den Azoren vom 22. bis 24. Oktober qualifiziert. „Ich hätte selbst nicht erwartet, dass ich in meinem ersten Trailjahr schon ganz vorne mitlaufen kann. Jetzt freue ich mich mega, mich auf den Azoren wieder mit internationaler Konkurrenz challengen zu können.“