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Anna Hahner gewinnt Rennsteig-Marathon trotz kurioser Becher-Panne

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Die Rimmelserin Anna Hahner hat ihren ersten GutsMuths-Rennsteiglauf als Siegerin beendet.
Die Rimmelserin Anna Hahner hat ihren ersten GutsMuths-Rennsteiglauf als Siegerin beendet. © @christian_heilwagen_sports

Anna Hahner hat den Rennsteig-Marathon gewonnen - und das trotz eines Malheurs: An einer Verpflegungsstation griff sie versehentlich zum falschen Becher.

Schmiedefeld/Rimmels - „Ich habe mich richtig darauf gefreut, dieses traditionsreiche Rennen zu laufen. Ich habe schon so viel davon gehört, von Thüringer Klößen im Zielbereich bis zum traditionellen Schneewalzer beim Start“, berichtet Anna Hahner, die bereits den Kaiserkrone Speedtrail gewonnen hatte.

Nach 35 Kilometern lief die 31-Jährige an der führenden Belgierin Vanja Cnops vorbei und baute den Vorsprung im „schönsten Ziel der Welt in Schmiedefeld“ auf 2:45 Minuten aus. „Meine Beine waren nicht super frisch, aber mein Dieselmotor ist gut gelaufen“, berichtet die Rimmelserin von ihrem Gefühl während der 42 Kilometer. „Ich bin in den letzten Wochen und Monaten sehr viele Wettkämpfe gelaufen, letzten Samstag bei den Infinite Trails 35 Kilometer und 2700 Höhenmeter. Dafür hab ich mich aber sehr gut erholt“, fügt sie hinzu.

Rennsteig-Marathon: Anna Hahner gewinnt trotz Schwarzbier-Panne

Mit 900 Höhenmetern auf 42,195 Kilometern ist der Rennsteig-Marathon genau ein Mittelding zwischen den Straßenmarathons, die Anna Hahner in den vergangenen Jahren gelaufen ist und den Trail-Marathons wie beispielsweise im Chiemgau, wo es 2800 Höhenmeter zurückzulegen galt.

„Es war super schön, durch die Landschaft zu laufen. Die kam mir so vertraut vor, da sie doch unserer Rhön sehr ähnlich ist. Die Leute an der Strecke und in den Ortschaften haben richtig Stimmung gemacht und uns Läufer angefeuert. Man spürt richtig, wie die ganze Region diesen Lauf feiert“, zeigt sich Anna Hahner begeistert von Strecke und Stimmung. „Jetzt verstehe ich auch, warum der Rennsteig Marathon schon mehrmals zum beliebtesten Marathon Europas gewählt wurde, noch vor all den großen und bekannten Stadt-Marathons.“

Malheur an Verpflegungsstation: Köstritzer Schwarzbier statt Cola im Becher

Nach 3:01:14 Stunden überquerte sie die Ziellinie. Die letzten fünf Kilometer waren noch einmal eine besondere Herausforderung, wie sie beim Siegerinterview verlauten ließ. „Bei der letzten Verpflegungsstation bei Kilometer 37 wollte ich mir etwas zu trinken holen, Wasser, Tee oder Apfelschorle, irgendwas, was ich schnell greifen konnte. Doch da ist mir ein Mann direkt in meine Laufbahn gelaufen, so dass ich an ihm vorbeilaufen musste und mir beim hinteren Tisch einen Becher geschnappt habe. Da die Flüssigkeit dunkel war, dachte ich mir, ich hätte Cola gegriffen. Nach dem ersten Schluck musste ich feststellen, dass es Köstritzer war. Und ich wusste, dass es das Schwarzbier nicht alkoholfrei gibt.“

Köstritzer Schwarzbier bei den letzten Verpflegungsstellen gehört genauso zu dem Rennsteig-Lauf wie die Thüringer Klöße im Ziel. Doch normalerweise sind es nicht die schnellsten Läufer, die sich ein Bier während des Marathons gönnen. „Ich habe während des Laufens kurz überlegt und dann das Bier getrunken. Ich habe Flüssigkeit gebraucht und dann dachte ich mir, lieber Bier als gar nichts.“ Geschadet hat es ihr scheinbar nicht, denn auf den letzten Kilometern war sie uneinholbar. „Der Veranstalter meine zu mir, nach dieser Aktion sei ich nun zweifellos ein echter Rennsteigläufer.“ (Lesen Sie hier: Olympia in Tokio: Anna und Lisa Hahner verfolgen Marathon vor dem Fernseher - Neues Ziel ist Paris 2024)

Mit dem Sieg beim Rennsteig Marathon hat Anna Hahner gleichzeitig die Golden-Trail-National-Series gewonnen, eine Trailserie in Deutschland, Österreich und der Schweiz und sich damit für das internationale Finale auf den Azoren vom 22. bis 24. Oktober qualifiziert. „Ich hätte selbst nicht erwartet, dass ich in meinem ersten Trailjahr schon ganz vorne mitlaufen kann. Jetzt freue ich mich mega, mich auf den Azoren wieder mit internationaler Konkurrenz challengen zu können.“

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